6. November 2014: Honigproduktion hautnah
Honey – Honey – Honey
Früher habe ich den guten kalt geschleuderten Homig gekauft, mich aber immer gewundert, warum er so teuer ist. Nun hatte ich neulich die Gelegenheit, meinen Vater ein paar Tage beim Imkern zu begleiten. Seit er und seine Frau Rentner sind, sind sie auf die Biene gekommen. Sie hegen und pflegen inzwischen 11.000 Bienen in 8 Stöcken. Der Laden summt sozusagen. Ich kann sicher nicht erzählen, was in welcher Reihenfolge alles gemacht werden muss. Aber die Beobachtungen fand ich interessant, denn man muss sagen: Bienen zu haben bedeutet jeden Tag mehrere Stunden Arbeit.
Im Garten meines Vaters und seiner Frau ist nun alles auf Bienen gerichtet: es gibt Gewächse, die bienentauglich sind, es gibt Insektenhotels im großen Stil, zur Straße hin befinden sich alte Bienenstöcke, die Interesse für Bienen wecken sollen. Die Werkstatt wurde erweitert. Man braucht ja neben den paar Gläsern auch einen Dampfwachser, einen Smoker, Schutzkleidung, Ersatzrähmchen, Medikamente zur Varoa-Milben-Behandlung, eine Honigschleuder, ein Rührgerät usw.
Die Bienen haben es in ihren mehrstöckigen Bienenkästen nett warm. Zum Sommer hin sind sie oft aushäusig, im Herbst schmeißen sie die Drohnen raus, auf dass diese sterben und rotten sich zusammen und summen. Dabei sind sie ständig in Bewegung, so erhalten sie als Kollektiv die Wärme. Das Bild oben zeigt einen Bienenstock, aus dem die Drohnen schon vertrieben wurden. Bei diesem haben wir die Königin gesucht und gefunden, indem wir Rahmen für Rahmen rausgeholt haben.
Ohne Schutzkleidung wäre der Umgang mit den Bienen noch viel aufregender, als er es ohnehin schon ist. Man muss sich schon mit diesem blassgelben Zeug sehr daran gewöhnen, dass sie einen umschwirren und darf nicht hektisch werden – auch wenn sie ständig auf einem herumkrabbeln. Zusätzlich kommen dann gerne auch noch Wespen angeflogen, weil sie den süßen Honig riechen, und versuchen sich einzuschleichen oder lassen sich auf dem Gitter um den Kopf nieder. Die dicken Lederhandschuhe sind allerdings manchmal etwas unhandlich.
Was macht man mit den Bienen: an diesen Tagen im Spätsommer haben wir kontrolliert, ob genug Futter da ist – das heißt: ob die Waben noch voll genug sind. Wenn das nicht der Fall ist, müssen die Bienen Futter bekommen, damit sie den Winter überleben. Dazu muss man mit einer Zugwaage den ganzen Stock hochziehen und errechnen, wie das Verhältnis von Biene und Futter ist. Dann muss man ggf. dazufüttern.
Einen großen Zeitraum nimmt auch die Varoa-Milben-Behandlung ein. Die Bienen werden behandelt, indem man Ameisensäure auf den Stock unter den Deckel legt. Diese Ameisensäure ist schwer flüchtig und sinkt nach unten. Dadurch fallen die Varoa-Milben von den Bienen ab. Sie landen dann – meistens verstorben – im unteren Bereich des Stocks. Praktischerweise legt der kluge Imker hier ein weißes Brett unter, das er rauszieht, um die Milben zu zählen.
Mit Bienen hat man das ganze Jahr zu tun. Man erntet also nicht nur ein bis zweimal im Jahr den Honig, sondern man muss auch das ganze Jahr gucken, dass sie noch eine Königin haben, dass das Volk groß genug ist, damit es durch den Winter kommt, dass das Volk nicht anfängt zu schwärmen (denn in der freien Wildbahn verendet es), dass die Varoa-Milben nicht überhand nehmen, dass alle satt werden und und und.
Was ich an Wissen mitgenommen habe und auch noch interessant finde:
- Sommerbienen leben 6 Wochen, Winterbienen 6 Monate. So überlebt das Volk bis zum nächsten Frühjahr;
- Von Wildbienen kann man gar keinen Honig ernten, da sie keine Vorratshaltung betreiben, wie die Kulturbienen;
- Königinnen leben bis zu vier Jahren. Sie paaren sich einmal im Leben mit den Drohnen und haben dann genügendSamenvorrat für ihr ganzes Leben. Wenn sie unfruchtbar werden, drängen die Bienen sie aus dem Stock und ziehen sich durch besondere Fütterung eine neue Königin heran.
Die Biene wird als eines der wichtigsten Nutztiere gehandelt. Ohne sie (und andere Insekten) gäbe es keine Bestäubung der Obstpflanzen zum Beispiel. Und da sind 5 bis 6 Euro für ein Glas doch relativ günstig…