Wie süß kann Kuchen sein?

Kommentar vom 24. Juni 2011: Die berühmte Süßigkeitenschwelle

Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal eine süßlose Phase ausprobiert. Es gab keinen Honig, keine Trockenfrüchte. Die zwei Wochen schaffte ich problemlos. Mir war klar: Das Experiment möchte ich wiederholen.

Im Februar, also vor drei Monaten, war es dann soweit. Ich begann eine neue Entsüßungszeit. Dazu kam dann zwei Wochen später eine lange Rohkostphase. Da mein Kollege sich auch zu einer längeren Rohkostphase entschloss, wurde dadurch für mich vieles einfacher, die Versuchung lag einfach nicht mehr in Form von Vollwertpralinen oder (später) Datteln im Kühlschrank.

Es lief und läuft völlig problemlos. Zweimal habe ich gegen die Regel „verstoßen“: Einmal habe ich nach zwei Wochen die noch vorhandenen Dattelvorräte (300 g) verputzt. Eine Weile habe ich tiefgekühlte Bananenstückchen gegessen. Das habe ich dann auch wieder eingestellt, weil ich den Eindruck nicht loswurde: Ein gewisser Suchtfaktor ist auch in der normalen Süße vorhanden. Denn wenn ich gar nichts Übersüßes (gefrorene Bananen sind süßer als die frischen Früchte, Trockenfrüchte sowieso) esse, vermisse ich es überhaupt nicht. Schon manches Obst ist mir zu süß. Früher aß ich schon mal gerne einfach einen Apfel. Letzlich habe ich einen Apfel pur mit Überwindung zu Ende gegessen, weil er so süß war. Ein Hinweis für mich darauf, dass das Obst heute zu süß gezüchtet ist, worauf ja ernstzumeinende Rohköstler auch gerne hinweisen.

Dann stand Besuch ins Haus, den ich mit selbstgemachter Schokolade beeindrucken wollte. Beim Säubern des Schokoladen-Mixbechers stellte ich fest, dass mir die Schokolade nicht mehr so lecker schmeckt, trotz der gesunden Zutaten, zu süß. Ein ähnliches Erlebnis wie bei dem kleinen Apfel: ihh, wie süß. Ähäm. Deswegen habe ich eine Weile sehr gerne Eis gegessen, da ist der süße Obstgeschmack nicht so „penetrant“. Aber die Schiene „jeden Tag ein Eis“ finde ich auch nicht so dolle. Ich esse insgesamt wieder (das war gab’s bei mir im Leben immer mal) lieber Gemüse als Obst.

Das Erlebnis mit dem Süßegefühl ist anders, als ich erwartet hätte. Ich dachte, die Süßeschwelle sinkt und ich möchte immer weniger süßen. Meine Sätze vorher könnten auch so klingen. Nein, so ist das nicht. Wenn ich wirklich Hunger auf süß habe, möchte ich auch etwas richtig Süßes. Das kommt aber kaum vor. Ich mag mittlerweile meinen Kakao (kalt) gerne frisch aus Kakaonibs mit einem Getreide und Nüssen. Der schmeckt dann einfach nach… mehr. Wenn ich z.B. einen Kuchen backe, mag ich ihn auch nicht weniger süß als vorher. Da unterscheide ich mich von vielen Vollwertlern, die begeistert erzählen, wie sie immer weniger Honig in den Kuchen tun. Das erlebe ich ganz anders: wenn süß, dann richtig süß. Ich habe nur einfach immer weniger Hunger auf süße Sachen.

Honig überdeckt eben wie Zucker den Eigengeschmack der Zutaten. Lustig, denn ich sitze hier mit gefühlten 5 Zentnern Honig…. Die paar Gläser mit echtem frischen köstlichen Imkerhonig könnten mich so locker durch das Jahr bringen.

3 Gedanken zu “Wie süß kann Kuchen sein?

  1. Inge Henneberg 26. Juni 2011 / 12:14

    Blechkuchen entweder dick mit Apfelschnitzen oder Zwetschgen belegt – da muß ich nicht süßen. Mache ich aber immer seltener, weil ich mehr in Richtung reine Rohkost tendiere.
    Rohe Früchte mag ich nur in reifem Zustand und daher süß (z.B. Erdbeeren, Kirschen, Äpfel, Birnen, Bananen, Pfirsiche, Aprikosen, aber auch Mangos, Ananas, Papayas.)
    Sie sind der Ausgleich zum eher pikanten Salat, Tomaten, Avocados, Gurken usw..
    Da ich meine Kakaocreme mit selbst gemahlenen Roh-kakaobohnen und Nüssen herstelle, sind süße Bananen dazu ein Muß, keine Schokolade könnte besser sein.

    • OneBBO 26. Juni 2011 / 13:02

      Nun, so sind die Geschmäcker eben unterschiedlich 🙂 Mit Banane süße ich z.B. gar nicht gerne, weil das mir dann zu stark nach Banane schmeckt. Wenn ich mir Kakao (zum Trinken) herstelle, mag ich ihn lieber ganz ungesüßt. Aber wenn ich ihn mit Datteln oder Honig süße, dann auch kräftig, und nicht nur einen Hauch.

      Die meisten Rohköstler, da unterscheidest du dich, essen meiner Erfahrung nach viel zu süß, Datteln pfundweise, einige auch noch mit Stevia.

  2. Inge Henneberg 26. Juni 2011 / 14:56

    Stimmt, der Bananengeschmack darf nicht vorherrschen, das umgehe ich oft dadurch daß ich noch paar Teelöffel gemahlene Nüsse zugebe.
    Wenn Datteln, dann nur ungetrocknete und da kommen außer den großen Medjoul (die besten aber sehr teuer) nur die an der Rispe infrage.
    Letztere müssen noch weich und saftig sein, ich genieße beide wegen der hohen Preise aber recht selten.
    Fazit: wenn süß – dann eher Früchte und da sind Aprikosen und Mangos meine Favoriten.

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