10. Oktober 2014: Forever young…
„Ich bin 56 Jahre jung…“
Mir kommt’s hoch, wenn ich so etwas lese. (Anmerkung für Leser, die glauben, dass ich mich jetzt aufrege: Dieser Satz ist ein Stilmittel zum deftigen Einstieg in das Thema, räusper….)
Auf eines können wir schon wetten: Jemand, der sagt: ich bin xx Jahre jung – ist alles andere als jung 😉 Und derjenige hat wohl auch Probleme damit, sein biologisches Alter zu akzeptieren?
Ich finde zwar nicht, dass ich jedermann mein Alter auf die Nase binden muss. Deshalb habe ich das in meinen Büchern auch nicht angegeben. Sonst geht ja gleich die Altersschublade auf, nö, danke. Dennoch käme ich nie auf die Idee, davon zu sprechen, dass ich Jahre jung bin.
Wer das sagt, will vermutlich damit andeuten, dass er im Herzen jung geblieben ist. Lassen wir das mal so stehen, ob das erstrebenswert ist oder nicht – aber ist das nicht ein Armutszeugnis, wenn man das sagen muss? Bin ich jugendlich dadurch, dass ich rufe „Ey, hey, Ihr Zwanzigjährigen, ich bin jung geblieben, da müsst Ihr nicht erschrecken, wenn ich euch jetzt sage, wie alt ich bin… also in Jahren, ich bin ja jung, ich bin genauuuuu wie Ihr!!“ Oder bin ich jugendlich dadurch, dass ich mir die neuste Mode um den Leib wickle?
Ich kann noch so oft und auf noch so viele Weise rufen: „Hey, ich bin noch ganz taufrisch“ – wenn die anderen das anders sehen, hilft auch mein Gerede nicht. Auch verstehe ich nicht, warum man überhaupt „jung im Herzen“ sein muss. Ich bin in meinem Herzen hoffentlich einfach „die Ute“, weder jung noch alt. So ist mein Wunsch.
Vielleicht komme ich eines Tages noch dazu, dass ich Jungsein für den Idealzustand halte. Bisher ist es keineswegs so. Denn mit der körperlichen Jugend, um die es meistens geht, egal wie viel von der Jugend im Herzen gesprochen wird, ist doch auch immer eine fehlende Reife verknüpft. Wieder 20 sein? Nö, danke. Wie unsicher war ich damals, schüchtern, ungeduldig und was weiß ich nicht noch. Ich habe doch hart an mir gearbeitet, damit ich aus diesem Kokon schlüpfen konnte bzw. das Schicksal (nennen wir es einmal so) hat Hand angelegt und mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin. Soll ich mich da in meine unfertige Form zurückwünschen? Muss ich allen 20-Jährigen zurufen: „Huhuuu, ich bin genau wie Ihr!“ Na, die werden sich bedanken, denn für sie sind alle über 40 doch eine „graue Masse 🙂
Wie gut, dass es nicht wichtig ist, was andere von mir denken…..
Es gibt schon Situationen, da wette ich, da wird das auch für dich wichtig sein. Sonst wärest du eine Eremitin 😉