Passt zu Eis, Pudding und Milchreis

Das folgende Rezept für Heidelbeer Lime ist bedingt vollwertig. Dagegen spricht die Verwendung von Rum und Agavendicksaft. Auf den Rum lässt sich nicht verzichten, sonst hätten wir Sirup. Den Agavendicksaft kann man vermutlich durch Honig ersetzen, der aber dünnflüssig sein sollte. Lecker vorstellen kann ich mir das auch auf einem Latte macchiato oder einfach zu einem Glas geschäumter Pflanzenmilch.

Heidelbeer Lime

Mehr als 1/2 Liter; orientiert an einem Rezept Erdbeer Lime in der Thermomix-Rezeptwelt, das ich aber deutlich verändert habe. In einem nächsten Versuch würde ich den Vitamix bevorzugen, da kann ich quasi alles aufeinmal zugeben und der Honig wird sich besser lösen. Die komischen Zeiten kommen auch daher, dass ich mich an den gewünschten Süßegrad herangetastet habe. Das Original war mir viel zu „alkoholisch“. Ich wollte das Rezept rein mit Honig herstellen, hatte aber gerade nicht genug und wollte nicht extra in den Keller laufen. 🙂 Es wäre wegen der Kälte mit der Löslichkeit vermutlich sowieso problelmatischer gewesen.

  • 100 g Honig
  • 1 TL Zimtzucker
  • 250 g Heidelbeeren, tiefgefroren
  • 100 g Rum
  • 45 g Zitronensaft
  • 150 g Agavendicksaft

Honig und Heidelbeeren in den Mixtopf geben und mischen (5 Sek./Stufe 5; 15 Sek./Stufe 8). Rum und Zitronensaft zufügen und mischen (15 Sek./Stufe 10). Agavendicksaft in Portionen zugeben und jeweils 15 Sek. auf Stufe 10 mischen, bis der gewünschte Geschmack erreicht ist.

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Die Schuldigen sind immer dieselben

16.02.17: Wer ist immer Schuld?

Na, ist doch klar – die Pharmaindustrie. Die will uns nämlich krank machen, um uns Medikamente verkaufen zu können.

Noch einfacher geht’s nicht gestrickt, oder? Sicher gibt es in der Pharmaindustrie üble Machenschaften wie überall in der Industrie. Dass sie absichtlich dafür sorgen, dass das Essen ungesund ist, um uns kränker zu machen – eine herrliche Verschwörungstheorie.

Das Neuste, das ich las: Pharmaindustrie und Saatgutgigant Monsanto haben gemeinsam die so gesunden Kerne aus dem Obst herausgezüchtet, damit wir nichts Gesundes mehr essen können. Und dann wird es angesprochen: Die Älteren unter uns erinnern sich sicher noch an Weintrauben mit (gesunden) Kernen, die wir früher fleißig aßen, heute sind sie eine Rarität, weil Monsanto dran gedreht hat.

So ein Quatsch. Ehrlich. Ich bin alt genug, um vorwiegend Weintrauben mit Kernen zu kennen. Ich fand sie eklig, weil meine Großmutter sie auslutschte, die zähe Hülle und die Kerne auf dem Tellerchen liegen ließ. Ich selbst war zu faul zum Kerne rauspuhlen, aber meine gesamte Familie sonst hat sie immer rausgemacht und NICHT mitgegessen. Ich kenne überhaupt niemanden, der diese ach-so-gesunden Kerne mitgegessen hat. Auch Melonenkerne sind so gesund, man muss sie nur gründlich kauen. Ich habe in meiner Jugend niemals Melonenkerne mitgegessen, wir haben sie ebenfalls rausgemacht.

Übrigens sind ein Drittel der Supermarktweintrauben immer noch voller Kerne (angeblich sind Weintrauben mit Kernen schon eine Rarität). Ich kaufe sie nicht, weil ich das LÄSTIG finde, nicht weil Monsanto mir das eingeredet hat. Warum wollen manche Leute nicht wahrhaben, dass es einfach Tendenzen zur Bequemlichkeit beim Käufer gibt, die ihm niemand einreden muss?

http://www.maras-welt.de/2015/09/08/warum-z%C3%BCchtet-man-die-kerne-aus-dem-obst-heraus/

Was kommt auf mein Tellerchen?

8. Dez. 16: Seit einiger Zeit…

Wer meine Rezepte regelmäßig verfolgt, weiß es bereits – ich habe kleine Mengen Tiereiweiß und Fett (Butter und Öl) erneut in meine Ernährung eingeführt. Die absolute (oder zumindest fast absolute) Streichung dieser Dinge hat mir keine Vorteile gebracht und ich kenne auch niemanden persönlich-überprüfbar, der wirklich einen Nutzen davon hatte. Wer gewisse Krankheiten hat wie Allergien oder Rheuma kommt um die 100%ige Tiereiweißfreiheit nicht herum, wenn er keinen Auschlag oder Schmerzen bekommen möchte, das ist auch klar.

Meine Überzeugung nach reiflichem Austesten und Lesen entsprechender Seiten trifft das „Mittelmaß“, das heißt, dass ich überzeugt bin, dass für klinisch gesunde Menschen eine extreme Ernährung, die bestimmte „natürliche“ Bestandteile komplett ausschließt, nicht erforderlich oder förderlich ist. Für mich heißt das mehr denn je, dass veganes und Rohkost-Essen reine moralische oder sonstige Entscheidungen sind, die aber nicht wirklich von fundiertem Wissen vom Gesundheitsnutzen geprägt sind. Veganer sind gesünder als Nichtveganer – eine These, die immer noch umstritten ist. Aber selbst wenn es so wäre: Wer hat den Gesundheitszustand von Veganern mit dem von Vollwertlern (nicht einmal tiereiweißfrei) verglichen, wirklich fundiert nachgewiesen? Wer hat vegane Vollwertkost mit tiereiweißhaltiger Vollwertkost in nennenswerten Zahlen verglichen? Meines Wissens niemand. Die einzelnen beziehen ihr „Wissen“ aus persönlicher Erfahrung im kleinen Kreis (was leider häufig zur Überzeugung „Nur das ist richtig!“ wird) oder aus Büchern und YouTube-Filmen einzelner Ärzte oder mit Überzeugungskraft auftretenden Laien.

Esselstyn empfiehlt für Herzkranke völlig fettfreie Ernährung, auch ohne Nüsse. Gemüse habe genug Fett. Ach ja? Ich möchte das nicht ausprobieren (bin eh nicht herzkrank). Vor einigen Wochen sah ich im Interview eine deutsche Ärztin, die unbedingt die Zufuhr großer Mengen Kokosöl empfahl, leider habe ich ihren Namen vergessen. Also wer abnehmen wolle, solle das Kokosöl am besten esslöffelweise zu sich nehmen. Auch das möchte ich nicht ausprobieren.

Auch ich habe die Phase durchlaufen, in der ich die tiereiweißfreie Vollwertkost oder auch die sehr stark fettreduzierte Vollwerternährung konsequent verfolgt habe, weil sie mir plausibel erschien. Das tut sie nicht mehr, zu löchrig sind die echten Beweise. Brukers Erkenntnisse sind teils einfach vom Faktenwissen überholt, die Erfolgsbeispiele von FoK rühren einerseits daher, dass Normalesser nach Ernährungsumstellung gesunden – wer würde das von einer solchen Ernährung nicht?, echte Langzeiterfolge sehe ich dort nicht nachprüfbar. Die Beispielgeschichten sind leider teils medizinisch nicht haltbar. Da rückt der Glaube die Ergebnisse vielleicht wieder einmal zurecht, wie das ja leider in der Wissenschaftsgeschichte häufig so ist, was ich auch durchaus bereit bin, Dr. Bruker zu unterstellen.

Auch ich habe diese Phase gehabt, wo ich überzeugt war, dass Menschen, bei denen die Vollwertkost nicht die gewünschten Erfolge bringt, eben nicht „richtig vollwertig“ essen. Ich habe da einmal eine Frau sehr mit vor den Kopf gestoßen. Ich denke nicht, dass sie hier noch mitliest, weil sie sehr verärgert war über meine bohrenden Fragen (die sie nur zu gut kannte), aber wenn ja, so möchte ich mich für diesen leichten Starrsinn entschuldigen. 🙂

Vollwertkost ja, „So natürlich wie möglich“, unbedingt. Ich kehre nicht zu den Fleischtöpfen zurück, nicht zu den Sahne- oder Butterbergen, wie sie teils in der tiereiweißfreien Ernährung zelebriert werden. Ich esse deutlich fettarmer als früher, das finde ich gut. Ich esse nicht sehr viel Tiereiweiß (keine Eier, kein Quark oder Joghurt, weil dies Eiweißschleudern sind, keine Milch), aber kleine Mengen heben die Essensqualität einfach an. Schon ein Esslöffel Sahne im Frischkorngericht macht einen Unterschied, den nur ein gehäufter Esslöffel Cashewnussmus annäherend erreichen kann – vom Geschmack ganz zu schweigen.

So stehe ich heute da. Ich bin gespannt, wie es „mit mir“ weitergeht.

Ernährungsexperten

17.11.16: Ernährungsexperten

Wie werde ich zum zitierten Ernährungsexperten? Indem ich mich dazu ernenne, so einfach ist das. In der HörZu aus der Kalenderwoche 41 wird ein neuerlicher Experte, Stefan Lackermeier, für Ernährung zitiert, der die Menschen in Esstypen einteilt. Unter anderem gibt es für ihn einen „Eiweißtyp“, was ich mit meinem Wissen für eher bedenklich halte. Also möchte ich doch einmal wissen, wer dieser Lackermeier ist. Das ist im Internet rasch herauszufinden. Ich zitiere ihn selbst (hier):

Mein Name ist Stefan Lackermeier und meine Firma heißt „Konzepte & Heilkunst“. Von Beruf bin ich Heilpraktiker und IT-Berater, wobei ich die drei Fachbereiche Beratung, Ausbildung und Praxis kombiniere. In meiner Naturheilpraxis konnte ich immer wieder beobachten, dass viele Erkrankungen durch eine Entgleisung des Stoffwechsels ausgelöst werden, daher habe ich mich auf die Themen Ernährung- und Stoffwechsel spezialisiert. Angehenden Kollegen/Kolleginnen möchte ich die Ausbildung zum Heilpraktiker erleichtern. Ich habe den kompletten Heilpraktiker-Prüfungsstoff in Form von einzigartigen, übersichtlichen Mindmaps abgebildet. Diese biete ich neben vielen informativen Beiträgen und einer Schuldatenbank auf meinem Portal heilpraktikerABC an. Für Heilpraktiker/innen habe ich zudem die Spezial-Software heilpraxisLIFE entwickelt, mit der alle wesentlichen verwaltungstechnischen Arbeiten schnell, sicher und zuverlässig durchgeführt werden können. Stefan Lackermeier Heilpraktiker & IT-Berater

Ich gebe zu, ich bin Heilpraktikern gegenüber sehr viel kritischer eingestellt als noch vor einigen Jahren. Ich wüsste gerne, was sie vorher so gemacht haben. Bei Lackermeier tippe ich auf IT-Ausbildung (falls nicht Autodidakt). Hmmmm. Er ist also vorwiegend Heilpraktiker – und warum wird er jetzt von der HörZu als Ernährungsexperte zitiert? Da kann mich die HörZu demnächst bitte als IT-Spezialistin vorstellen.

In Facebook sagt er etwas über seine Ausbildung: Hat hier studiert: FH Landshut / Vorher: Staatliche Fachoberschule Landshut und Realschule Ergolding. Auf der Seite der FH Landshut habe ich mich umgesehen – vorwiegend technisch ausgerichtet (auch IT…), noch ein kleiner Bereich „Soziales“, aber von Medizin keine Spur.

Dann war ich auf seiner Facebook-Seite (hier). Dort teilt eine Anna Lackermeier (zu ihr komme ich gleich) Werbung für ein Immunpräparat. Aus Begeisterung? Oder gegen Bezahlung? Frau Lackermeier zeichnet in dieser Naturheilpraxis für vier Dinge verantwortlich: psychologische Beratung, astrologische Beratung, Mineralstoffberatung, Kunsttherapie. Das heißt, sie heilt mit Astrologie? Nee klar. Heutzutage, wo so viele Menschen der Esoterik lieber verfallen als der bösen Schulmedizin, ist das eine tolle Kombination. Psychologische Beratung heißt: Nix richtig gelernt.

Nicht, dass ich immer glaube, man könne nur mit einer staatlich anerkannten Ausbildung etwas werden. Aber sympathischer ist mir das schon eher als ein selbstgemachter Titel, ist so. Und astrologische Beratung? Vielleicht beleidige ich hiermit den einen oder anderen Leser, ich hoffe nicht – aber das ist doch Käse hoch drei. Frau Lackermeier hat keinerlei Ausbildung angegeben.

Über Ernährung nach Dr. Bruker weiß ich eine Menge. Trotzdem käme ich nie auf die Idee „Ernährungsberatung“ anzubieten. Im privaten Rahmen, gerne. Aber echt, ich bin doch blöde: Ich schreibe demnächst: Ernährungsberatung Wilkesmann, Studium an der Gesamthochschule Wuppertal und an der Universität Köln. Ist doch völlig egal, was ich dort studiert und was ich für einen Abschluss habe.

Gibt es wirklich Leute, die in so eine Praxis gehen? Muss wohl, denn selbst die HörZu bietet Lackermeier eine Plattform. Welche Interessen stehen dahinter? Im Beitrag ist ein kleiner Absatz zu „Dauerhaft abnehmen“ mit eiweißreicher Ernährung, speziell Eiweißdrinks eingebaut. Schwant nur mir da ein finanzieller Zusammenhang? Vermutlich liege ich da mit meinem Misstrauen falsch. 😉 Ich habe weiter geforscht. Das genannte Präparat (Immuferin) wird von der Adler Pharma in Österreich vertrieben. Dann habe ich nach der Kombination Lackermeier und Adler Pharma geforscht und stieß auf eine Seite mit den Schritten, die einige Menschen zu einem Programm für Heilpraktiker beigetragen haben (hier), und was finde ich bei Lackermeier? Arzneimittel der Adler-Pharma zur Verfügung stellen.

Schön. Mehr muss ich nicht wissen.

Ach ja, der Inhalt des Artikels, lässt sich grob zusammenfassen: 30 % der Menschen sind entweder Eiweiß- oder Kohlehydrattypen, 70 % allerdings eine Mischform. Wetten alle die, die gerne Fleisch essen, fühlen sich zu der kleinen Menge ausgewählter Menschen zuzählig, die viel Fleisch essen sollten? Das ist so wie der Spruch „ach, 90% der Menschen sind doch saudumm“ – da zählen sich auch alle, die das sagen, zu den erlauchten 10 %. Hahahahaha 🙂

Super Essen

10.11.16: Superfood

Vor etwa einem Jahr habe ich die Zeitschrift „meine Familie & ich“ abonniert, weil dort manchmal interessante Rezepte vorgestellt werden, die sich prima vollwertig umsetzen lassen und somit Abwechslung in den Essensalltag bringen. Ich überfliege auch die anderen Artikel mit mehr oder weniger großem Interesse. In der Oktober-Ausagbe (12/2016) fiel mir auf Seite 10 ein kleiner Artikel auf mit der Überschrift „Superfood Vollkorn“. Es sind nur drei Zeilen, die aber sind es wert, gelesen zu werden:

„Laut ‚British Medical Journal‘ senken schon 90 Gramm Vollkorn am Tag […] das Risiko, an Herz-Kreislauf-Leiden oder Krebs zu erkranken bzw. einen Schlaganfall zu erleiden um bis zu 22 Prozent. […] Es muss jedoch das volle Korn sein – mit Schale, Keimling und Mehlkern.“

Jetzt könnte ich mich natürlich darüber lustig machen, dass jetzt endlich „wissenschaftlich“ herausgefunden wurde, was sämtliche Vollwertler nach Lektüre von Dr. Brukers Hauptwerk „Unsere Nahrung, unser Schicksal“ wissen. Aber das ist wenig nützlich, auch wenn ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Ich finde es einfach toll, dass noch irgendwo jemand Vollkornprodukte erforscht und die Ergebnisse in renommierten Zeitschriften vorstellt. In Deutschland wird in die Richtung gar nichts gemacht und ich frage mich, ob diese interessanten Ergebnissen in den Newslettern oder anderen Publikationen der UGB oder der GGB angesprochen wurden. In den Newslettern zumindest nicht, denn die bekomme ich von beiden.

Schade eigentlich, denn so eine wissenschaftlich fundierte Basis täte der Vollwerttheorie nach etwa 50-jährigem Dornröschenschlaf gut.

Ein schönes Rezept

7.11.16: Keine Überraschung, oder doch noch?

Hier einmal eine Zutatenliste:

Füllung:
150 g Marzipanrohmasse
25 ml Rum
3-4 EL Sahne
Baumkuchen:
150 g Marzipanrohmasse
50 ml Milch
250 g weiche Butter
100 g Puderzucker
6 Eier
120 g Zucker
100 g Mehl
90 g Speisestärke
Deko:
80 g Aprikosenaufstrich
je 100 g Vollmilch- und Zartbitterkuvertüre
20 g Butter
2 EL gehackte Pistazien

Fällt euch etwas auf? Eigentlich fällt gar nichts auf, das ist so ein Rezept wie wir es in jeder x-beliebigen Tageszeitung oder „Frauenzeitschrift“ finden können. Ob Brigitte oder das Themomix-Magazin MIXX, es ist nichts daran, das auffällt. Kuvertüre, mit dem billigsten Fett hergestellt, Puderzucker, noch mehr Zucker, normales Mehl, Speisestärke – für uns Vollwertler alle so recht Horrorzutaten.

Woher habe ich diese Zutatenliste? Aus der neuen Schrot(t) & Korn, November-Ausgabe, ab Seite 19, werden Plätzchenrezepte vorgestellt. In einem wird heuchlerischerweise noch Dinkelmehl verwendet, in einem Rohrzucker – das hätten sie sich dann auch sparen können. Da braucht am Ende kein Fred Grimm großartige über Umweltschutz zu labern, da können sie sich doch ihr Pro-Bio-Gehabe schenken. Endgültig sind sie degradiert zu einem Massenblatt, das nur noch lebt, weil die Bioläden es für die Kunden kaufen müssen, für die es umsonst ist.

Nein, überraschend ist das so vom Trend her nicht. Aber irgendwie doch immer wieder erschütternd.

Last but not least

24. Sep. 2016: Noch ein Leckerbissen…

Die Leckerbissen werden nicht weniger. Da gibt es nämlich „eine echte Innovation für den Naturkost-Fachhandel“. Von wem? Von Davert, die den Slogan „Vielfalt für die kreative Küche“ beanspruchen. Das ist schön, dass auch Davert nicht mehr für sich beansprucht, „gesunde“ oder vollwertige Dinge zu verkaufen. Dieser Leckerbissen ist ein „Quinoa-Genuss in 5 Minuten“. Quinoa gart übrigens auch bei mir sehr gut in 15 Minuten. Also … offenbar gibt es viele Menschen, die nicht einmal diese 10 Minuten haben. „Der 5-Minuten-Quinoa“ ist vorgegart. Oh, wie gut für unseren Industrieprodukt-gewöhnten Organismus, da kommen keine Entzugserscheinungen auf. Auch auf dieser Werbeseite (Schrot & Korn, 9/2016, neben Seite 99) taucht 2 x das Wort kreativ auf. Kreativ ist gut – erst einmal muss ja heute jeder kreativ sein (und in der Küche zaubern, räusper…) und außerdem ist der Begriff nicht geschützt, ja, er verspricht uns nicht einmal etwas.

Auf der entsprechenden Webseite heißt es: „So schnell geht‘s: Mit heißem Wasser aufgegossen, ist unser schonend vorgegarter Quinoa bereits nach 5 Minuten servierfertig“. Ich liebe immer dieses „schonend gekocht“, „schonend vorgegart“ usw.

Wer endlich präsentiert uns schonungslos vorgegartes Essen?

Ist Rohkost das Optimum?

19. Aug. 2016: Überlegungen zu Rohkost

Es gibt so ein berühmtes Beispiel, mit dem Rohköstler gerne demonstrieren, warum ihre Nahrung lebendig(er) ist: „Stecke eine gekochte Kartoffeln in die Erde – sie verfault. Stecke eine rohe Kartoffel in die Erde – sie lebt und vermehrt sich.“

So, so. Dann schauen wir uns doch einmal um, was „Rohköstler“ so alles essen. Sie versteifen sich nämlich wunderbar auf die 42°C Grenze, das mit dem „Leben“ wird dann nach der ersten Diskussion nicht mehr ernst genommen. Oder hat schon einmal jemand gekeimte und dann getrocknete Getreidekeime in die Erde gesteckt und sich am Wachstum erbaut? Wie ist das mit den lecker-fettigen Wirsing-Chips, wenn ich sie in einem Blumenkübel vor mein Wohnzimmerfenster setze? Und all die hübschen Pülverchen könnte ich ja auch auf ein Beet streuen und warten, dass sie sich vermehren.

„Rohkost ist das Gesündeste, was es gibt.“ Daher ist ein sogenanntes „Joghurt“ aus 500 g Wasser und 500 g Nüssen natürlich supergesund, genauso wie die Rohkosttorte, in die sich außer Kokosöl und Nüssen noch die eine oder andere Frucht verirrt hat? Das ist dann auch viel gesünder, als wenn ich eine nahezu fettfreie Reiscreme, angesäuert mit etwas Zitronensaft esse? Weil die Nüsse ja fermentiert sind, das Fett spielt keine Rolle?

Nichts gegen Rohkost. Rohkost ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Ernährung, davon bin ich überzeugt. Wovon ich nicht überzeugt bin, ist, dass Rohkost als Langzeiternährung gesünder ist als eine vollwertige Mischkost mit hohem Rohkostanteil. Mal ganz abgesehen davon, dass ich gekochte Hülsenfrüchte deutlich leckerer finde als gekeimte, ist Rohkost, so wie ich sie mittlerweile verstehe, einfach ein wenig langweilig. Möhren zum Beispiel esse ich fast täglich roh, aber nur noch rohe Möhren? Da fühle ich mich eingeschränkt. Auch gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass manches Gemüse (Tomaten an erster Stelle) einige wertvolle Stoffe erst durch Kochen freigibt. Und soll das Kochen dann wirklich schädlicher sein, als wenn ich mein Gemüse oder Obst mit einem Hochleistungsmixer so zerkleinere, wie es der menschliche Körper alleine nicht schafft?

Die Rohköstler, die ihre neue Gesundheit bestaunen, kommen meist von der Normalkost. Nun, da wundert mich das nicht, dass sie gesunden 😉 Es gibt auch einige, die behaupten, die Vollwertkost hätte ihnen nicht richtig geholfen, wohl aber die Rohkost. Ich persönlich kenne zwar einige von diesen, aber das, was sie dann Vollwertkost nennen, ist nicht wirklich VWK nach Bruker (z.B. Joghurt im Frischkorngericht). Wer krank ist und mit der „normalen“ Vollwertkost nicht zurechtkommt, wird garantiert mit den folgenden Stufen mehr Gesundheit als mit der „Anfangsvollwertkost“ gewinnen: tiereiweißfrei nach Bruker – 100 % tiereiweißfrei – fettreduziert / fettarm.

Wer nur noch Rohkost essen möchte – ich habe natürlich nichts dagegen. Nur bitte mögen diese Rohköstler dann den Heiligenschein ablegen, dass sie das gesündeste Essen der Welt zu sich nehmen. Tun sie nicht, ist meine Meinung, wie ich sie oben begründet habe. Abgesehen davon, dass ich keinen Rohköstler kenne, der wirklich konsequent ist, auch dann, wenn Kameras und Blogs abgeschaltet sind 😉