Kommentar vom 17. November 2011: Älter ist das neue Schöner.
Die Werbung hat ja nun die älteren Menschen – wohlgemerkt: nicht die alten Menschen! – entdeckt. Firmen stellen Produkte her, von denen sie annehmen, dass ältere und alte Menschen sie gerne kaufen. Soweit so gut. Dann aber schalten sie Werbeagenturen ein, die den älteren Menschen diese Produkte näherbringen sollen. Und wenn ich mir dann die dummen Sprüche und die Bilder anschaue, dann steht der eigentliche Inhalt der Werbungen völlig gegen den aufgesetzten Anspruch.
Da schaue ich hier zum Beispiel auf die Anzeige, die eine Hautcreme mit Calcium an die älteren Menschen – natürlich Frauen – verscherbeln will unter dem Markennamen Niveau. Oben ist ein Foto von zwei Frauen, links eine jüngere und rechts – jetzt wird’s interessant – die ältere Dame. Sie hat offensichtlich, das erkennt man gerade noch, eine weiße Bluse an. Ältere Frauen sehe ich in der Werbung häufig in geblümten Röcken und mit irgendwelchen Blusen. Auf der Straße sehe ich die Überfünfzig- und -sechzigjährigen eher in Pullis und Jeans. Merkwürdige Eltern, die offensichtlich die Werbemenschen haben. Die – wie der Text sagt – 65-jährige glückliche Käuferin der Calciumcreme hat angedeutet weißes Haar, nicht so richtig. Wunderhübsche Zähne, wie sie kein Kassenzahnarzt euch je in den Mund einpflegen wird. Ein bisschen Makeup, na klar, ein kleiner Brilli im Ohr, ein strahlendes Lächeln… und Falten. Na klar, dass wissen die Werbemenschen auch, dass ältere (noch schlimmer wahrscheinlich: alte) Menschen Falten haben. Der guten Frau haben sie auch welche verstärkt gesetzt: Lachfalten um die Augen und zwei Falten am Hals, die aber eher vom Drehen des Halses kommen. Der Rest ist, möchte ich wetten, dem Photoshop zum Opfer gefallen, denn ihre Wangen und ihr Mund sind faltenlos.
So also, liebe 65-jährige Frauen. müsst ihr aussehen! Superadrett, leicht geschminkt, Haare nicht zu kurz, schon gar nicht lang, eine leichte Welle, ein bisserl Schmuck und bitte nur wenige Falten. Ich kenne viele 45-Jährige (Weiblein und Männlein), die mehr richtige Falten haben. Schon das Bild macht eine ganz klare Aussage: Älter werden dürfen wir, pro forma dürfen wir auch dazu stehen – aber nicht so aussehen. Dazu passt auch der Text: „Es heißt: Jeder ist so alt, wie er sich fühlt. Das stimmt. Ich bin jetzt 65, fühle mich aber mindestens 10 Jahre jünger – und schöner“.
Darf ich das einmal in Deutsch übersetzen? Wir – vor allem Frauen – müssen immer jünger aussehen als wir sind. Wobei das natürlich nicht funktioniert, denn sobald alle ab 60 die Niveau-Wundercreme benutzen, sehen ja alle 10 Jahre jünger aus und somit ist die Hürde neu aufgestellt 😉 Warum darf Brigitte F. nicht aussehen wie eine 65-jährige Frau? Warum muss sie sich selbst gewaltsam um 10 Jahre kastrieren? Wenn ich schon den Ausdruck „Generation Vital“ höre, könnte ich über den Tisch kotzen. Immer neue Bezeichnungen werden kreiert, damit den älteren Menschen was verkauft werden kann. Echtes Selbstbewusstsein wird ihnen aber an keiner Stelle vermittelt, denn sie werden in eine geforderte Schönheits-Jugend-Schablone gepresst. Passend dazu etwas weiter unten „Viel Bewegung an der frischen Luft, Freiheit und vor allem eine ausgewogene Ernährung helfen dem Körper dabei, jung zu bleiben“. Was natürlich absoluter Quatsch ist. Der Körper bleibt nicht jung. Er wird jeden Tag älter, er ist nur fitter oder weniger fit. Aktiver oder weniger aktiv. Und das alleine zählt.
Vor ein paar Wochen erhielt ich das Foto einer 67-jährigen. DAS war eine Freude zu sehen. Ich weiß gar nicht, ob die Frau aussieht wie 67 oder nicht, ob jünger oder so alt wie sie ist. Denn das interessiert gar nicht: Auf dem Foto sehe ich einen Menschen mit Geschichte, der Freude und Gelassenheit, ausstrahlt. Kein Brilli im Ohr, die Haare für diese Werbeagentur bestimmt zu lang, und dann trägt sie auch noch einen grobgestrickten Pulli, keine weiße oder karierte Bluse. Wenn ich mich sehr anstrenge, könnte ich mich auch an ein paar Falten entsinnen, aber es war so unwichtig.
Es liegt auch an uns selbst. Es ist uns so anerzogen worden, dass wir uns freuen, wenn jemand sagt: „xx Jahre alt bist du? Boh, du siehst aber noch glatte zehn Jahre jünger aus“. Warum sollen wir uns darüber freuen, wenn uns die Mitmenschen Jahre stehlen wollen, die wir mit mehr oder weniger Freude durchlebt haben?
Als ich 20 Jahre alt war, hatte mich der Diätenwahn gepackt. Obwohl ich eine durchaus normale Figur hatte, meinte ich abnehmen zu müssen. Auch wenn ein Teil meiner selbst schon damals gegen diesen gesellschaftlichen Druck rebellierte, gefühlsmäßig kriegen sie dich irgendwann. Mich haben sie damals gekriegt und es hat lange gedauert, bis ich mich endlich davon lösen könnte. Und jetzt soll ich nicht mal mehr in Frieden älter werden können, sondern wie in eine neue Zwangsjacke gesteckt werden, die Zwangsjacke des „Ich-muss-jünger-aussehens?“. Gerade wir als Frauen sollten uns klarmachen, dass uns damit unsere Würde genommen wird.
Die ganze Anti-Aging-Industrie lebt davon, daß die Menschen Angst haben, alt zu werden und zu sterben, etwas, daß jedem lebenden Organismus irgendwann blüht. Die Zeit bis dahin kann man sich schön machen – oder stressig. Da jat jeder die Wahl. Stressig wäre für mich, jeden ewig-jung-hype mitzumachen, da das aus meiner bescheidenen Sicht realitiätsferner gar nicht sein kann. Nichts desto trotz darf ich gut für mich sorgen und darauf achten, ein möglichst gesundes, ausgeglichenes und glückliches Leben zu führen. Mögen auch diese Attribute Dich und die BesucherInnen Deines Blogs „ereilen“, dann braucht´s auch keine speziellen Tiegel oder Tinkturen. 😉
Ausgeglichen und glücklich sein macht sicher hübscher als jede Tinktur, und sei sie noch so teuer 🙂
Ich habe es langsam satt
07 . 05 . XX
Ich habe es langsam satt
Auf jedem Titelblatt
Einen „Best-Ager“ strahlen zu sehen .
Ich kann das irgendwie nicht mehr verstehen
Wo kamen die bloß alle her ?
Mein Leben ist irgendwie anders
Oft auch ziemlich schwer …
Könnten die vielleicht irgend etwas in ihrem Leben übersehen
Wenn sie immer so strahlend durchs Leben gehen ?
Die Ratschläge drehen sich um Ansehen und Geld
Als zähle nichts anderes mehr in dieser Welt
Soll uns so nur vorgegaukelt werden
Allen geht’s gut , sie strahlen doch überfroh
Drum fall ja nicht auf und mach es ebenso – ?
Du willst doch wohl nicht Unruhe stiften und aus der Reihe tanzen ?!?
Schon warten auf dich ein paar Wanzen
Denn möglicherweise planst du Aufruhr
Dabei suchst du Ehrlichkeit nur .
Es findet ein Ausgegrenzt – Werden statt
Das es wirklich in sich hat .
Alles scheint dich zu lenken
Um jeden Preis nur „Positiv zu denken“
Und „befriedet“ zu scheinen
Ehrlichkeit würde diese „Lösung“ vehement verneinen
Und auf einen Aufbruch drängen
Aus all diesen auferlegten Zwängen .
Denn immer noch (!)
Blüht eine Rose „Freiheit“ im Verborgenen doch .
Wow, das hast du sehr schön gesagt. ein dickes Dankeschön für die Mühe!
Warum kann solche Werbung – wenn sie denn sein muss – nicht einfach nur witzig sein und nicht so heuchlerische Bilder zeigen? Für eine Creme würde ich werben: „Verdammt, mit den Jahren wird die Haut trocken wie Pergament – her mit der Creme, schnell bevor ich hier herumbrösele, ich hab grad gesaugt.“ 😉
Hast du mal den Film Nosferatur gesehen, diesen alten Stummfilm? Szenen daraus würden gut zu deiner Werbung passen 😛
Uuuuuhuu, für dieses Endergebnis würd‘ keiner die Creme kaufen …, oder doch, um Einbrecher zu verschrecken…. zusätzlich zu Alarmanlagen und Riegelmechanismen mit störanfälliger Technik; einfach ab und an aus dem Fenster gucken oder ums eigene Haus schleichen…
Im Grunde genommen ist die Werbung doch nur ein Abbild davon was in der Gesellschaft erwünscht oder unerwünscht ist. Bevor ein Werbefilm auf den Markt kommt wird häufig an Probanden getestet welche Aussage, welche Verkaufsstrategie am besten ankommt. Weiß ich aus erster Hand. Anscheinend können wir sehr wohl mitbestimmen mit welcher Art von Werbung wir tangiert werden. Wir müssen unsere Einstellung verändern.
Das Werbung ausgetestet wird, dürfte mittlerweile jedermann und jederfrau bekannt sein 🙂 Ich kenne dennoch keine Frau zwischen 50 und 80, die stets mit Bluse und Blümchenrock unterwegs sein MÖCHTE. Da klafft doch irgendwo eine Lücke?
Wenn ich dir zur Auswahl drei Kleider vorlege, eins in gelb, eins in weiß und eins in rosa, na was wählst du dann? Sicherlich nicht schwarz
Bestimmt möchte nicht jede Frau zwischen 50 und 80 eine Garderobe aus der Werbewelt dieser Altersgruppe. Trotzdem fühlen sich sehr viele Käuferinnen von oben genannter Werbung angesprochen und kaufen die Produkte.
Vielleicht besteht in diesem alters Segment bei einigen doch die idyllische Vorstellung eine „vitale“ Dame mit Kukident-Lächeln und Blümchenbluse sein zu wollen.
Warum gäbe es sonst diese Werbung?
Gleiches gilt doch auch für Werbung wie, „Spaßbombe“ Teenager, aber leicht naiv und bockig oder „stylische“ Muttis mit zwei Kleinkindern auf dem Arm, blitz blanker Haushalt.
Auch in Theaterstücken, Musical und Comedys werden Klischees verarbeitet. Viele lieben eben Klischees!
Es ist doch auch kein Geheimnis, dass Werbung Bedarf schafft. Laut deiner Schlussfolgerung würde sie nur Produkte verkaufen, die wir eh alle schon wollen.
Ich bin übrigens nicht prinzipiell Anti-Werbung. Wenn jedoch Werbung zu Würdelosigkeit führt, wie in diesem Fall, wehre ich mich dagegen. Und das ältere Frauen (oder Männer) würdelos sein möchten, glaube ich ganz bestimmt nicht.
Also, das ist schon ein sehr sehr schöner Text, den Du da geschrieben hast. Man kann eigentlich nur zustimmend mit dem Kopf nicken.
In Deinem Text kommen ja die Formulierungen „natürlich Frauen“, „vor allem Frauen“ und auch „gerade wir als Frauen“ vor. Ich frage mich, warum „gerade Frauen“ häufig meinen, solche Werbemaßnahmen beträfen hauptsächlich sie? Was sehen wir denn in der Werbung? Gesichter in einem Werbespot oder einer Anzeige wurden häufig vorher von einem Testpublikum ausgewählt. Das was wir sehen, haben wir uns also quasi selber ausgesucht … sollte denn das Testpublikum repräsentativ gewesen sein. Und wie sehen denn Männer in der Werbung aus? Alt? Faltig? Dick? Hab ich noch nicht gesehen. Und es ist doch egal, ob Werbung oder Film: Außer in Dokumentationen sehen überall die Menschen irgendwie gut aus. Nur im Film fliegen einem Piraten sämtliche Herzen zu. Man stelle sich mal vor: Monatelang ungewaschen, in den schlimmsten Kaschemmen hausend, nicht rasiert, schläft ständig in den Klamotten die er auch tagsüber an hat, verfilzte Haare … ich dürfte nicht so durch die Gegend laufen! Johnny Depp schon!
Aber lassen wir das. Kommen wir zurück zur Werbung: Dort ist alles vermeintlich ideal. Nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer, die Kinder, die Tiere, das Waschmittel, das Staubtuch … und auch die Dosensuppen. Natürlich: Niemand hier im Blog isst Dosensuppen … aber erinnert sich vielleicht jemand aus einem früheren Leben? Dosensuppen sehen auf dem Teller nie so gut aus, wie in der Werbung.
Okay, ich ziehe hier alles ein wenig ins Lächerliche, aber was ich eigentlich nur sagen will, ist, dass mir einige Dinge manchmal etwas überbewertet vorkommen. Niemand (und schon gar nicht Frauen ;)) sollte sein Weltbild oder auch nur einen Teil davon jemals abhängig machen von Werbung.
Den letzten Absatz unterschreibe ich gerne mit. Zum Rest siehe auch meinen Kommentar bei Sophia. Und zum Unterschied wie Frauen und Männer immer noch unterschiedlich von der Werbung runtergemacht werden schreibe ich mal nichts, weil das über einen Kommentar, ja selbst über einen Beitrag hinausgehen würde. Dafür bringe ich ja immer Beispiele 🙂
Wenn Du den letzten Absatz unterschreibst, bin ich ja schon echt zufrieden 🙂
@garfffield
Auf Captain Jack Sparrow lasse ich nichts kommen. Der ist cool, relativiert sein Schmuddelaussehen durch seinen genialen Humor. 😉
Bitte mit Betonung auf CAPTAIN!
(Wer den Film kennt, weiss was ich meine 😛 )
Danke Ute, das ist ein schöner Beitrag!
Eine Freundin meiner Mutter (knapp vor der 70) hat sich bis vor kurzem ihre Haare dunkelbraun gefärbt und es nun rauswachsen lassen. Mein Mann sagte zu ihr „So siehst Du viel besser aus“…sie ist fast vom Stuhl gefallen!
Als ich mal zu einer Kollegin sagte, dass ich mal gerne ganz lange, weisse Haare hätte, war die fast schon mit der Zwangsjacke zu mir unterwegs.
Das Erste wovon man sich freimachen sollte ist, sich um Meinung anderer zu scheren, wobei ich nicht meine, dass man zum kratzbürstigen Eremit werden sollte.
Ich will nicht sagen, dass mir das schon 100% gelingt..aber ich halte es zumindest für erstrebenswert
100% wird das wohl nie gelingen, ich glaube, dass ist ein fortwährender Kampf, weil uns manches sehr subtil untergebuttert wird. Aber wir bleiben dran, gell? 😛
Na aber sowas von 😛
Was mich früher auf den Baum brachte, amüsiert mich heute meistens nur noch und das ist ein echter Fortschritt!
Das war mal wieder ein sehr schöner Artikel!!
Mir geht es ähnlich wie dir, wobei ich eher allergisch auf Babyartikel,- und Nahrungs-Werbung reagiere. Das Antiagingzeug sehe ich gar nicht, weil ich mich nicht angesprochen fühle. Bei der Babywerbung fühle ich mich zwar genauso wenig angesprochen aber ich arbeite ja momentan in diesem Kinderkaffee, wo ich vollwertiges Brot und Kuchen backe (den Gastbeitrag hierzu würde ich gerne schreiben, habe aber momentan keine Zeit dazu…) und finde es unglaublich wie sich die Leute freiwillig für dumm verkaufen lassen!!!
So wurde ich Zeugin von folgender Szene: Ein noch nicht mal zweijähriges Kind bekommt diese schaurigen Löffelbiscuits zu essen, das Kind am Nebentisch schaut interessiert zu. Die Mutter von dem interessierten Kind zu der Löffelbiscuitmutter: „Ach, was sind denn das für Kinderkekse? Mein Sohn isst immer nur Brot oder mal ein bisschen Kuchen aber die normalen Löffelbiscuits mag er einfach nicht, obwohl die doch extra für Kinder sind.“
Da wäre ich am liebsten schreiend rausgerannt.
Ein weiterer Diskussionspunkt mit diversen Kunden ist die Tatsache, dass wir kein spezielles Essen für Kinder zwischen 2 und 7 haben. Mein Sohn hat seit der Geburt nie etwas anderes, als das was wir essen oder eben Muttermilch bekommen. Und jetzt muss man spezielles Essen für Kinder zwischen 2 und 7 anbieten, weil Salat essen sie ja nicht. Das haben wir doch vor allem der Werbung zu verdanken.
Wahrscheinlich gibt es bald auch verschiedenes Essen für 12-20 Jährige, 20-40 Jährige usw. Denn das Essen für alte Menschen gibt’s ja schon länger 😉
Gibt doch den schönen Spruch von Brecht „die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“. Das trifft offenbar nicht nur im Politischen zu.
Kennt Ihr Dürers Zeichnung seiner Mutter? Und wisst Ihr, wie alt sie damals war? 63 Jahre alt …
Nicht nur das das Hautbild und der Ausdruck der Kleidung (von ürdig Richtung sportlich), sondern auch unser Bild von 65jährigen hat sich gewandelt, und keineswegs nur durch die Werbung.
Dazu müssen wir auch nicht unbedingt bis zu Dürer zurückgehen, das macht bei den meisten schon ein Blick in alte Familienfotoalben deutlich.
Bei diesem Wandel spielt die Werbung natürlich eine Rolle, andererseits orientieren sich die Werbemacher natürlich auch an den Erwartungen der Gesellschaft, eine Wechselwirkung also.
Was die „Niveau“-Werbung betrifft, so scheint mir keine der Damen eine weiße Bluse zu tragen, eher dürfte das Unterwäsche oder Strandkleidung sein. Geschickt, da kann sich dann jede das passende Drüber dazudenken. Was „passend“ ist, ist heute allerdings nicht mehr so eindeutig wie noch vor 60 Jahren. Meinem Jüngsten ((27) komme ich oft zu bunt daher, meiner Ältesten (38) zu weich und schlabberig. Da steh ich mit meinen 60plus locker drüber. Wahrscheinlich bin aber auch ich mehr von Werbung infiziert, als ich glaube (ich glaube, gar nicht) …
Sicherlich sind die „Alten“ heute anders als vor 100 Jahren, da brauche ich nur an meine Großmutter zu denke….
n … wobei sich das Erscheinungsbild der Großmütter von heute 50- bis 80jährigen auch in 10jahresschritten geändert hat. Meine Großmutter trug mit 50 grün und aubergine, selbst genäht und gestrickt, im Sommer durchaus auch mit Ausschnitt – die meines Mannes kleidete sich schwarz und hochgeschlossen, mit Jabot. Vielleicht auch eine Standesfrage?
Hmmm, Standesfrage … ist der Begriff heute noch anwendbar? Oder verstehe ich dich da falsch?
Na, ja, Stand ist wahrscheinlich das falsche Wort. Obwohl: Ich dachte schon an Standesbewusstsein: Das der Jabotgroßmutter als Superintendentengattin und das meiner Großmutter, die – wahrscheinlich nicht weniger intelligent – nur 6 Jahre Volksschule hatte genießen dürfen.
Heute kann man oft – nicht immer – die Schicht (Bildungsstand?) an den Pfunden ablesen: Die Mütter aus dem Serviceecnter, in dem ich wirke, sind überwiegend auffallend füllig, die Mütter in München-Bogenhausen überwiegend auffallend schlank.
Für Kleidungsunterschiede (Designerkleidung oder Aldi) habe ichweniger den Blick, kann ich deshalb nicht beurteilen.