Kinder werden Vegetarier

8. Apr. 2016: Meine Familie… und Ich

Die Zeitschrift „Meine Familie & Ich“ ist bekannt, weil sie an den Supermarkt-Kassen ausliegt. Ende letzten Jahres habe ich mich entschlossen, das Magazin zu abonnieren, weil da manchmal wirklich hübsche Ideen enthalten sind, die ich relativ problemlos in der Vollwertküche umsetzen kann. Leider gibt es auch Begleittexte 😉

Da gibt es eine Rubrik „Besser Leben – Gesunde Ernährung“, und in der Mai-Ausgabe geht es um den Umgang mit Kindern und Ernährung. Der kleine Artikel „Plötzlich Vegetarier – ist das okay?“ zog natürlich sofort meine Aufmerksamkeit auf sich.

Es ist wunderbar, wie einmal entstandene Mythen immer und immer wieder neu produziert werden, durchgekaut und nochmal veröffentlicht. Also erst einmal sollen die Eltern das tolerieren, „aber den Teenagern auch erklären, dass es so schwerer ist, sich ausgewogen zu ernähren, vor allem bei veganer Kost“.

Wieso ist eine vegetarische Ernährung so schwierig? Ich meine, was ist so furchtbar daran, wenn man krankheitsauslösende Faktoren wie übermäßiges Tiereiweiß schon als Teenager aus seiner Ernährung streicht? Wieso ist das nicht ausgewogen? Ich finde das herrlich, dass die heutige Ernährung mit Fertignahrungsmitteln und überzüchteten Industrieprodukten als „ausgewogen“ gilt. Seit wann hat je ein Vegetarier Mangelerscheinungen gehabt, wenn sie ihm nicht jemand angedichtet hat (wie die beliebte Frage bei Eisenmangel: Ah, sind Sie VEGETARIER???)?

Natürlich ist es nicht so toll, wenn die Nahrungsumstellung zum Vegetarismus / Veganismus nur darin besteht, dass man alles vom Tier weglässt, aber den Rest der Ernährung unverändert lässt. Aber ob man als Puddingvegetarier oder als Normalesser mit 50 Jahren einen Herzinfarkt bekommt, ist dann ja dann für den einzelnen auch egal, aber Vegetarier und Veganer haben dann wenigstens ihren Teil zum Abbau der Massentierhaltung getan 😉

 

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Kinder zu Gast: Ein Gastbeitrag

27. Oktober 2014: Gastbeitrag zu Kindern

Kinder, die in einer Stadt wohnen, waren zum ersten Mal bei uns zu Besuch. Herrliches Herbstwetter  lud dazu ein, den Garten zu erkunden. Zwetschgen, Äpfel, Nüsse, Feigen Himbeeren, Tomaten, all  das bot der Garten zum Essen an. Begeistert suchten sie all die Kostbarkeiten und steckten sie in den  Mund oder legten sie sorgfältig zum Mitnehmen beiseite. Die Begeisterung war gross über all der  Dinge, die da wuchsen. Schnell verschwanden die Zwetschgen mit Stein im Mund. Keines der Kinder  hätte geahnt, dass sich im Innern der Frucht vielleicht ein Wurm verborgen hält, oder dass kleinste  Löcher in Äpfeln auf ungebetene Gäste hinweisen. Unsere Haselnüsse sind klein und unscheinbar,  aber ihr Geschmack ist unübertroffen gut. Da lohnt es sich, mit einem Stein die Schale aufzuschlagen  um die Kerne zu essen. Ich liebe es, im Herbst durch den Garte zu schweifen und überall zu naschen.  Was für unsere Familie normal und alltäglich ist, wurde für die kleinen Gäste zum Erlebnis. Mir wurde  bewusst, dass es für die Kinder wichtig ist, die Natur kennen und schätzen zu lernen, damit sie später  das Bedürfnis haben werden, diese zu achten und zu schützen.

Ein Gastbeitrag zum Vollwertleben

4. Oktober 2014: Vollwerternährung bei mehr als 2 Kindern 🙂

Vollwertalltag in unserer Familie

In meinem Kopf war die feste Meinung verankert, dass konsequente Vollwertkost mit Kindern nicht durchführbar sei. Als Mutter müsse man zu Kompromissen bereit sein, sonst würden sich die Kinder später ganz von gesunder Ernährung abwenden. Also kaufte ich manchmal Süssigkeiten wie zum Beispiel Schokolade und Eis oder Weissmehlbrötchen. Das dauerte so lange, bis unsere Kinder, als sie älter geworden waren, diese Dinge nicht mehr wirklich gerne assen! Endlich musste ich einsehen, dass ich gerne Ungesundes gekauft hatte, um selber davon naschen zu können. Mangels eigener Disziplin hatte ich den Kindern konsequente, gesunde Ernährung vorenthalten, obwohl unsere Kinder diese mögen. Endlich stellte ich ganz auf Vollwertkost um.

Als Mutter muss man seine eigenen Essens-Vorlieben zurückstellen können und offen sein für die Wünsche der Familie. Wer isst schon gerne täglich Salat mit einer Sauce, die ihm nicht schmeckt? Oder wer mag es, wenn ihm mehrmals wöchentlich Kartoffeln serviert werden, obwohl er am liebsten Reis isst?

Es lohnt sich, viel Zeit und Energie zu investieren, um gesunde Snacks und  Süssigkeiten herzustellen, um Abwechslung in den Speiseplan zu bringen und um bei Bedarf den Appetit auf Süsses stillen zu können. In Utes Online-Rezepten gibt es viele sehr leckere Dinge, die wir alle gerne essen!

Als unsere Kinder klein waren, freuten sie sich auch über hübsch angerichtete Gemüse- oder Fruchtteller und später über eine Eismaschine zu Weihnachten.

Inzwischen sind unsere Kinder erwachsen geworden  und ich kann zufrieden feststellen, dass sie längerfristig am allerliebsten Vollwerkost essen und deshalb meine Kost sehr schätzen. Mit zunehmendem Alter können die Kinder auch selber entscheiden, was sie essen wollen und was nicht. Es gab Zeiten, da streuten sich die einen eine dicke Schicht Reibkäse über jedes Essen, oder sie lehnten Rohkost oder das Frischkorngericht ab. Das sind Phasen, die vorübergehen werden. Dank der Vollwertkost waren und sind unsere Kinder sehr selten krank und dafür lohnt sich jeder Einsatz in der Küche, finde ich!

Elternnerven und Eltern nerven

22. Oktober 2012: Pädagogik in den Medien

Am Sonntag Morgen las ich den RGA (Remscheider Generalanzeiger) vom Samstag (21. Oktober), das ist so eine Art Frühstücksgenuss. Da gab es auf einer Seite mit praktischen Tipps Ratschläge, wie man billig innerhalb einer Familie per Handy telefonieren kann usw.

Da können wir jetzt drüber streiten, ob das wirklich pädagogisch gut ist, dass Kinder ständig erreichbar sind. Eltern sprechen dann gerne von Sicherheit. Dass dies aber auch eine Art Überwachung ist, beobachte ich immer wieder. Arme Kinder! Und wie soll ein Kind selbstständig werden und sich vom Elternhaus abnabeln, wenn es in einer fremden Umgebung ist (z.B. auf einem Schüleraustausch) und alle 10 Minuten oder halbe Stunde SMS tauscht oder sich über jede Kleinigkeit per Telefon beklagt?

Darum ging es in diesem Artikel nicht, ich habe mir erlaubt, etwas abzuschweifen 🙂 Ich las also den Artikel, bis kurz vor Ende. Da wurde dann beschrieben, welche Tarife für Jugendliche günstig sind. Und der Knüller für mich war (frei zitiert): „Wenn man für Teenager einen Vertrag abschließt, empfiehlt es sich, gleiche eine SMS-Flatrate hinzuzunehmen, die gibt es schon ab 10 Euro.“ Weiter geht’s mit wörtlichem Zitat, denn das habe ich mir gleich gemerkt: „Das ist vielleicht nicht pädagogisch sinnvoll, aber nervenschonend für die Eltern„.

Ach so. Ich hatte immer gedacht, Erziehung sei dafür da, Kinder lebenstüchtig zu machen. Ich wusste nicht, dass die geschonten Nerven der Eltern im Vordergrund stehen. Es ist übrigens auch für die Eltern wesentlich nervenschonender, nicht mit den Kindern an einem gemeinsamen Tisch zu essen und deren Tischsitten zu kritisieren, falls das nötig ist, sondern in getrennten Räumen zu speisen. Da können die Eltern sich nervenschonend gegenübersitzen und bei Kerzenschein nett plaudern, während die Abkömmlinge im Nebenzimmer wie Äffchen über dem Essen hängen und mit den Käsescheiben spielen. Viel, viel nervenschonender!

Ich könnte mehr Beispiele bringen. Ach ja, und so hat der Schreiberling das sicher nicht gemeint und ich sollte das mal wieder nicht so wörtlich nehmen? Doch, tue ich! Denn es zeigt, was für eine Tendenz heutzutage im öffentlichen Bewusstsein gefördert wird: Kinder haben und kriegen ja, aber bitte keine Arbeit damit haben….

Mein Kind will Wurscht – ist mir doch Wurscht

21. Juni 2012: Wie mache ich aus einem Kind einen kleinen Vegetarier?

Häufig sind Eltern besorgt, wie sie ihre Kinder zum Vegetarismus bringen können. Da werden die spannendsten Lösungen vorgeschlagen. Gerne hört man dann auch: „Nimm sie mal mit zum Schlachthof“. Oder „Zeig ihnen einen der Gruselfilme, wie Küken / Schweine (usw.) grausam geschlachtet werden.“

Na super. So bekomme ich drei mögliche Ergebnisse: Gewünscht: Die Kinder werden selbst überzeugte Vegetarier und rühren ihr Leben lang kein Fleisch mehr an. Oder: Die Kinder essen wirklich kein Fleisch mehr, sind aber durch die Filme ihr Leben lang traumatisiert. Ein hoher Preis, aber offensichtlich ist manchen Eltern der Vegetarismus wichtiger als das psychische Wohlbefinden ihrer Kinder. Oder aber dem Kind ist das egal, weil es – wie das bei Kindern ganz natürlich ist!!! – keine Empathie empfindet, ein vernünftiger Schutzmechanismus der Natur. Übrigens einer der Gründe, warum Märchen für Kinder gar nicht so grausam sind, wie Erwachsene häufig denken.

Ich sehe nur eine Lösung: Konsequent und freundlich vorleben, auf Nachfragen erklären. Niemals drängen, denn das wird spätestens in der Pubertät zu Widerstand führen.

Oder denken wir doch einmal anders herum: Wie sind wir denn zu Vegetariern geworden? Meine Eltern haben munter Fleisch verzehrt, auch meine Großeltern, meine Geschwister tun es heute noch. Ich habe mich gegen den Fleischverzehr entschieden, ohne auch je einen dieser Filme gesehen zu haben – zum Glück. Mir hat es gereicht, dass wir im Biologieunterricht (ich muss da so 15, 16 oder 17 Jahre alt gewesen sein) angebrütete Eier schlachten mussten. Ich habe mich geweigert, da mitzumachen, was mir in dem Halbjahr nicht unbedingt die beste Note einbrachte. Meine Freundin, sicherlich nicht grausamer von Natur aus als ich, hat eine angebrütete Petrischale mit nach Hause genommen, weil sie das spannend fand. Sie wollte Tierärztin werden, ich nicht – weil ich eben in diesen Dingen sehr leicht zu traumatisieren bin, weswegen ich auch heute noch weggehe, wenn mir jemand Wunden, OP-Berichte o.ä. offeriert. Dennoch habe ich mittags nach diesem Biologieunterricht vermutlich Fleisch gegessen, sogar ja bis vor wenigen Jahren noch aß ich Tierprodukte.

Auch ist es zum Glück so, dass nicht alle Kinder so werden, wie ihre Eltern sich das so glühend wünschen und mit allen mehr oder weniger feinen Methoden versuchen, in die Kinder hineinzuerziehen. Wir hätten sonst nur einen Klon nach dem anderen. Viele von uns sind anders als unsere Eltern – und wir sind meist glücklich darüber. Ohne Kinder, die anders sind als ihre Eltern, gäbe es keinen Fortschritt. Womit ich andererseits auch nicht meine, dass Kinder unerzogen bleiben sollen, um Himmels willen! „Bitte“ und „Danke“ sagen, nicht mit offenem vollem Mund reden: Das sind zum Beispiel Dinge, auf die Eltern nicht in der Erziehung verzichten sollten. Das sind Verhaltensweisen. Aber auch diese beruhen auf Vorleben. Gesinnungsfragen kann ich im Gegensatz zu Verhaltensweisen nicht durch Erziehungsmaßnahmen lenken, nur durch Überzeugung und, um mich zu wiederholen: Vorleben.

Kindererziehung: mit oder ohne Schlag?

15. März 2012: „Die Hälfte der Eltern schlägt immer noch zu“

So lautete eine Headline im rga am letzten Dienstag (13. März 2012). Ich hatte den Artikel noch nicht halb gelesen, da ärgerte ich mich schon kräftig. Diese Political Correctness ist einfach unerträglich. Wer nämlich seinem Kind mal einen kleinen Klaps auf den Hintern gibt – zählt, so ist die Stimmung dieses Artikels, auch zu der schlagenden Hälfte.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich bin auch dagegen, Kinder zu schlagen. Und unter Schlagen verstehe ich dann nicht das erzieherische Kläpschen oder die Hand, die auch dem geduldigsten Elternteil mal ausrutscht, wenn die lieben Kleinen sich mal wieder den wunden Punkt rausgesucht haben und darin rumporkeln und absichtlich – um ihre Grenzen auszutesten – versuchen, ihre Eltern zur Weißglut zu bringen. Unter Schlagen verstehe ich schmerzhafte körperliche Bestrafungen, die auch die Psyche des Kindes demolieren können, die das Kind demütigen und demütigen sollen. Ich kenne Eltern, die ihre Kinder wirklich sehr, sehr lieben – und auch denen ist es mal passiert, dass das Kind eine abgekriegt hat. Das Schlimme für ein Kind ist, so ist meine Auffassung, nicht der Klapps, sondern die Art, wie im Anschluss damit umgegangen wird. Weder finde ich, dass Eltern sich tränentriefend 3 Tage lang dafür entschuldigen müssen, noch dass sie es als ihr Recht ansehen. Wenn ich mir aber zum Beispiel die Katzen auf der Terrasse ansehe, die ich ja so gerne beobachte: Da gibt Mutti auch schon mal einen erzieherischen Klaps, sie schlägt die Kleinen nicht, aber wenn sie ihr ans Futter wollen, gibt’s einen vor die Nase. Das reicht dann auch. Ziel einer Erziehung sollte schon die schlagfreie Variante sein, so denke ich – nur bitte nicht wieder gleich ins andere Extrem hüpfen.

Dieser ganze Zeitungsartikel ist  tendenziös in Richtung „Kinderchen sind durchweg und 24 Stunden lang liebe Geschöpfe, denen die Eltern gegenüber immer im Unrecht sind, wenn sie mal Kritik üben.“ Nun gut, das liest man ja allerorten. Darüber hätte ich ja noch hinweggelesen, weil eben das Thema  Klaps – Ohrfeige – Schläge sehr schwierig zu definieren ist. Das ist alles nicht so einfach, wie es der eine oder andere gerne darstellt. Hätte der Artikel hier geendet, hätte ich ihn binnen 3 Minuten wohl wieder vergessen

Dann kommt aber die Krönung der Interpretation, bei der ich „Schaum“ vorm Mund bekam: Es wurde nämlich wieder einmal darauf herumgeritten, was für ein kinderfeindliches Land Deutschland ist. Beweis: „60 Prozent [der Kinder] wünschen sich, möglichst schnell erwachsen zu sein.“

Noch sinnentleerter geht nicht, oder? Ich finde das völlig normal und vor allem völlig gesund, dass Kinder möglichst schnell erwachsen werden wollen. Ich kenne das auch aus meiner Jugend nicht anders, „wir“ wollten natürlich alle gerne erwachsen sein. Das ist doch der ganze Sinn des Kinderseins, auf das Erwachsenenalter (biologisch = Vermehrung) hinzupeilen. Ich finde es eher bedenklich, dass heute so viele Jugendliche bis zum 40. Lebensjahr an Mutters oder Vatersschürzenzipfel kleben, weil sie eben nicht erwachsen werden wollen. Ich weiß von Jugendlichen, die heute sogar artikulieren, dass sie nicht erwachsen werden wollen, dass sie Angst davor haben. Das erschrickt mich 1000 Mal mehr als ein Kind, dass den Wunsch äußert, möglichst schnell erwachsen zu werden.  Ach du meine Güte, was für ein gruseliges Szenario, 40-Jährige in Kniestrümpfchen?

Was für eine verdrehte Welt. Gut zu dem Artikel passt ja auch der Herbert Grönemeyer-Song, den ich hier absichtlich nicht mit einem Film hinterlege (weil ich ihn nämlich nicht ausstehen kann): „Gebt den Kindern das Kommando“. Was für ein hirnrissiger Blödsinn, völlig gegen jede Biologie usw. Kinder sind Kinder, sie wollen und sollen erst noch Erwachsene werden. Sie sind teils unbeschriebene Blätter und natürlich wünschen wir uns, dass sie mit guten Vorbildern und Wohlwollen „beschrieben“ werden.

Ach wenn doch endlich der Verherrlichung der Kinder ein Ende gemacht würde – dafür aber Kinder endlich wieder Kinder sein dürften, statt dass sie schon mit 6 Jahren ein Kalendermanagement brauchen, weil sie von Termin zu Termin hetzen oder Höchstleistungen erbringen müssen. Und schenkt euren Kindern einfach mal was Nettes: ohne den Aufdruck „pädagogisch wertvoll“ 😉

Bauchschmerzen

Kommentar vom 15. Juni 2011: Kinder und Bauchschmerzen

Die Apotheken-Umschau vom Mai überraschte uns in ihrer A-Ausgabe wieder mal mit einer hochinteressanten Statistik, als Quelle gibt sie an: Komitee Forschung Naturmedizin. Das wollen wir mal im Auge behalten 😉 Es heißt also auf Seite 50:

„85,5 % der Eltern in Deutschland behandeln ihre Kinder bei Bauchschmerzen und Erkältungskrankheiten oft mit pflanzlicher Arznei. In England sind es 28 Prozent, in den USA 10 Prozent.“

Klingt gut, gell, so als wenn wir ein Land wären, in dem die Naturheilkunde noch was gilt… Doch welche wichtigen Informationen vermisse ich als bekannte Statistiknörgerlin mal wieder?

  1. Wieso werden Bauchschmerzen und Erkältungen zusammengefasst? Finde ich merkwürdig.
  2. Ist die Prävalenz (will mal angeben, das ist das Fachwort für „Krankheitshäufigkeit“) dieser beiden Krankheiten in allen drei verglichenen Ländern gleich?
  3. Wieso dürfen die USA mit einem Land wie Deutschland verglichen werden, ohne dass die USA in Gebiete aufgeteilt werden?
  4. Womit behandeln die 14,5 % in D, die 72 % in GB und die 90 % in den USA, die da übrig bleiben, ihre Kinder? Vielleicht mit Wadenwickeln? Das wäre ja auch eine Erklärung.
  5. Warum werden gerade diese drei Länder miteinander verglichen?
  6. Was wird unter pflanzlicher Arznei genau verstanden, selbstgemachte Kräutertees oder Produkte aus der Apotheke?
  7. Wie alt sind die Kinder, wie alt die Eltern?
  8. Wie ist die Einstellung der Eltern zu Naturmedizin im Allgemeinen?

Es gibt sicher noch mehr Dinge, die gefragt werden müssen…

Lärmschutzgesetze

Kommentar vom 18. August 2010: Kinderlärm

Schon am Samstag stand es kurz in der Zeitung, gestern gab es einen längeren Artikel mit der Überschrift: „Regierung will Klagen gegen Kinderlärm erschweren.“ Worum geht es? Kindergärten und Kindertagesstätten sollen jetzt auch in reinen Wohngebieten zulässig sein, und Klagen gegen Kinderlärm sollen deutlich erschwert werden. Dass sie das nicht sind, wundert mich – ich entdecke bei meinen Spaziergängen gelegentlich Kindergärten. Und dann kommt der Satz, der mir so richtig den Kamm anschwellen lässt: Hermann Kues, parlamentarischer Staatssekretär im Familienministerium, sagte nämlich: „Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem Lachen, Kreischen, Singen und Rufen spielender Kinder muss eine Selbstverständlichkeit sein.“

Was für ein unausgegorener Schwachsinn. Es gibt nämlich spielende und spielende Kinder. Es gibt solche, die wie Kinder spielen, lachen, nicht immer leise sind. Es gibt aber auch die von der Tyrannensorte (siehe hierzu das überaus empfehlenswerte Buch von Michael Winterhoff „Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaffung der Kindheit“), die rumschreien und kreischen. Kreischen ist nichts, was ich akzeptieren muss, das hat mit Toleranz auch nichts zu tun. Herr Kues versucht hier, uns mit völlig unsachlichen politisch korrekten Wörtern in die Ecke zu drängen. Wetten, Herr Kues wohnt nicht neben einer Kindertagesstätte und wird auch dafür sorgen, dass er es in Zukunft nicht wird? Spielende Kindergruppen von 2 bis 8 normal erzogenen Kindern –  daran wird sich außer ein paar ganz eigenen Menschen niemand stören. Aber mehrere Gruppen in einer Kindertagesstätte, denen offenbar jegliche Geräuschfreiheiten gewährt werden sollen, sind kein Lärmpegel, der irgendetwas mit Toleranz zu tun hat.

Wikipedia definiert den Begriff Toleranz so: Toleranz […] ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.“

Der Lärm von Kindermassen ist keine Überzeugung, keine fremde Handlungsweise oder Sitte. Wenn es in Kreischen und Schreien ausartet, ist das einfach ungezogen.

Toleranz hat auch etwas mit gegenseitigem Respekt zu tun, mit Duldsamkeit – aber nicht mit ergebenem Erdulden, denn das ist Märtyrertum. Lärmpegel wird in Dezibel gemessen und die Schädlichkeit des Lärms hat doch nichts mit der Quelle zu tun. Ob mich ein Schlagbohrer stresst oder eine Horde johlender Kinder – für den Stresspegel, die Unmöglichkeit, sich zu entspannen, ist das völlig egal.

Alle vermeintlichen Kinderfreunde stimmen jetzt in dieses Lied ein – ja, wir müssen den Kindern Platz geben, sie sind unsere Zukunft. Das ist nichts Neues. Kinder waren immer schon die Zukunft der Menschheit. Das ist aber kein Grund, sie uns endlos nerven zu lassen. Ich habe es praktisch vor Augen: Neben mir wohnen an jeder Seite Familien mit Kindern. Links: vier Kinder, die mittleren beiden Jungen. Rechts eine Familie mit zwei Kindern, zwei Jungen etwa im gleichen Alter wie links (schätzungsweise 12 und 14 Jahre alt). Links die Kinder sind selbstbewusst, dass es eine wahre Freude ist, höflich, verschmitzt, spielen im Garten, fröhlich lachend, rufen schon mal, oder spielen gelegentlich eine halbe Stunde Fußball vor der Garage. Stören sie mich? Nein. Rechts die Jungen spielen bei schönem Wetter im Garten Fußball. Kick-kick-kick, ob Sonntag oder Samstag, wird das von plötzlichem Schreien und Gekreische begleitet. Mitunter mischt der Vater mit. Niemals werden sie angehalten, vielleicht Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen. Wenn ich ihnen auf der Straße begegne, fällt mir immer auf, dass sie keinesfalls so selbstbewusst sind, wie die Kinder von „links“. Sie können einem kaum in die Augen schauen. Wenn ich ihre gröhlenden Stimmen aus dem Garten höre, vergeht mir die Freude am eigenen Grün. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass Gegröhle und Gekreische keinesfalls die Entwicklung positiv beeinflusst. Beide Familien sind von gleichem Bildungsniveau, falls jemand in diese Richtung denken sollte.

Kinder sind unsere Zukunft, ja. Deshalb müssen wir sie aber nicht verhätscheln und gewähren lassen und unsere Nerven strapazieren. Deshalb muss ich nicht ertragen, dass direkt neben mir eine Kindertagesstätte entsteht, in der Erzieher und Erzieherinnen meinen, dass GEKREISCHE und SCHREIEN an der Tagesordnung sind.

Es ist ganz klar, dass ich Kindern ihre Fröhlichkeit gönne, auch Singen, normales Spielen. Aber hemmungslose Geräuschkulissen sind nicht erforderlich, um aus Kindern glückliche Erwachsene zu machen (siehe das genannte Buch).

Zwangswiegen für alle

Kommentar vom 5. Juni 2010: „Kinder und Übergewicht – Verbandschef Josef Kraus spricht“

Josef Kraus ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er studierte für das Lehramt an Gymnasien die Fächer Deutsch und Sport und ist heute Oberstudiendirektor, seit 1987 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Auf dem Foto bei der Bundesverdienstkreuz-Verleihung: hier können wir sehen, dass er doch etwas Mühe hat, das Jacket über seinem durchtrainierten (haha) Körper zu schließen.

Wieso spreche ich so hässlich über eine kleine Äußerlichkeit? Nun, weil ich heute Morgen in der Tageszeitung seine Äußerungen zu Gewicht von Kindern gelesen habe, was mich wirklich aufgebracht hat.

Kraus möchte nämlich, dass Kinder in der Schule auf Gewicht kontrolliert werden und wenn sie Übergewicht haben, dementsprechend ausgesondert, ups, behandelt und die Eltern benachrichtig werden sollen. Übergewicht, so Kraus, kann nämlich bis an Kindesmisshandlung grenzen. Und Eltern übergewichtiger Kinder sollen dann auch weniger Geld (Hartz IV) bekommen. Meine Meinung dazu:

1. Warum wird hier nur vom Übergewicht gesprochen? Ist der Zwang zum Dünnsein nicht für viele Mädchen und auch Jungen mittlerweile Anlass genug, magersüchtig und somit untergewichtig zu werden?

2. Der Zwang zur Norm (z.B. Markenkleidung, Schlanksein) ist heute bei Jugendlichen schon schlimm genug. Muss das nun noch offiziell abgesegnet werden, indem übergewichtige Kinder noch weiter sozial diskriminiert werden, als das ohnehin schon der Fall ist?

3. Wer bestimmt denn, was übergewichtig ist? Als ich Mitte 20 war, galt für Frauen die Norm „Zentimeter über 100 minus 10 Prozent“. Ich habe damals schon darüber gelacht, meine Mutter sah mit einem solchen Gewicht nämlich aus wie eine runde Kugel (also zu dick), ich dagegen wie ein Opfer aus Hungerzeiten (ausgezehrt – ich hatte damals für kurze Zeit mein Idealgewicht). Das heißt, Kinder und Eltern werden möglicherweise zu einem Gewicht gequält, das in einigen Jahren vielleicht überholt ist?

4. Wie soll denn das Übergewicht bekämpft werden? Indem schon kleine Kinder in Diäten gepresst werden? Ich erinnere da an die Gastbeiträge zum Frühstücksfernsehen von dieser Woche!

5. Eltern müssen sich, so Kraus, um gesunde Ernährung und genügend Bewegung ihrer Kinder kümmern. Wer bestimmt denn jetzt, was gesunde Ernährung ist? Da müssen Eltern, die ihre Kinder rohköstig oder vegetarisch ernähren, bald mit Zwangsmaßnahmen rechnen? Da dauert es auch sicher nicht mehr lange, bis die Vollwert ähnlich diskriminiert wird! Im Übrigen: Warum packt Herr Kraus sich nicht an die eigene Nase? Mit seiner bläulichen schlechten Haut und seinem ganzen Erscheinungsbild sieht er nicht so aus, als ob er sich gesund ernährt oder gar genug bewegt.

6. Kinder durchlaufen Phasen, wo sie in die Breite und dann welche, wo sie in die Höhe wachsen. Ich konnte das bei einem meiner Neffen in den letzten Jahren bestens beobachten. Mit 12 oder 13 Jahren war er wirklich moppelig, er hatte das, was ich so „Kegelbeine“ nenne. Heute, kurz vor seinem 16. Geburtstag, ist er groß und schlaksig. Wie sähe er heute aus, wenn damals die Eltern Druck auf sein Essverhalten ausgeübt und ihm jedes eigene Empfinden für Sattsein somit für alle Zeiten verdorben hätten?

7. Wer garantiert den Eltern, dass nicht ein Arzt die Untersuchung durchführt, der für knabenhafte Figuren schwärmt und daher die Gewichtstabelle bei den Mädels schon mal gerne enger anwendet? Der sich der phasenhaften Entwicklung, wie ich sie in Punkt 6 beschrieben habe, und auch individueller Unterschiede nicht bewusst ist bzw. sie nicht akzeptieren will?

8. Wie weit will der Staat noch in unser Privatleben eingreifen? Wann wird die Rente von Senioren dann demnächst danach bemessen, ob sie auch das rechte Gewicht haben? „Rente runter für fette Rentner!“ ist doch auch ein hübscher Werbeslogan.

Ein wunderschönes Beispiel für den gesunden Menschenverstand ist auch hier meine eigene Familie. Meine ältere Schwester hat zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. Der Junge war bei seiner Geburt schon recht groß und dementsprechend auch ein bisschen schwerer als gewöhnlich. Im Alter von einem Jahr war er immer noch größer als gleichaltrige Kinder – und auch ein wenig schwerer. Bei einer der Routineuntersuchungen sagte der Kinderarzt mit besorgter Miene zu meiner Schwester: „Der Junge ist viel zu schwer für sein Alter! Sie dürfen ihm nicht so viel Milch geben, geben Sie ihm öfter Fencheltee.“ Meine Schwester war also brav und gab dem Jungen abwechselnd Milch und Fencheltee. Natürlich wurde der Säugling vom Fencheltee nicht satt und schrie, schrie, schrie vor Hunger. Schließlich kam meine Schwester zu dem Schluss: „Mein Sohn ist doch größer als Gleichaltrige, warum darf er dann nicht auch schwerer sein? Ich habe auch keine Lust mehr, mir das Gebrüll anzuhören.“ Und so fütterte sie ihn weiter, wie sie das für richtig hielt. Der „Kleine“ ist mittlerweile 36 Jahre alt, groß, schlank und sportlich. Wie sähe er heute aus, wenn meine Schwester langfristig in die Diätfalle getappt wäre?