Kommentar vom 20. Juli 2010: Gastbeitrag Fasten Teil 2/2
Von vielen heiß erwartet :-), heute der zweite Teil des Gastbeitrags zum Fasten. Wer sich für Fastenkurse interessiert und das Glück hat, im „Einzugsgebiet“ von Frau Offermanns zu wohnen, kann sich auf ihrer Website http://www.marita-offermanns.de über Termine informieren.
Resümee
Mit Erstaunen stelle ich fest, dass ich auch während der Fastenwoche wie gewohnt ohne Wecker, gegen 6.00 Uhr von selbst aufwache. Ich darf länger schlafen und kann es nicht, und ich werde nicht wie angekündigt etwas langsamer. Nach etwa vier Tagen fühlt sich meine Zunge etwas pelziger an, sonstige Ausdünstungen über Haut oder Atem fehlen. Liegt es daran, dass ich mich schon Jahrzehnte vollwertig ernähre und auch sonst gesundheitsbewusst lebe? Obwohl es den ganzen Tag über nur Flüssiges gibt, alles aus kontrolliert biologischem Anbau, haben wir alle eine erstaunliche Energie. Tägliche Morgengymnastik mit Musik, Schwimmen und stundenlange Wanderungen am Strand oder im Wald sind kein Problem.
Nach fünf Tagen ohne feste Nahrung naht das Fastenende und damit die Aufbautage, die ein Drittel der Fastenzeit betragen. Da die Verdauungsorgane sich ausgeruht haben, müssen sie erst langsam wieder an feste Nahrung gewöhnt werden. Wir lernen: Fasten ist leichter als wieder zu essen. Die Aufbautage sind eine Übungszeit, in der wir trainieren können, langsam und bewusst zu essen.
Wir beenden das Fasten mit einem Apfel, den wir mit allen Sinnen genießen. Abends folgt eine große Portion Kartoffeln und Gemüse. Wie köstlich können Kartoffeln schmecken und riechen! Auch in den darauf folgenden Tagen nehme ich den natürlichen Geschmack und Geruch der Lebensmittel intensiver wahr.
Erholt und um einige Kilo leichter kam ich von meiner Fastenwoche am Meer nach Hause und stellte fest: Nach dem Fasten war ich empfindlicher gegenüber Lärm und Geräuschen und mir fehlte die Bewegung. Spontan kaufte ich Joggingschuhe und nahm mir vor, wieder zu laufen. Und es klappte, die Strecken wurden immer länger! Heute laufe ich dreimal die Woche eine Stunde. Seit dieser Woche trinke ich reichlich Wasser und Tee. Kaffee schmeckt mir überhaupt nicht mehr. Interessant finde ich auch, wie sich die Sicht auf die Fastenwoche änderte, je mehr Zeit verging.
Seit dieser Fasten-Woche faste ich regelmäßig zweimal im Jahr.
Ausbildung zur Fastenleiterin
Wie ich erfahren habe, kann Fasten eine Gelegenheit sein, sein Leben zu überdenken. Der Fastende beschäftigt sich in dieser Zeit mehr mit sich selber, hat Zeit, sich mit Problemen auseinander zu setzen und kommt zur Ruhe. So bekommt er neue Erkenntnisse und Impulse für das Leben. Wer fastet, stellt erstaunt fest, welche Energiereserven in ihm stecken. Dadurch entwickeln sich oft ein neues Körperbewusstsein und ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Fasten kann Menschen motivieren, ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Auch nach der Fastenzeit will jeder seinen Elan und das gute Gefühl beibehalten.
Weil ich am eigenen Leib erfahren habe, wie gut fasten sein kann, fing ich 2007 eine Ausbildung zur Fastenleiterin beim UGB (Unabhängige Gesundheitsberatung) an. Zwei Jahre habe ich unterschiedliche Seminare besucht, um mich über die Hintergründe des Fastens genau zu informieren. Nur fachlich ausgebildet wollte ich Menschen durch eine Fastenwoche begleiten.
In Bad Lauterberg besuchte ich das Seminar “Bewegung und Entspannung“. Die UGB-Akademie führt es in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes durch. Eine Woche lang wurden wir in Theorie und Praxis des Gesundheitssportes unterrichtet und erfuhren, wie Menschen zu mehr Bewegung und Entspannung im Alltag motiviert werden können.
Fastenärzte informierten bei einem weiteren Seminar rund ums Fasten, über präventive und therapeutische Wirkungen, die Physiologie, die Energiebereitstellung und die Psychologie des Fastens. In einem anderen Seminar wurden Methodik und Didaktik der Beratung und Motivation unterrichtet und eingeübt.
Ein Höhepunkt der Ausbildung war für mich eine Fastenwoche in der Buchinger-Klinik in Bad Pyrmont. Wir bekamen Einblicke in die Arbeit einer Fastenklinik, konnten die umfangreichen Sport- und Entspannungsangebote der Klinik wahrnehmen und wurden gleichzeitig in einem Seminar für die qualifizierte Leitung eigener Fastenkurse ausgebildet.
Nach einem mehrmonatigen Selbststudium vertiefte ich Ende 2009 bei einem Trainingsseminar die theoretischen und praktischen Fachkenntnisse und legte dann die Prüfung als „Fachberaterin Fasten UGB“ ab, so lautet die offizielle Bezeichnung. Die Ausbildung gilt als Fortbildung für Dipl.-Oecotrophologen. Ich finde, das hört sich kompliziert an und deshalb nenne ich mich einfach „Fastenleiterin UGB“. Fast jeder weiß, was unter einer Fastenleiterin zu verstehen ist. Nebenher bemerkt: Der Begriff „Fastenleiterin“ ist nicht geschützt! Wer einen Fastenkurs besuchen möchte, sollte sich daher über die Qualifikation der Kursleitung informieren.
Anfang 2010 habe ich mich als Ernährungsberaterin und Fastenleiterin selbständig gemacht. Aufgrund meiner Ausbildung kann ich die Fastenden auch während der Aufbautage oder bei einer beabsichtigten Ernährungsumstellung individuell beraten und begleiten.