Kommentar vom 30. November 2010: Gastbeitrag: Meine Vollwertgeschichte
Dies ist der letzte Beitrag aus dem Preisausschreiben und setzt noch einmal einen deutlichen Punkt, was Vollwerternährung bedeutet: Gesundheit ohne Verzicht. Natürlich ist auch weiterhin jeder, der nicht am Preisausschreiben teilgenommen hat, aufgerufen, mir seine Geschichte zur Veröffentlichung zu schicken. Ich bin sicher, da gibt es noch viele mehr.
Mein Weg zur Vollwert
Es ist jetzt ca. 2 Jahre her, dass ich wegen diffuser Beschwerden (alle einzeln gesehen nicht besonders schlimm, aber in Summe unschön) zu einer Ärztin mit naturheilkundlicher Ausrichtung in Behandlung ging. Es drehte sich um Migräne, Verdauungsprobleme, Abgeschlagenheit und andere nicht direkt zum Tod führende Dinge. Die Kopfschmerzattacken hatte ich damals seit zwei Jahren und sie kamen aus dem Nichts (so dachte ich) und wurden von Monat zu Monat heftiger. Sie waren es auch, die mich zur Ärztin gebracht haben-die Schmerzen wurden für mich einfach zu heftig um sie zu ignorieren.
Diese Ärztin hat mich dann auch gleich auf Lebensmittelunverträglichkeiten hin untersucht und eine riesige Liste aufgestellt, was ich wohl nicht vertrage. Ich war der Meinung, ich bin auf nichts allergisch und war geschockt. Ich war mir klar darüber, falls das die Ursache für das alles ist wird es immer schlimmer, wenn ich so weiter esse, wie bisher (nämlich unüberlegt, das was eben so am Markt zu finden ist). Ich habe daraufhin viel gelesen und mir Gedanken gemacht über die Zusammenhänge, außerdem habe ich aber auch konsequent auf alles verzichtet, was auf der „verbotenen Liste“ stand. Es waren unter vielen anderen Allergenen: Kuh- Milcheiweiß (nicht Laktose!), Weizen, Zucker, Kakao, Äpfel, Tomaten und auch einige chemische Lebensmittelzusätze. Ich habe eine Wandlung um 180 Grad erlebt und war begeistert und fasziniert, wie viel Einfluss die Nahrung auf meinen Körper hat. Anfänglich hat mir das so gereicht-meine Lebensqualität hatte sich ja so deutlich gesteigert, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte. Ich habe seither keine „vorgefertigten“ Lebensmittel mehr gekauft (da ja eigentlich immer irgendwelche Konservierungsstoffe und undefinierbare Chemie mit enthalten sind) und wenn ich mal was „fremd“ gegessen habe, habe ich es gebüßt. In „normalen“ Bäckereien ist es unmöglich etwas weizenfreies zu bekommen und in Biogebäck (zum Beispiel aus Dinkel) war dann auch oft Zucker, oder eben irgendwas von meiner Liste.
So war es auch für mich der einzig gangbare Weg eine Getreidemühle zu kaufen und selbst Semmeln und Brot zu backen und mir Gedanken darüber zu machen, wie ich weiter mit Genuss essen kann. Ich habe dann sehr intensiv nach Backrezepten mit Vollkornmehl gesucht, da es eben nicht ausreicht das Mehl zu tauschen, Zucker durch Honig ersetzen und fertig ist der Lack. Ich habe nichts wirklich leckeres zu Wege gebracht. In meinem Bioladen habe ich dann das Buch „Brötchen statt Brot“ gesehen und habe es direkt gekauft-am gleichen Tag habe ich (dank einem vernünftigen Rezept von Ute!) die ersten leckeren Semmeln gebacken!! Wie herrlich! Das Essen ist bei mir zu einer Pflichtübung verkommen, wie meide ich alles unverträgliche und komme zu einem leckeren Ergebnis-das war das Motto. Das Essen wurde zu einer „Weglassdiät“ und irgendwann war mir klar, dass es das nicht sein kann-ich kann doch nicht bis an mein Lebensende sooo viele natürliche Lebensmittel meiden (um den Chemiedreck habe ich nicht geweint!). In dem Backbuch von Ute war ein Verweis auf ihre Homepage und eine Bücherliste, die ihren Weg beeinflusst hatte-darüber bin ich zu vollwertigen Denkansätzen gekommen und habe dann auch schnell „Unsere Nahrung unser Schicksal“ von Bruker gelesen. Es hat mir alles so klar eingeleuchtet und ich verstand Zusammenhänge. Bald wurde ich auf dieser Grundlage mutiger mit den Dingen von meiner persönlichen „verbotenen Liste“ zu experimentieren und habe mich an den Regeln der Vollwert orientiert. Ich habe zu meinem Erstaunen festgestellt, dass ich doch Äpfel vertrage, aber eben roh, nicht gekocht und auch nicht als Saft. Nach und nach hat sich herausgestellt, dass diese Nahrungsmittelunverträglichkeit im Wesentlichen eine Unverträglichkeit von Industrieessen, Zucker, Chemiezusätzen und einer „falschen“ Essweise der „richtigen“ Lebensmittel war. Es war also für mein Empfinden eine sehr grob gewählte Liste mit einigen richtigen Dingen dabei (Zucker, Milch..), aber es hat bei mir nicht den Kern der Sache getroffen. Ist im Nachhinein aber auch egal-ich habe die Möglichkeit zum Umdenken bekommen und so einen Weg eingeschlagen, den ich sonst sicher nicht so schnell gefunden hätte. Gesundheitlich fühle ich mich jetzt pudelwohl und das Buch über Allergien von Bruker habe ich jetzt noch nicht mal gelesen, weil ich jetzt nicht mehr das Gefühl habe, dass ich Allergien habe.
Ich bin mir darüber bewusst, dass es eine Entwicklung ist, die sich in meinem Tempo vollziehen muss und nicht ein lebenslanges Verzichten auf Genuss. Mein Körper gibt die Richtung vor und ich kann mit Bedacht und dem entsprechenden Wissen beschwerdefrei Leben. Eine Rückkehr zu meinem früheren Essverhalten scheint mir jetzt schon Meilen entfernt und ich bin froh darüber!!
Genial! Weiterhin alles Gute und … auch ich habe durch Ute ENDLICH tolle Brötchen hin bekommen. ;-)))