Senioren

29. Sep. 2016: Alter im Senioren-Ratgeber

Es ist immer wunderbar zu sehen, wie Vorurteile tradiert (d.h. weitergegeben) werden. Die Darstellung von älteren Menschen in der Werbung ist dafür ein besonders gutes Beispiele. Dort sehen wir nicht ältere Menschen, sondern das, was über ältere Menschen in den Köpfen von meist jungen Werbeleuten rumspukt. Wunderbar.

Aber auch Apothekerin Claudia Röttger, Chefredakteurin des Seniorenratgebers, zieht sorgsam eine Grenze zu den Menschen, die sie für alt hält. Der Satz, der mir Freude macht: „‚Zu alt für einen Umzug, zu alt, um mit Klavier anzufangen, zu alt für eine Digitalkamera…‘ Unser großes ABC für gesunders Altern ermuntert Frauen und Männer jenseits der 50 schon beim Buchstaben A, solche Sätze ein für alle Mal aus ihrem Kopf zu streichen.“

Über 50 – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Liebe Frau Röttger, ich kenne niemanden, der sich mit 50 (!!!) alt fühlt. Nicht einmal mit 60. Die Menschen um die 50 stehen meist im Berufsleben, hantieren mit all dem Technikkram begeistert wie die Jüngeren. Man muss sich nur mal auf der Straße umsehen, wie viele Menschen „ab 50“ ihre Smartphones für quasi lebensnotwendig erachten. Die Neues anfangen, die keine Lust haben auf olle Sprüche wie die von Frau Röttger.

Vermutlich muss sich Frau Röttger eilends von den 50-Jährigen abgrenzen, zu nahe rückt sie selbst an diese Grenze (auf dem Foto schätze ich sie mal auf Anfang 40). Aber warum muss sie ihre für mich offensichtlichen Probleme mit dem Älterwerden so auf die 50-Jährigen abwälzen? Menschen zwischen 50 und 60 (mindestens!) nehmen überall Führungspositionen und verantwortliche Stellungen ein. Und die sollen alle schon sagen „Zu alt für…“?

Ein Traum von Frau Röttger. Aber den kann sie gerne allein träumen.

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„Es duftet von den Bohnen“ und Beitrag Nr. 17

12. Dez. 2013: Kaffee

Eine Unterzeitschrift der Apotheken-Umschau ist der Senioren-Ratgeber, auch eine Lieblingslektüre von mir 🙂 Chefredakteurin Claudia Röttger (Apothekerin) strahlt uns im Editorial der Ausgabe 11/2013 vorn an. Kaffeezeit ist die Überschrift ihrer Einleitungsworte, die sie mit „Herzlich, Ihre Claudia Röttger“ unterzeichnet. Ich bin mir nicht so sicher, ob sie wirklich die Meine ist 😉

Sie führt nun aus, wie Mediziner den Kaffee weitgehend von gesundheitlichen Risiken freigesprochen haben. Hmmmm, waren das Mediziner oder forschende Wissenschaftler? Ich weiß da nur von vereinzelten Studien, deren Aufbau uns ja wie stets vorenthalten wird. Im Artikel weiter hinten im Heft werden auch Studien angeführt, die belegt haben (haha), dass Kaffee auch das Diabetes-Risiko senken kann. Ohne dass ich die Studie kenne, ist doch hier wieder gar nicht klar, ob hier wieder Korrelationen (zufällige Gemeinsamkeiten) mit Kausalitäten (ursächlichen Zusammehängen) verwechselt werden. Aber lassen wir das einmal dahin gestellt. Da Kaffee ja so ungefährlich ist, sind Entzugserscheinungen bei all den Kaffeetrinkern, die ihn absetzen, sicherlich Einbildung. Was sicher auch eine Kaffee-Industriestudie, ups, eine wissenschaftliche Studie sicher bald beweisen wird.

Nun komme ich zu meinem Lieblingsabsatz in Frau Röttgers Ausführungen, nämlich ihren abschließenden Worten: „Das hören wir gern!“ (Dass Kaffee nahezu harmlos ist.) Ich höre das jetzt mal nicht so gerne, mir ist das eigentlich egal, ich glaub’s eh nicht 🙂 „Was gibt es schließlich Schöneres, als einen Nachmittag mit Freundinnen, die man zum Verwöhnen gern hat, bei Kaffee und Kuchen zu verplaudern?“

Auch noch Kuchen. Ich denke nicht, dass Röttger hier an meine Kuchen denkt. Und auch diese Frage kann ich mit einem beherzten: „Oh, da gibt es jede Menge Schöneres!!!!“ beantworten. Ich will einmal gar nicht vom Frieden in der Welt sprechen, das ist etwas weit hergeholt. Und ich brauche jetzt auch keine Aufklärung darüber, dass dies eine Redewendung ist, die ich nicht so wörtlich nehmen soll(te). Ich nehme sie aber wörtlich, denn es gibt eine Menge Schöneres. Zum Beispiel bei schönem Wetter einen Spaziergang durch den Wald machen, mit Freunden ein gutes Gespräch führen, egal ob da etwas auf dem Tisch steht oder nicht, einen guten Job haben, in dem mir Arbeit Freude macht, ein gutes Buch lesen….

Frau Röttger, ihres Zeichens Apothekerin, hat man übrigens für den Seniorenratgeber ein wenig „aufgeweicht“. Die modische schwarze Brille hat man ihr gelassen, aber die dunkle Haarpracht, die sie deutlich strenger aussehen lässt, durch eine blonde ersetzt. Hmmm…

Ein Gedicht zu Ton

Das eingebildete C

Ich bin ein c, so klar und so rein,
Will niemals ein d oder e nicht sein
Und auch kein f, das versteht sich von selbst.
Egal wie du’s wendest, drehst oder hältst.
Ich bin so schön und klinge so fein
brauche sonst niemand, bin gerne allein.

Hey altes c, rufen die anderen Töne im Chor,
du willst allein sein? Wie stellst du dir das vor?
Sei nicht so blöde, sei nicht so’n Snob!
Denn eines ist sicher, wir sagen’s dir vor’n Kopp:
Allein bist du gar nichts, erst mit uns wird’s schön.
Denn nur gemeinsam
sind wir Melodien