29. Jan. 2016 – Reha-Klinik
Gestern habe ich XXX in die Reha gebracht. Die Einladung zu Kaffee und Kuchen umsonst habe ich abgeschlagen. Stattdessen durfte ich mir eine Wertmarke fürs Mittagessen kaufen. Es gibt immer drei Hauptgerichte, darunter ein vegetarisches. „Bandnudeln mit Kräuterpesto und Mandeln“ klang für mich verlockend und lecker. Etwas befremdlich fand ich die Hauptmahlzeit für Donnerstag: Grießpudding mit Pflaumen. Ich denke nicht, dass man es wagt, Nicht-Vegetariern einen Pudding als Hauptspeise vorzusetzen. Abgesehen davon, dass Grießpudding und Pflaumen sicher mit Zucker gesüßt sind. [Anmerkung: XXX ist Diabetiker]
Wir kamen in den Speiseraum. Ein Salatbuffet, daneben winzige Schüsselchen. Da die Hauptessenszeit schon vorbei war, habe ich gefragt, ob ich vielleicht einen richtigen Salatteller bekommen kann? Nö, alle sind zufrieden mit diesen Schüsseln, ich könne ja zwei nehmen. Ich nahm drei..
XXX schloss sich mir bei der Speisenwahl an. Er hatte nur ein Salatschüsselchenileinichen genommen. Wir hatten den Salat gerade angefangen, da kam der Hauptgang: Die Bedienung stellte dampfend vor uns auf den Tisch, was Ihr im Foto seht. Vermutlich mikrowellenerhitzt, denn die Hauptspeisezeit war ja vorbei, nur Neuankömmlinge dürfen später kommen.
Bandnudeln? Wusste gar nicht, dass die so aussehen. Ich probierte. Ölig-glitschig. XXX aß tapfer zwei Gabeln. Ich aß meinen Salat. Zum Nachtisch stand auf dem Plan „frisches Obst“. Toll! Es handelte sich hierbei um Äpfel der Sorte Golden Delicious. Das in der Hochsaison für Äpfel!
XXX, halb verhungert, aß einen. Ich platzte bald vor Zorn, 8,60 Euro!! Vor dem Speisesaal zwei Riesenautomaten – einer mit Softdrinks und einer mit Süßkram. Nicht mal Salzstangen gab es dort! Wohlgemerkt: Dies ist eine REHABILITATIONSKLINIK.
Ich ging in die kleine Café-Ecke. Ich hatte mir nichts mitgebracht und war vor lauter Rage trotz der drei Fingerhütchen Salat ausgehungert. In der Auslage jede Menge triefig-süßer Kuchen. Darüber im Regal einige Teller mit Brötchen mit Schnitzel, Frikadellen oder anderen Fleischwaren. Nicht einmal ein schlichtes Käsebrötchen, was ich vor lauter Verzweiflung vermutlich noch gegessen hätte. Ich fragte nach einem trockenen Brötchen? Was darf’s sein, war die Rückfrage. Was haben Sie denn? Zum Beispiel Körnerbrötchen.. Ja, da griff ich gierig zu. Mit 50 Cent erstaunlich preiswert und schmeckte auch. Über die Vollwertigkeit habe ich mir keine Gedanken gemacht.
Eine freundliche Dame zeigte uns den Aufenthaltsraum für die „Station“. Auf einem Tisch lagen jede Menge eingepackte kleine Kuchen. Ein Kaffeeautomat, Sprudel (oha) und jede Menge Säfte im Riesenkühlschrank. Kostenlos für die Patienten.
Vom Chefarzt lag ein Buch im Zimmer aus, ein Geschenk des Hauses. Worin er die vollwertige Ernährung (wenn auch mit Milchprodukten und gelegentlich Fleisch) anpreist. Ich habe ihn gefragt, wie das mit meiner Erfahrung zusammenpasst?
Die Klinik gehört zu einer Kette, und diese Menüpläne gibt es jetzt für die ganze Kette, deutschlandweit. Und seit dieses fettige eklige (meine Bezeichnung) Essen eingeführt wurde, sind die Beschwerden auf Null gesunken. Der Arzt isst zu Hause Frischkornbrei… im Krankenhaus hat er ihn mal probeweise eingeführt, er musste ihn eimerweise wegschütten.
Nun ja, ich weiß nicht, wie sie dort das Frischkorngericht zubereitet haben. Wenn das mit derselben Liebe und Sorgfalt geschah wie bei den Hahaha-Bandnudeln wundert mich das nicht 😉
Am Montag kommt ein weiterer Beitrag zum Thema.