Diabetiker-Mathematik

24. Juni 2016: Zählen macht Spaß

Der herkömmliche Diabetiker muss immer noch Broteinheiten zählen, egal ob er mit Tabletten oder – in schwereren Fällen – mit Insulin behandelt wird. Dieses Zählen finde ich persönlich einen großen Einschnitt in die Lebensqualität. Es ist aber natürlich immer noch besser, als sich Diabetes-Schäden zuzuziehen. Das kann ja bis zur Amputation von Gliedmaßen gehen, aber auch die Augen und die Nieren können Mikroschäden davontragen.

Mit einer vollwertigen und fettreduzierten/-freien Ernährung ist das nicht nötig. Wie ich von einem guten Freund weiß. Im letzten August hatte er noch einen Hb1Ac-Wert (das ist der Langzeit-Wert) von 13 (normal: unter 6) und einen Blutzuckerwert von 500 (normal: unter 100). Der Hausarzt wollte ihn sofort in die Klinik einweisen, aber er wollte es erst einmal mit einer „vernünftigen“ Ernährung versuchen. Er nahm fortan nur noch vollwertige Kost, 100% tiereiweißfrei und fast fettfrei zu sich. Schon im November war der Hb1Ac-Wert bei 10, im Januar bei 5,9 (muss sein: < 6,1). Bei der letzten Kontrolluntersuchung im Mai war dieser Wert 6,1 genau. Und die selbstgemessenen Blutzuckerspiegel liegen immer so knapp über 90. Seine erhöhten Fettwerte waren übrigens auch normal. Die Ärzte sind hochzufrieden, der Patient auch – denn er muss nicht zählen. Er isst munter, es schmeckt ihm. Einmal alle 4 bis 8 Wochen, wenn er mit Freunden essen geht, hält er sich an keine Regel. Das steckt die langfristige Ernährung gut weg.

Was sagen die Ärzte, die er grob von seiner Ernährung in Kenntnis setzte? Sein Diabetologe: „Oh, Sie haben so gute stabile Werte, da können Sie ja bald wieder normal essen!“  (Womit er vermutlich die übliche gezählte Diabetikerkost mit guter Fleisch- und Käseversorgung, alles in Magerstufe, meint.) Ein anderer Arzt klopfte ihm auf die Schulter, mitleidig und scherzte: „Wenn Ihnen danach ist, gehen wir mal richtig schön einen Burger essen!“ Okay, mein Bekannter mochte noch nie Burger. Aber jetzt, wo er Diabetiker ist, sollte er sich das nicht entgehen lassen. Statt ständig lecker zu essen, mit Kuchen, Aufläufen, Pizzen…. alles ohne zählen.

Dies fiel mir ein, als ich im neuesten Diabetiker-Ratgeber in den Rezepten blätterte. Der Snack vom 7. Tag: 150 g Erdbeeren + 1 Aprikose (50 g) + 20 g Vollkornkekse (ca. 2 BE). So ein Essen ist natürlich viel köstlicher in den Augen der behandelnden Ärzte als diese schrecklich karge fleischlose Kost.

Oh Manno…..

 

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Diabetes und Komplementärmedizin

28. Juni 2012: Die Diabetes-Lüge wird aufrechterhalten

Neben der Apotheken-Umschau und dem Senioren-Ratgeber lese ich ja auch regelmäßig den Diabetes-Ratgeber aus demselben Haus. Über die üblichen Dinge (Rezepte mit viel Fleisch, neuerdings in der Juni-Ausgabe auf Seite 58 ein Rezept für Marmorkuchen mit 150 g (!!!) Puderzucker) rege ich mich ja schon gar nicht mehr auf. Doch in dieser Ausgabe gibt es mal wieder einen gemeingefährlichen Artikel, wie ich das nennen möchte: „Die etwas anderen Therapien„. Schon die Einleitung von Simone Herzner (ist das dieselbe, die im Jahr 2010 über das Oktoberfest geschrieben hat? Das qualifiziert natürlich zu Aussagen über Diabetes) lässt mein Herz höher schlagen vor Freude:

„Alternative Therapieverfahren sind nur in den seltensten Fällen […] eine Alternative für die moderne Schulmedizin. In einigen Fällen können sie die Diabetestherapie jedoch sinnvoll unterstützen.“ So so. Ich war gespannt, wie nun die Brukerschen und Schnitzerschen Erkenntnisse in die Pfanne gehauen werden sollen. Die erwähnten Methoden sind (Trampolinspringen, Pflanzenkraft durch Heilpflanzen, Heilpilze, Leinsamen, Bittermelone, chinesische Heilkunst, autogenes Training, Yoga, Heilsteine, Reflexzonenmassage , Radionik und Bioresonanz, Homöopathie und Kneipp-Güsse) entweder schulmedzinischer Humbug (Edzard Ernst), bieten nur wie die Homöopathie einen Placebo-Effekt (derselbe Beurteiler; Ernst – Direktor der Alternativmedizin an der Peninsula Medical School auf der englischen Halbinsel Cornwall-Devon – ist übrigens ein erklärter, nahezu fanatischer Homöopathie-Gegner und somit sicher besonders geeignet, hier eine sachliche Beurteilung abzugeben, oder?) oder unterstützen die Schulmedizin. Zu Edzard Ernst ein Zitat aus Wikipedia: „Er kritisiert die Forderungen seiner Kollegin Claudia Witt, Professorin für Komplementärmedizin an der Charité, die anders als er die Methoden der evidenzbasierten Medizin für nicht ausreichend für die Alternativmedizin hält“ (was bedeutet: sie ist der Meinung, dass Komplementärmedizin nicht nur mit neuen Methoden arbeitet, sondern auch mit neuen Methoden bewertet werden sollte).

Warum also wird hier ein Professor in Großbritannien befragt? Gibt es hier keine Professoren, die uns Auskunft geben können? Je weiter, je besser? Ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall ist mir auch klar, warum Methoden wie Ernährung nach Dr. Bruker und Dr. Schnitzer ausgespart werden: Sie können Zahlen vorlegen, sie können nicht mit „ach alles Scharlatanerie“ vom Tisch gewischt werden. Dann schweigen wir diese Methoden lieber tot. Das ist auch besser, denn wo sollen sonst die Insulin-Berge hin, falls wir sie nicht nach Afrika karren und dort an die Säuglinge verscherbeln können?