Haferkur (Einführung)

Die Haferkur ist eine altbekannte Methode, aus dem Lot geratene Blutzuckerwerte (gelesen habe ich das zum Diabetes Typ II) wieder in Ordnung zu bringen. Sie zieht sich über 2-3 Tage und soll bei Diabetikern immer in Absprache mit dem Arzt erfolgen. Nun ja 😉

Ursprünglich bestand die Haferkur nur aus Hafer-Apfel-Zubereitungen. Drei mal 75 g Hafer pro Tag zu Brei gekocht mit geriebenem Apfel. Dabei ist darauf zu achten, dass man genug trinkt. Als ein Arzt in meiner Anwesenheit vor Jahren zur Haferkur riet, versuchte ich ihm zu entlocken, ob der Hafer auch roh, also frisch gemahlen, verzehrt werden kann. Der Arzt wiederholte etwa zehnmal, dass die meisten Menschen den Hafer als Flocken zu Brei kochen, wobei er seine Formulierungen leicht änderte. Da ich zur Hartnäckigkeit neige, habe ich dieselbe Frage immer wieder gestellt. Bis er mit etwas Unbehagen zugeben musste, dass er es nicht wusste.

Es gibt auch andere Ärzte 🙂

Auf jeden Fall habe ich damals die Kur sehr konsequent angewandt, also wirklich nur mit Hafer und Apfel. Eine diabetische Krise konnte damit wieder herabgedrückt werden.

Derselbe Diabetiker, nennen wir ihn M., bekam vor zwei Monaten zwei neue Medikamente verordnet. Eines davon, das als Spray gegen Asthma bei Belastung eingesetzt werden sollte, hat seine Blutzuckerwerte kolossal durcheinandergebracht. Seit Jahren hatte M. eine stabile Metformindosis (ein Diabetesmedikament) in Höhe von 1350 mg/Tag erhalten und dabei phantastische Werte. Sein Blutzuckerlangzeitwert lag fast bei normal, was bei den entsprechenden Ärzten häufig zu größter „Begeisterung“ führte.

Nun aber setzte M. dieses Spray aund hatte nahm drei Wochen lang sogar 2000 mg Metformin täglich, und immer noch lagen die Werte viel zu hoch oder zumindest nicht bei den stabilen Werten, wie sie vorher gewesen waren. Ein Zusammenhang mit dem Medikament drängen sich schon auf. Es wäre doch ein sehr unwahrscheinlicher Zufall, dass zeitgleich mit einem neuen Medikament der Diabetes sozusagen aus den Latschen kippt.

Also hat M. erst einmal 4 Tage Haferkur gemacht, leicht aufgelockert vor allem mit Beerenobst und Gemüse. Am vierten Tag nahm er sogar eine warme Gemüsemahlzeit zu sich. Die Blutzuckerwerte sanken. Länger als 4 Tage soll und kann man diese Kur nicht machen. Hafer entwässert so stark, dass der Betroffene keine Nachtruhe mehr findet. 😉

Nach diesen 4 Tagen wurde die Ernährung leicht aufgelockert: ein ganz bisschen magerer Putenaufschnitt, abgemessene kleine Buttermengen aufs Brot, Kartoffeln, gekochter Reis, gekochte Nudeln usw. Die Fettmenge insgesamt überschritt niemals 15 g am Tag. Keine Milchprodukte und vor allem erst einmal gar nichts Süßes, nur sehr wenig Fett. Erst am Ende der ersten Woche nach der strikten Haferkur habe ich ein Bananenbrot gebacken, das ich ja vor ein paar Tagen vorstellt habe.

Nach der Haferkur hat M. die Metformingabe erst einmal auf 1700 mg/Tag gesenkt, dennoch waren am Ende der Woche die Werte so ausgezeichnet, dass es auch einmal ein dünnes Scheibchen Käse auf dem Auflauf gab.

In der zweiten Woche der Nach-Kurphase (die auf 4 Wochen angelegt ist) nahm M. wieder seine gewohnte Metformindosis (1350 g/Tag) ein.

Bei der Kur hat M. insgesamt 5 Wochen angesetzt, da er sie auch nutzen möchte, um Gewicht zu verlieren.

In den nächsten Tagen werde ich Rezepte vorstellen, wie man die scheins langweilige Anweisung „3 x 75 g Hafer plus Apfel/Beerenobst und Gemüse“ durchaus abwechslungsreich gestalten kann.

Wer sich für das Thema interessiert, weiß ja sicher, wie er eine Suchmaschine benutzt. 😉 Ich nehme euch mal nicht die Arbeit ab.

 

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Die Schuldigen sind immer dieselben

16.02.17: Wer ist immer Schuld?

Na, ist doch klar – die Pharmaindustrie. Die will uns nämlich krank machen, um uns Medikamente verkaufen zu können.

Noch einfacher geht’s nicht gestrickt, oder? Sicher gibt es in der Pharmaindustrie üble Machenschaften wie überall in der Industrie. Dass sie absichtlich dafür sorgen, dass das Essen ungesund ist, um uns kränker zu machen – eine herrliche Verschwörungstheorie.

Das Neuste, das ich las: Pharmaindustrie und Saatgutgigant Monsanto haben gemeinsam die so gesunden Kerne aus dem Obst herausgezüchtet, damit wir nichts Gesundes mehr essen können. Und dann wird es angesprochen: Die Älteren unter uns erinnern sich sicher noch an Weintrauben mit (gesunden) Kernen, die wir früher fleißig aßen, heute sind sie eine Rarität, weil Monsanto dran gedreht hat.

So ein Quatsch. Ehrlich. Ich bin alt genug, um vorwiegend Weintrauben mit Kernen zu kennen. Ich fand sie eklig, weil meine Großmutter sie auslutschte, die zähe Hülle und die Kerne auf dem Tellerchen liegen ließ. Ich selbst war zu faul zum Kerne rauspuhlen, aber meine gesamte Familie sonst hat sie immer rausgemacht und NICHT mitgegessen. Ich kenne überhaupt niemanden, der diese ach-so-gesunden Kerne mitgegessen hat. Auch Melonenkerne sind so gesund, man muss sie nur gründlich kauen. Ich habe in meiner Jugend niemals Melonenkerne mitgegessen, wir haben sie ebenfalls rausgemacht.

Übrigens sind ein Drittel der Supermarktweintrauben immer noch voller Kerne (angeblich sind Weintrauben mit Kernen schon eine Rarität). Ich kaufe sie nicht, weil ich das LÄSTIG finde, nicht weil Monsanto mir das eingeredet hat. Warum wollen manche Leute nicht wahrhaben, dass es einfach Tendenzen zur Bequemlichkeit beim Käufer gibt, die ihm niemand einreden muss?

http://www.maras-welt.de/2015/09/08/warum-z%C3%BCchtet-man-die-kerne-aus-dem-obst-heraus/

Ernährungsexperten

17.11.16: Ernährungsexperten

Wie werde ich zum zitierten Ernährungsexperten? Indem ich mich dazu ernenne, so einfach ist das. In der HörZu aus der Kalenderwoche 41 wird ein neuerlicher Experte, Stefan Lackermeier, für Ernährung zitiert, der die Menschen in Esstypen einteilt. Unter anderem gibt es für ihn einen „Eiweißtyp“, was ich mit meinem Wissen für eher bedenklich halte. Also möchte ich doch einmal wissen, wer dieser Lackermeier ist. Das ist im Internet rasch herauszufinden. Ich zitiere ihn selbst (hier):

Mein Name ist Stefan Lackermeier und meine Firma heißt „Konzepte & Heilkunst“. Von Beruf bin ich Heilpraktiker und IT-Berater, wobei ich die drei Fachbereiche Beratung, Ausbildung und Praxis kombiniere. In meiner Naturheilpraxis konnte ich immer wieder beobachten, dass viele Erkrankungen durch eine Entgleisung des Stoffwechsels ausgelöst werden, daher habe ich mich auf die Themen Ernährung- und Stoffwechsel spezialisiert. Angehenden Kollegen/Kolleginnen möchte ich die Ausbildung zum Heilpraktiker erleichtern. Ich habe den kompletten Heilpraktiker-Prüfungsstoff in Form von einzigartigen, übersichtlichen Mindmaps abgebildet. Diese biete ich neben vielen informativen Beiträgen und einer Schuldatenbank auf meinem Portal heilpraktikerABC an. Für Heilpraktiker/innen habe ich zudem die Spezial-Software heilpraxisLIFE entwickelt, mit der alle wesentlichen verwaltungstechnischen Arbeiten schnell, sicher und zuverlässig durchgeführt werden können. Stefan Lackermeier Heilpraktiker & IT-Berater

Ich gebe zu, ich bin Heilpraktikern gegenüber sehr viel kritischer eingestellt als noch vor einigen Jahren. Ich wüsste gerne, was sie vorher so gemacht haben. Bei Lackermeier tippe ich auf IT-Ausbildung (falls nicht Autodidakt). Hmmmm. Er ist also vorwiegend Heilpraktiker – und warum wird er jetzt von der HörZu als Ernährungsexperte zitiert? Da kann mich die HörZu demnächst bitte als IT-Spezialistin vorstellen.

In Facebook sagt er etwas über seine Ausbildung: Hat hier studiert: FH Landshut / Vorher: Staatliche Fachoberschule Landshut und Realschule Ergolding. Auf der Seite der FH Landshut habe ich mich umgesehen – vorwiegend technisch ausgerichtet (auch IT…), noch ein kleiner Bereich „Soziales“, aber von Medizin keine Spur.

Dann war ich auf seiner Facebook-Seite (hier). Dort teilt eine Anna Lackermeier (zu ihr komme ich gleich) Werbung für ein Immunpräparat. Aus Begeisterung? Oder gegen Bezahlung? Frau Lackermeier zeichnet in dieser Naturheilpraxis für vier Dinge verantwortlich: psychologische Beratung, astrologische Beratung, Mineralstoffberatung, Kunsttherapie. Das heißt, sie heilt mit Astrologie? Nee klar. Heutzutage, wo so viele Menschen der Esoterik lieber verfallen als der bösen Schulmedizin, ist das eine tolle Kombination. Psychologische Beratung heißt: Nix richtig gelernt.

Nicht, dass ich immer glaube, man könne nur mit einer staatlich anerkannten Ausbildung etwas werden. Aber sympathischer ist mir das schon eher als ein selbstgemachter Titel, ist so. Und astrologische Beratung? Vielleicht beleidige ich hiermit den einen oder anderen Leser, ich hoffe nicht – aber das ist doch Käse hoch drei. Frau Lackermeier hat keinerlei Ausbildung angegeben.

Über Ernährung nach Dr. Bruker weiß ich eine Menge. Trotzdem käme ich nie auf die Idee „Ernährungsberatung“ anzubieten. Im privaten Rahmen, gerne. Aber echt, ich bin doch blöde: Ich schreibe demnächst: Ernährungsberatung Wilkesmann, Studium an der Gesamthochschule Wuppertal und an der Universität Köln. Ist doch völlig egal, was ich dort studiert und was ich für einen Abschluss habe.

Gibt es wirklich Leute, die in so eine Praxis gehen? Muss wohl, denn selbst die HörZu bietet Lackermeier eine Plattform. Welche Interessen stehen dahinter? Im Beitrag ist ein kleiner Absatz zu „Dauerhaft abnehmen“ mit eiweißreicher Ernährung, speziell Eiweißdrinks eingebaut. Schwant nur mir da ein finanzieller Zusammenhang? Vermutlich liege ich da mit meinem Misstrauen falsch. 😉 Ich habe weiter geforscht. Das genannte Präparat (Immuferin) wird von der Adler Pharma in Österreich vertrieben. Dann habe ich nach der Kombination Lackermeier und Adler Pharma geforscht und stieß auf eine Seite mit den Schritten, die einige Menschen zu einem Programm für Heilpraktiker beigetragen haben (hier), und was finde ich bei Lackermeier? Arzneimittel der Adler-Pharma zur Verfügung stellen.

Schön. Mehr muss ich nicht wissen.

Ach ja, der Inhalt des Artikels, lässt sich grob zusammenfassen: 30 % der Menschen sind entweder Eiweiß- oder Kohlehydrattypen, 70 % allerdings eine Mischform. Wetten alle die, die gerne Fleisch essen, fühlen sich zu der kleinen Menge ausgewählter Menschen zuzählig, die viel Fleisch essen sollten? Das ist so wie der Spruch „ach, 90% der Menschen sind doch saudumm“ – da zählen sich auch alle, die das sagen, zu den erlauchten 10 %. Hahahahaha 🙂

Last but not least

24. Sep. 2016: Noch ein Leckerbissen…

Die Leckerbissen werden nicht weniger. Da gibt es nämlich „eine echte Innovation für den Naturkost-Fachhandel“. Von wem? Von Davert, die den Slogan „Vielfalt für die kreative Küche“ beanspruchen. Das ist schön, dass auch Davert nicht mehr für sich beansprucht, „gesunde“ oder vollwertige Dinge zu verkaufen. Dieser Leckerbissen ist ein „Quinoa-Genuss in 5 Minuten“. Quinoa gart übrigens auch bei mir sehr gut in 15 Minuten. Also … offenbar gibt es viele Menschen, die nicht einmal diese 10 Minuten haben. „Der 5-Minuten-Quinoa“ ist vorgegart. Oh, wie gut für unseren Industrieprodukt-gewöhnten Organismus, da kommen keine Entzugserscheinungen auf. Auch auf dieser Werbeseite (Schrot & Korn, 9/2016, neben Seite 99) taucht 2 x das Wort kreativ auf. Kreativ ist gut – erst einmal muss ja heute jeder kreativ sein (und in der Küche zaubern, räusper…) und außerdem ist der Begriff nicht geschützt, ja, er verspricht uns nicht einmal etwas.

Auf der entsprechenden Webseite heißt es: „So schnell geht‘s: Mit heißem Wasser aufgegossen, ist unser schonend vorgegarter Quinoa bereits nach 5 Minuten servierfertig“. Ich liebe immer dieses „schonend gekocht“, „schonend vorgegart“ usw.

Wer endlich präsentiert uns schonungslos vorgegartes Essen?

Ist Rohkost das Optimum?

19. Aug. 2016: Überlegungen zu Rohkost

Es gibt so ein berühmtes Beispiel, mit dem Rohköstler gerne demonstrieren, warum ihre Nahrung lebendig(er) ist: „Stecke eine gekochte Kartoffeln in die Erde – sie verfault. Stecke eine rohe Kartoffel in die Erde – sie lebt und vermehrt sich.“

So, so. Dann schauen wir uns doch einmal um, was „Rohköstler“ so alles essen. Sie versteifen sich nämlich wunderbar auf die 42°C Grenze, das mit dem „Leben“ wird dann nach der ersten Diskussion nicht mehr ernst genommen. Oder hat schon einmal jemand gekeimte und dann getrocknete Getreidekeime in die Erde gesteckt und sich am Wachstum erbaut? Wie ist das mit den lecker-fettigen Wirsing-Chips, wenn ich sie in einem Blumenkübel vor mein Wohnzimmerfenster setze? Und all die hübschen Pülverchen könnte ich ja auch auf ein Beet streuen und warten, dass sie sich vermehren.

„Rohkost ist das Gesündeste, was es gibt.“ Daher ist ein sogenanntes „Joghurt“ aus 500 g Wasser und 500 g Nüssen natürlich supergesund, genauso wie die Rohkosttorte, in die sich außer Kokosöl und Nüssen noch die eine oder andere Frucht verirrt hat? Das ist dann auch viel gesünder, als wenn ich eine nahezu fettfreie Reiscreme, angesäuert mit etwas Zitronensaft esse? Weil die Nüsse ja fermentiert sind, das Fett spielt keine Rolle?

Nichts gegen Rohkost. Rohkost ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Ernährung, davon bin ich überzeugt. Wovon ich nicht überzeugt bin, ist, dass Rohkost als Langzeiternährung gesünder ist als eine vollwertige Mischkost mit hohem Rohkostanteil. Mal ganz abgesehen davon, dass ich gekochte Hülsenfrüchte deutlich leckerer finde als gekeimte, ist Rohkost, so wie ich sie mittlerweile verstehe, einfach ein wenig langweilig. Möhren zum Beispiel esse ich fast täglich roh, aber nur noch rohe Möhren? Da fühle ich mich eingeschränkt. Auch gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass manches Gemüse (Tomaten an erster Stelle) einige wertvolle Stoffe erst durch Kochen freigibt. Und soll das Kochen dann wirklich schädlicher sein, als wenn ich mein Gemüse oder Obst mit einem Hochleistungsmixer so zerkleinere, wie es der menschliche Körper alleine nicht schafft?

Die Rohköstler, die ihre neue Gesundheit bestaunen, kommen meist von der Normalkost. Nun, da wundert mich das nicht, dass sie gesunden 😉 Es gibt auch einige, die behaupten, die Vollwertkost hätte ihnen nicht richtig geholfen, wohl aber die Rohkost. Ich persönlich kenne zwar einige von diesen, aber das, was sie dann Vollwertkost nennen, ist nicht wirklich VWK nach Bruker (z.B. Joghurt im Frischkorngericht). Wer krank ist und mit der „normalen“ Vollwertkost nicht zurechtkommt, wird garantiert mit den folgenden Stufen mehr Gesundheit als mit der „Anfangsvollwertkost“ gewinnen: tiereiweißfrei nach Bruker – 100 % tiereiweißfrei – fettreduziert / fettarm.

Wer nur noch Rohkost essen möchte – ich habe natürlich nichts dagegen. Nur bitte mögen diese Rohköstler dann den Heiligenschein ablegen, dass sie das gesündeste Essen der Welt zu sich nehmen. Tun sie nicht, ist meine Meinung, wie ich sie oben begründet habe. Abgesehen davon, dass ich keinen Rohköstler kenne, der wirklich konsequent ist, auch dann, wenn Kameras und Blogs abgeschaltet sind 😉

 

Kaum auszuhalten, die Ökodingsbumser

25. Juni 2016: Ein besonders übler Berufsstand

In vielen Berufen gibt es Leute, die Unsinn verbreiten, ihre Arbeit schlecht machen und Menschen gefährden. Mir scheint der Anteil bei den Ökotrophologen leider besonders hoch. Zumindest bei denjenigen, die sich als Berater in den Medien hervortun.

Das heutige Beispiel ist Uwe Knop. Uwe Knop ist Diplom-Ökotrophologe und wird in einem Artikel der HörZu (28. Mai bis 3. Juni 2016) auf Seite 10 des öfteren zitiert. Er hat auch einen Ernährungsratgeber geschrieben mit dem Titel „Ernährungswahn“. Ich zitiere aus der HörZu:

„Für mein Buch habe ich über 1000 aktuelle Studien kritisch analysiert.“

Schön, schön. Nur: Was für Studien waren das? Waren das Studien, in denen Ernährung eine Rolle spielte, bezahlte oder unabhängige Studien, rein deutsche Studien, aktuelle Studien oder was? Und 1000 Studien kritisch analysiert, wow, das ist eine Leistung, die ja in einem Menschenleben nur schwer zu erbringen ist. Meist werden Meta-Analysen (das ist die Zusammenfassung von Studien in einer „Ober-Studie“) an maximal 30-50 Studien erbracht. Dazu gehört dann auch immer ein wissenschaftlicher Exkurs, welche Studien wegen fehlender Wissenschaftlichkeit gar nicht erst aufgenommen wurden, wo die Gemeinsamkeiten sind und wo die Unterschiede. Gerade im Gebiet Ernährung, wo es ungeheuer schwer ist, wirklich subjektive Vergleich aufzustellen (wer kontrolliert die Studienteilnehmer, dass sie langfristig die Wahrheit sagen?), wäre doch eine echte Kritik angebracht. Ups, da habe ich etwas übersehen. Es steht gar nicht dort, dass wissenschaftliche Studien analysiert wurden.

Erstaunlich ist auch, wie die Zahl der Studien bis zum Bericht in der HörZu gewachsen sind. In einem Interview  (hier) hat er noch andere Zahlen: „Ich bin Ernährungswissenschaftler und habe von 2007 bis 2010 mehr als 500 Studienergebnisse kritisch analysiert, mehr als 200 davon sind die Basis des Buchs.“

Sein Fazit ist bemerkenswert und wird natürlich vom Gros der Bevölkerung gerne gelesen:

„Es gibt keinen Beweis für gesunde oder ungesunde Lebensmittel. Daher ist mein Rat ganz pragmatisch: Wer gerne Chips isst, kann das ruhig tun. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, vor Chips zu warnen. Allerdings auch keinen, sie explizit zu empfehlen.“

Ehrlich, mir kommt bei so viel gefährlichem Unsinn die Hutschnur hoch. Wenn ich denke, was ich alleine in den Jahren meiner vollwertigen Ernährung habe am eigenen Körper an Zugewinn beobachten können, was ich bei Freunden und Bekannten Dramatisches habe an Aufschwung beobachten dürfen: Da kotzt mich das an. Ist Herr Knop vielleicht ein Zögling von Udo Pollmer? Wundern würde es mich nicht. Menschen, die selbst einfach die Essenssau rauslassen wollen, suchen sich dafür pseudowissenschaftliche Beweise.

Natürlich verkauft sich ein Buch, das wissenschaftlich den Lesern suggeriert, dass sie sowieso immer das Richtige essen, wesentlich besser als ein Buch, das zur gesunden Einstellung zum Essen anhalten möchte. Nun ja, die Bücher verkaufen sich laut Amazon wirklich blendend, so bleibt Herrn Knop reichlich monetäre Masse, um sich das zu kaufen, was er dann wahllos in sich hineinstopfen möchte. Aber Vorsicht: Nicht jeder ist ein Helmut Schmidt, der auch bei ungesundester Lebensweise ein hohes Alter bei klarem Verstand erreicht.

Natürlich hat er Mitstreiter. In einem Video habe ich mich gefreut … so gesund sehen die drei aus. Knob schützt noch die relative Jugend – wie lange noch?

 

Diabetiker-Mathematik

24. Juni 2016: Zählen macht Spaß

Der herkömmliche Diabetiker muss immer noch Broteinheiten zählen, egal ob er mit Tabletten oder – in schwereren Fällen – mit Insulin behandelt wird. Dieses Zählen finde ich persönlich einen großen Einschnitt in die Lebensqualität. Es ist aber natürlich immer noch besser, als sich Diabetes-Schäden zuzuziehen. Das kann ja bis zur Amputation von Gliedmaßen gehen, aber auch die Augen und die Nieren können Mikroschäden davontragen.

Mit einer vollwertigen und fettreduzierten/-freien Ernährung ist das nicht nötig. Wie ich von einem guten Freund weiß. Im letzten August hatte er noch einen Hb1Ac-Wert (das ist der Langzeit-Wert) von 13 (normal: unter 6) und einen Blutzuckerwert von 500 (normal: unter 100). Der Hausarzt wollte ihn sofort in die Klinik einweisen, aber er wollte es erst einmal mit einer „vernünftigen“ Ernährung versuchen. Er nahm fortan nur noch vollwertige Kost, 100% tiereiweißfrei und fast fettfrei zu sich. Schon im November war der Hb1Ac-Wert bei 10, im Januar bei 5,9 (muss sein: < 6,1). Bei der letzten Kontrolluntersuchung im Mai war dieser Wert 6,1 genau. Und die selbstgemessenen Blutzuckerspiegel liegen immer so knapp über 90. Seine erhöhten Fettwerte waren übrigens auch normal. Die Ärzte sind hochzufrieden, der Patient auch – denn er muss nicht zählen. Er isst munter, es schmeckt ihm. Einmal alle 4 bis 8 Wochen, wenn er mit Freunden essen geht, hält er sich an keine Regel. Das steckt die langfristige Ernährung gut weg.

Was sagen die Ärzte, die er grob von seiner Ernährung in Kenntnis setzte? Sein Diabetologe: „Oh, Sie haben so gute stabile Werte, da können Sie ja bald wieder normal essen!“  (Womit er vermutlich die übliche gezählte Diabetikerkost mit guter Fleisch- und Käseversorgung, alles in Magerstufe, meint.) Ein anderer Arzt klopfte ihm auf die Schulter, mitleidig und scherzte: „Wenn Ihnen danach ist, gehen wir mal richtig schön einen Burger essen!“ Okay, mein Bekannter mochte noch nie Burger. Aber jetzt, wo er Diabetiker ist, sollte er sich das nicht entgehen lassen. Statt ständig lecker zu essen, mit Kuchen, Aufläufen, Pizzen…. alles ohne zählen.

Dies fiel mir ein, als ich im neuesten Diabetiker-Ratgeber in den Rezepten blätterte. Der Snack vom 7. Tag: 150 g Erdbeeren + 1 Aprikose (50 g) + 20 g Vollkornkekse (ca. 2 BE). So ein Essen ist natürlich viel köstlicher in den Augen der behandelnden Ärzte als diese schrecklich karge fleischlose Kost.

Oh Manno…..

 

Ich, das Wunder

4. Juni 2016: Der große Küchenquiz

Ein wunderbarer Beitrag aus dem Seniorenratgeber vom Mai 2016. Der ist sicher auch im Juni noch gültig 😉 Besonders interessant fand ich im Quiz die Frage Nr. 10: „Auch pflanzliche Lebensmittel können im Rohzustand Krankheitserreger tragen. Wie kann man sich davor schützen?“

Ich finde schon die Formulierung so apart „im Rohzustand“. Das klingt schon so, als wenn die für das Quiz Verantwortlichen es ein bisschen als abartig empfinden, etwas roh zu essen – sonst hätten sie nämlich geschrieben „… können auch roh Krankheitserreger tragen“. Spannend also. Es gibt drei mögliche Antworten:

  1. Erdnah wachsende Gemüsesorten, die roh gegessen werden sollen, nicht nur waschen, sondern zusätzlich schälen.
  2. Tee immer mit kochendem Wasser aufgießen und erst nach fünf, besser aber zehn Minuten trinken.
  3. Rohe Sprossen vor dem Essen vollständig erhitzen.

Jetzt finde ich die mögliche Antwort 2 ja gut. Ich dachte immer, Tee besteht aus Blättern, die an einem Strauch wachsen. Und dass Tee jetzt zum Gemüse zählt, finde ich auch sehr … interessant 😉 Nun aber kommt die große Überraschung bei der Auflösung: Alle drei Antworten sind richtig!

Ich bin ein Krankheitswunder. Ich wasche nämlich Möhren und Gurken nur, wenn deutlich Schmutz daran ist, auf die Idee, Möhren zu schälen komme ich gar nicht. Jasmin- und grüner Tee (Teekenner wissen: Aufgießen mit 70°C heißem Wasser) muss mit kochendem Wasser aufgegossen werden. Ups, da bin ich schon das zweite Mal schwerkrank geworden. Und ich lasse auch nicht jeden Tee 10 Minuten ziehen. Da finde ich ihn bitter. Ich weiß auch nicht, warum die Autoren nicht zwischen Kräuter- und schwarzem Tee unterscheiden. Und was sie unter „erdnah“ verstehen… wer weiß das schon? Mit Erdkontakt? 5 cm darüber? 1 Meter darüber (so wie ich sie einschätze, vermutlich letzteres 😉 ). Super, das mit den  rohen Sprossen. Da wird natürlich nicht unter fertig gekauften Sprossen aus unbekannter Quelle und selbstgezogenen Sprossen unterschieden. Da bin ich dann Wunder Nummer 3.

Warum ist es erlaubt, dass Artikel in einem Ratgeber, der sich wissenschaftlich  gibt, von unwissenden Autoren geschrieben wird, die nicht mal zwischen Gemüse und Tee unterscheiden können und erst recht nicht wissen, dass noch niemanden eine ungeschälte Möhre umgebracht hat?

Zum Schälen von Obst und Gemüse gibt es auch ein Video von mir 🙂

 

Folic acid

4. März 2016: Folsäure

Endlich einmal wieder bietet mir die Apotheken-Umschau einen erwähnenswerten Artikel. Wobei die A-U in diesem Fall für nichts zu belangen ist, sie gibt ja nur wieder, was Wissenschaftler so planen. Wissenschaftler planen auch schon mal gerne Schafe mit zwei Köpfen…

Überschrift: „Folsäure-Politik gescheitert“. Im englischen „British Medical Journal“ wird berichtet, dass zwar 20 Jahre bekannt ist, dass Folsäure Missbildungen bei Säuglingen verhindern kann, Schwangere dennoch nicht genügend Folsäure zu sich nehmen. Ob das jetzt stimmt oder nicht – lassen wir das einmal dahingestellt. Die Schlussfolgerung ist wunderbar: „Die Forscher erklären die Folsäure-Politik der EU für gescheitert und fordern, neue Maßnahmen zu überdenken – etwa Lebensmittel verpflichtend mit Folsäure anzureichern.“

Das ist doch wunderbar, künstliche Vitamine, Jod, Fluor und nun auch noch Folsäure in die Lebensmittel packen, die dann allerdings kaum noch Lebensmittel, sondern allenfalls Nahrungsmittel sind, so wie Astrronautennahrung. Impfpflicht, Zwangszugaben in Lebensmiteln, was kommt als nächstes? Guckt mir ein Gesundheitskommissar über die Schulter, wenn ich mir die Zähne putze, damit ich die Volksgesundheit durch ungenaues Schrubben nicht schädige? Ganz abgesehen davon, dass die Folgen einer Überdosierung mit Folsäure bei Nichtschwangeren überhaupt nicht angesprochen werden, haben die Erde und die Lebensmittel wohl wichtiger zu diskutierende Aspekte als gerade die Folsäure. Da greife ich gerne auf die ansonsten ja recht abgenutzte Begriffswelt der Gen-Technik zurück, oder künstliche Düngung, Massentierhaltung mit den Antibiotika-übersättigten Futtermitteln und und und. Warum nicht erst einmal dafür sorgen, dass Schwangere wieder echte Lebensmittel bekommen, statt den üblichen Nahrungsmittelschrott noch weiter zu vergiften?

Angst vor den Keimen?

22. Feb. 2016: Sauber, sauber

So lautet die Überschrift eines kleinen Artikels im Senioren-Ratgeber vom Februar 2016, Seite 12. Und dann kommt’s:

„Messer, Reibe, Schäler. Küchenhelfer sollte man nach jedem Arbeitsschritt mit heißem Wasser und Spülmmittel abwaschen“. So empfohlen von Forschern aus den USA, denn Keime könnten sonst leicht von einem Lebensmittel auf das andere geschleppt werden.

Na, das ist doch endlich mal wieder eine Meldung nach meinem Herzen. Wir erfahren nicht, in welcher Klein- oder Großstadt die Forscher sitzen, wie sie das festgestellt haben, wer sie bezahlt hat – und vor allem wird ähnlich wie bei den Tests von Tastaturen mal wieder mit keinem Wort erwähnt, wie hoch die Krankheitsrate deshalb ist. Also wie viele Menschen sind denn in den letzten 10 Jahren an Keimen gestorben, die sie von ihrem Küchenmesser auf die Reibe verschleppt haben? Wie viele Personen sind deshalb erkrankt, sei es auch nur leicht? Oder sind die Keime zwar da, aber sie schaden niemandem?

Keime sind überall und wer Keime meiden will, sollte möglichst gar nicht erst ins Freie gehen und Essen auch nur aus sterilen Behältern mit Einmal-Strohhalm nuckeln. Es interessiert mich nicht die Bohne, wie viele Millionen Keime auf meiner Küchenreibe sitzen, solange mir nicht jemand beweisen kann, dass sie mir auch schaden 🙂