6. Mai 2013: Verdauungsleukozytose – Teil 1/2
Verdauungsleukozytose in der Praxis
Die Verdauungsleukozytose ist ein ganz wichtiger Baustein der Brukerschen Vollwertkost und bedeutet, dass wir die Rohkost vor der Kochkost essen sollen. Begründung: Wenn wir direkt die Kochkost essen, wird in unserem Verdauungssystem eine Leukozytenreaktion ausgelöst, die der entspricht, wenn unser Körper eine Infektion bekämpfen möchte. Mehr dazu könnt Ihr in Wikipedia lesen, ein Zitat: „Unter Verdauungsleukozytose wird eine vorübergehende Zunahme der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) nach der Nahrungsaufnahme bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen physiologischen Vorgang.“
Es ist also offenbar, so können wir das auch woanders lesen, eine allgemein anerkannte Tatsache, dass die weißen Blutkörperchen zunehmen. Interessant ist der letzte Satz, dass dies nämlich physiologisch ist = normal, beim gesunden Menschen auftretend, nicht krankhaft.
Unbestritten ist auch, dass sie nicht auftritt, wenn wir ausschließlich oder als Vorspeise Rohkost essen, wie viel Rohes das sein muss, habe ich nicht herausfinden können. Die Interpretation dieser Tatsache kann jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. Ich habe mich lange Zeit mit der Brukerschen Idee gut identifizieren können, dass ich die Verdauungsleukozytose vermeiden muss, um „richtig“ zu essen.
Mittlerweile habe ich eine praktische Entdeckung gemacht, die vielleicht nur Menschen nachempfinden können, die einmal eine Essstörung in Richtung Übergewicht hatten bzw. zu viel diätet haben. Ich möchte dazu ein paar Jahrzehnte zurückgreifen.
Bis zu meinem 20. Lebensjahr hatte ich ein völlig normales Sättigungsverhalten. Ich habe manchmal zu viel gegessen. Zu Weihnachten bekamen wir von den Großeltern immer eine große Tüte mit Süßigkeiten geschenkt. Die hielt bei mir bis Ostern, meine Freundinnen freuten sich – bei mir gab’s immer was zu Knabbern.
Eine Weile in der Pubertät war ich zu pummelig. Dies wurde mir quasi als Schild an den Kopf genagelt, und selbst als ich dann ab 14 Jahren eigentlich normal war, vermittelte mir meine schlanke Mutter immer, dass ich doch ein wenig zu viel auf den Rippen hätte. Mit diesem Gefühl bin ich durch die Welt gegangen, denn es war auch die Zeit, in der Frauen nur noch hager und mager sein durften. Also entschloss ich mich mit 21 Jahren, eine Brigitte-Diät zu machen – eigentlich, wie ich das heute weiß, überflüssig, denn ich hatte eine normale Figur. Es war die erste Diät in einem Reigen von Diäten, die allesamt nur dazu führten, dass mein Sättigungsgefühl zerstört wurde. Selbst mit der Vollwert ist das nicht ganz behoben worden.
Parallel dazu habe ich gelernt, dass mein Hunger umso größer wird, je mehr ich esse. Für Essgesunde klingt das unglaublich, ähnlich Entwickelte werden das vermutlich nachempfinden können. Beispiel: Wenn man abends zu einem üppigen Mahl eingeladen ist. Normalesser essen den ganzen Tag über wenig, um Platz zu haben. Ich fange in so einem Fall lieber gleich morgens mit einem reichlichen Frühstück an, da passt mehr.
Vor etwa 20 Jahren bekam ich Probleme mit der Galle, wie sich herausstellte, habe ich Gallensteine. Im Zuge dieser Probleme habe ich deutlich an Gewicht verloren. Ich hatte mittlerweile auch genug Selbstbewusstsein, um als erwachsene Frau meine dann normale Figur als eine solche zu akzeptieren. Das war der Zeitpunkt, als ich die Vollwert kennen gelernt habe. Mit Beginn des vollwertigen Essens habe ich am Anfang langsam, später dann etwas schneller zugenommen. Und ich war brav! Ich habe mich auf drei Mahlzeiten beschränkt, habe die Regeln befolgt. Meine Gesundheit nahm auch einen enormen Aufschwung, keine Frage. Aber mein Gewicht wuchs ständig, selbst Rohkost konnte das nur geringefügig korrigieren bzw. halten. Der Kommentar in Lahnstein „Was wollen Sie denn, Sie sehen doch völlig normal aus“, half mir nicht weiter. Ich weiß selbst am Besten, was für mich „normal“ ist – und das war es nicht. Das Kochbuch-Schreiben hat mein kleines Sättigungsgefühl leider wieder komplett ruiniert – an erster Stelle hier das „Hartz IV in aller Munde“. Ich musste in diesem Buch ja große Portionen kochen und dann auch essen, weil ich mich sonst hätte dem Vorwurf aussetzen müssen, mit so kleinen Portionen könne jede(r) sparen.
Bitte heute nicht kommentieren – der Artikel ist erst am 9. Mai vollständig.
In der P.M las ich mal vor ein paar Jahren, dass es Unsinn sei sich den Hunger für eine üppige Mahlzeit am Abend auf zu sparen. Am meisten könne man essen wenn man Morgens am besten ein üppiges Frühstück mit viel Weißbrot, Marmelade und Säften zu sich nähme. Der hohe schnell verfühbare Zucker sorge für einen guten Apetitt am Spätnachmittag. Fasten führe hingegen zu weniger Apetitt in den Abendstunden, da das Sättingungsgefühl dann schon bei kleineren Mengen einsetzen würde. Vielleicht bist du normaler als du es selbst von dir glaubst.