20. September 2014: Darf ich Kakao trinken?
Wie schädlich ist Kakao?
Das Thema wurde mir in letzter Zeit zweimal ins Bewusstsein gebracht. Einmal fragte mich eine Leserin, ob ich Quellen zur Gefährlichkeit von Theobromin (im Kakao vorhanden) wüsste. Nein, hatte ich nicht. Daraus entspann sich eine kleine Diskussion über die Gefährlichkeit von Kakao im Allgemeinen, vorzugsweise Rohkakao.
Erneut traf ich auf dieses Thema, als ich in der Apotheken-Umschau, B-Ausgabe August 2014, Seite 55, stieß. Unter der Überschrift „Kakao macht fit“ wurde eine Studie vorgestellt, die zu dem Ergebnis kommt, dass die Flavanole (im Kakao enthalten) gut für die Funktion unserer Arterien sind – ihre Elastizität bessert sich und der diastolische (untere) Blutdruck geht zurück.
Die Leserin hatte mir einen Link zu interessanten Ausführungen von Urs Hochstrasser zu diesem Thema gemailt (hier). Ob das im Übrigen auch für heißen Kakao gilt, weiß ich nicht.
Hochstrasser kommt zum gegenteiligen Ergebnis wie die in der A-U zitierte Studie, er hält das Theobromin für ebenso schädlich wie Tein und Koffein (alle drei von Bruker abgelehnt, von Kaffein und Tein weiß ich noch, dass er sie als Nervengifte bezeichnet). Ich habe den Hochstrasser-Artikel gelesen und mich darüber gefreut, dass wenigstens einmal jemand das Wort gegen diesen Rohkost-Hype mit Kakao erhebt. Ich stimme mit ihm überein, dass Kakao wohl kaum etwas ist, dass man unbedingt zu sich nehmen sollte, um gesund zu bleiben. Weiter unten stellt er den Stand der Wissenschaft vor, leider ohne eine einzige Quelle anzugeben. Daher weiß ich nicht, inwieweit diese Erkenntnisse gesichert sind.
Meine Mailpartnerin (100% Rohköstlerin) meinte auch, sie hätte den negativen Einfluss von Kakao z.B. auf ihre Fähigkeit zum Meditieren festgestellt. So zweifelhaft Studienergebnisse immer sind (Kaffee soll ja auch sooo gesund sein), so ist der Kontrast schon wert, einmal darüber nachzudenken.
Ich sehe mich, wie häufig, irgendwo zwischen diesen beiden Einstellungen. Hochstrasser spricht von Suchterscheinungen nach Absetzen von Kakao. Das kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung nicht teilen. Die Sucht nach Schokolade z.B. führe ich eindeutig auf den Industriezucker zurück, nicht auf den Kakao. Ich habe eine Weile recht viel selbstgemachte Vollwert-/Rohkost-Schokolade konsumiert. Diesen Konsum wieder einzustellen, hat weder Entzugssymptome verursacht noch ein Verlangen ausgelöst. Ähnlich ist das mit Kakao, den ich auch sehr gerne trinke. Manchmal weckt er mich ein wenig auf, ein ander Mal auch überhaupt nicht und ich kämpfe eine halbe Stunde später mit dem Schlaf. Keinesfalls zu vergleichen mit der Wirkung von schwarzem Tee – da stehe ich nach einer Tasse für Stunden senkrecht 🙂
Wichtig ist aber, die Problematik nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Immer wieder einmal daran zu denken.
Anschließend sei noch vermerkt, dass ich die Alternativen, die Hochstrasser gibt, auf jeden Fall für mindestens genauso schädlich halte, wie eine eventuelle toxische Wirkung von Kakao: Die Fettmengen sind für meine Vorstellung fast schon kriminell, ebenso die doch reichliche Verwendung seines – nur angeblich rohköstigen – Mandelmuses. Auch die Behauptung, man könne stattdessen Carob verwenden, lässt sich nur für Menschen mit abgestumpften Geschmackspapillen geben. Ich habe es jahrelang versucht – ich mag Carob nicht besonders. Einen Teil Kakao kann ich dadurch ersetzen, aber der typische Geschmack ist nicht mein Ding. Das ist ja häufig so mit Ersatz 😉
Habt Ihr Erfahrungen mit Kakao gemacht?