Fröhlicher Blogbeitrag

So gerne würde ich mal wieder einen heiteren Beitrag schreiben, voller Optimismus und Humor. Ist derzeit aus gegebenen Anlässen – ob klein oder groß – irgendwie nicht drin.

Auch heute nicht. Ich las gestern einen hervorragenden Artikel darüber, warum die Zeitungen voller schlechter Artikel sind, d.h. von Journalisten verfasst, die ihre Arbeit nicht ordentlich machen.

Bild von Engin Akyurt auf Pixabay

Aber lest selbst: hier

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Wer kennt das auch…

Früher ging es mir in Zeitungen teils so. Aber heute ist es im Internet im Übermaß verbreitet:

Ein Artikel wird mit einer interessanten Frage eingeleitet. Man liest den ersten Absatz, da wird die Frage ausgiebing wiederholt. Dann wird die Frage in den folgenden Absätzen erneut wiederholt und erläutert.

Wenn man Glück hat, findet man kurz vor Ende des Artikels die Antwort. Die ist meist so banal, dass insgesamt maximal zwei Absätze statt gefühlt zehn Seiten gereicht hätten.

Das ist der Krux  mit der Suchmaschinenoptimierung. Je öfter gewisse Keywords vorkommen, umso höher wird der Artikel in Google platziert. Das ist nervig ohne Ende, weil endloses Gefasel kommt.

Letztlich las ich einen Artikel, wie wohl Fertigpizza aus der Tiefkühltruhe so gebacken werden kann, dass sie außen kross und innen locker ist. Die Antwort war einfach: man stellt eine Schale mit Wasser schon beim Aufheizen auf den Boden des Backofens. Bis zu dieser Auflösung standen aber 5 oder 6 sehr lange Absätze…

Grauenhaft. Auch vor Rezepte werden heute erst Lebenslauf der Autorin oder des Autors, ihre jeweilige Stimmung am Tag und fünf Anekdoten aus der Famlie vorangestellt. Bis ich endlich zum Rezept komme, habe ich schon vergessen, worum es eigentlich ging.

So, damit dieser kritische Beitrag jetzt auch wirklich in Google gut gewertet wird, wiederhole ich den obigen Text noch ca. 5 mal, wobei ich ihn nach bestem Wissen und Gewissen noch reichhaltig ausschmücke (Ihr wollt doch sicher wissen, was ich den ganzen Vormittag gemacht habe?)….

 

Unsauber formuliert

Laut Süddeutscher Zeitung ist daran gedacht, eine Obergrenze für Bargeldzahlungen festzulegen (Artikel hier).

Eine wunderbar schwammige Formulierung fand ich in einem Absatz, bei dem ich mich frage: Wird heute nicht mehr Korrektur gelesen?

„In anderen Staaten Europas gebe es seit längerem Obergrenzen für Barzahlungen, auf eine gemeinsame Grenze habe man sich aber bislang nicht verständigen können. Die Bundesregierung fordere eine einheitliche europäische Lösung, sei aber notfalls auch bereit, allein ein Bargeld-Limit festzulegen.“

Grübelfrage: Wie kann man allein ein Bargeld-Limit festlegen, wenn andere europäische Staaten bereits Obergrenzen haben? Oder ist ein Limit etwas anderes als eine Obergrenze? Vielleicht eine Untergrenze? 🙂

Ich bitte von Erklärungen abzusehen, wie das gemeint ist. Darum geht’s mir nicht 🙂

 

 

Dinkelmehl für Hefeteig

Kommentar vom 2. September 2009: Weisheit über Weizen und Dinkel

Heute ein Beitrag im Remscheider Generalanzeiger, den ich ungekürzt wiedergebe:

Dinkelmehl für Hefeteig

Mit Weizen- oder Dinkelmehl gelingt ein Hefeteig am besten. Vor allem Weizenmehl enthält Enzyme, die einen Teil der im Mehl vorhandenen Stärke in Malzzucker aufspalten. Hefepilze wandeln den Zucker dann unter anderem in das Gas Kohlendioxid um – durch das Gas geht der Teig auf und vergrößert sein Volumen.

Ich meine – wenn das jetzt nicht Weisheiten sind, die unser Leben verändern, was dann? Ich hatte zwar bisher immer gelesen, dass es die Kleberanteile im Teig sind, die über die Backfähigkeit entscheiden, aber bitte schön, da haben sich eben alle vorher geirrt. Denn was in der Zeitung steht, ist ja die Wahrheit. Jetzt möge mir der Verfasser mal erklären, warum Roggen nicht so stark aufgeht. Ist da kein Enzym drin? Und warum nicht? Und was ist mit Emmer und Einkorn, warum gehen diese Teige bei mir so wunderbar, obwohl sie hier nicht aufgeführt sind? Warum ist es z.B. wichtig, Luft in den Teig zu bringen?

Und vor allem: Was haben die Leser von dieser Information? Wer – wie die meisten Leser vermutlich – eh zum Weizenmehl 450 oder 550 greift, dem ist das doch egal. Und wer wie „unsereins“ eine ganz andere Palette Mehl zum Backen verwendet, kann nur müde lächeln. Eine Viertelinfo, die genauso gut hätte unterbleiben können. Stattdessen hätten sich ja vielleicht ein paar Worte mehr über den folgenden Briefmarkenartikel sagen lassen (Überschrift „Psychische Belastung am Arbeitsplatz“), der aufgrund derselben Kürze ebenso überflüssig und nichtssagend ist.

Wenn die Leut‘ nix mehr zu schreiben haben, können sie uns doch einfach ein schönes Bild präsentieren. Oder eine Weisheit des Tages. Aber die Zeitungszunft möge uns doch bitte mit einem solchen Blödsinn verschonen.