Romantik ade

18. Juli 2014: Italienischer Charme

In Remscheid auf der Alleestraße werden schon mal ganz interessante Aktionen vorgestellt. Da Eric und ich nach der Arbeit immer eine Runde gehen, die auch über die Alleestraße führt, sehen wir viel davon. Demnächst müssten wir dafür extra anreisen 🙂

Im Rahmen einer solchene Aktion standen dort Ende Juni Pavillons, in denen Restaurants ihre Menüs vorstellen, man kann kleine Proben bestellen. Ganz oben auf der Straße, quasi auf dem Berg, war ein riesiger italienischer Stand – nicht mit Restaurantangeboten, sondern mit diversen Käsen, Würsten und auch Oliven. Manchmal esse ich Oliven ganz gerne. Wir stellten uns also an und warteten, bis die Frau vor uns alles eingekauft hatte, was sie wollte.

Der Verkäufer war italienischer Charme pur, sang kleine italienische Liedchen, gab kleine italienische Fetzen von sich, die jeder versteht und Eric konterte mit einem kleinen, flotten italienischen Sätzchen, das er sich vor Jahren einmal eingeprägt hat und das er sehr flüssig vortragen kann. Gelächter, oh ja, italienische Gesten hier und dort alles wunderbar. Ich probierte zwei Sorten Oliven und entschied mich dann für die größeren – grün und kernlos. „150 Gramm bitte“. Er füllte ein Schäufelchen in eine Plastiktüte, auf der Waage waren 224 g ablesbar. Je nachdem, wie ich so drauf bin, kann ich dann nickelig (kleinlich) werden, aber an diesem Tag stand mir der Sinn nicht danach. Singend überreichte der Verkäufer mir die Tüte, „3 Euro 24“. Hatte ich nicht klein, nur einen 5-Euro-Schein, den ich ihm reichen wollte. Verzweifelt zeigte er auf seine noch geschlossene Kasse und murmelte mit treuem italienischen Augenaufschlag: „Keine Münzen…“. Eigenartiger Stand. Eric kroste sein Geld aus der Hosentasche, ich das meinige aus der Jackentasche. Derweil füllte der Italiener noch Oliven nach. „Wie nett…. wirklich freundlich, ist doch nicht nötig…“ dachte ich (Optimistin).

Wir wollten ihm die 3 Euro 30 reichen. Er schüttelte den Kopf „4 Euro“. Öhm, wie bitte? Nee, da war’s mir genug. Freundlich schüttelte ich nun den Kopf, reichte ihm die Münzen und sagte, es seien ja 3,24 Euro gewesen. Da war’s vorbei mit dem italienischen Gedöns. Mit sauertöpferischer Miene riss er das Geld an sich, nahm die zugefüllten Oliven wieder aus dem Beutel, drückte sie mir wortlos in die Hand und drehte sich um.

Es ist jetzt auch nicht so, als wenn hinter uns eine Menschenschlange gestanden hätte, die wir durch unser penibles Geldzählen aufgehalten hätten. Eigentlich stand nur ein Mann hinter uns und der sah auch nicht so aus, als würde er ungeduldig.

Ich mag so aufgesetzten Charme nicht. Und wenn man ihn schon aufsetzt: Dann bitte auch konsequent bis zum Ende. Das wäre auch geschäftstüchtiger gewesen. Zu Hause habe ich nämlich festgestellt, dass diese Oliven mit Salat wirklich gar köstlich schmeckten. Wäre der Verkäufer nicht so garstig gewesen… ich hätte glatt gestern ordentlich nachgekauft.

Tja… so kann das Leben sein.

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Sonntags-Crepe und eine Geschichte

25. August 2013: Crepes-Rezept und Geschichte Nr. 45

Gefüllte Crepes mit Salat

Der erste Test mit meiner ATM-Crepespfanne, 28 cm. Sie wird langsam heiß, hält aber die Hitze wirklich sehr lang. Was ich gemerkt habe, als ich sie blöderweise auf einem weißen Plastikdeckel ablegte. 10 Minuten später entdeckte ich zu meinem Entsetzen, dass auch an der Pfanne weißes Plastik haftete, sofort mit Steinreiniger abgeschrubbt… au, au, die Pfanne war noch ordentlich heiß. Der Crepes sieht etwas zuppelig aus, was aber dran liegt, dass ich nicht geduldig genug war und zu früh geguckt habe, dann reißt natürlich  der dünne Teig noch ab. Ansonsten eine tolle Pfanne für Fladen, sagt mir der erste Versuch.

Kaufen könnte Ihr dieses Rezept mit der Nummer 5645 (für 1 Euro): hier

5645

 

Geschichte Nr. 45

Es ist Nacht. Irgendwo knarrt eine Holzbohle. Das Mondlicht scheint durch das gardinenlose Fenster in einen Raum. In der Mitte des Zimmers steht ein großer Tisch mit vier Holzstühlen. Mehr kann man nicht erkennen. In der rechten Ecke ist ein kleines weißes Licht zu sehen. Ab und zu schiebt sich eine kleine Wolke über den Mond, je weiter er über den Horizont kommt, umso besser kann man erkennen, was auf dem Tisch liegt: Bestecke, vielleicht aus Silber, die im Mondlicht funkeln. Eine Glasvase, deren Rundung ebenfalls das Mondlicht reflektiert. Irgendwo im Haus schlägt eine Uhr: Es ist 2 Uhr nachts. Wenige Minuten später klingelt es im Raum, drringgg-drringg, viermal geht das so. Dann springt eine Maschine an, das ehemals kleine weiße Licht ist nun rot und beginnt zu flackern. Nach einer Weile macht es klick und klock… die Stimme einer Frau ist zu hören “Ja, hallo, ich bin’s, tut mir Leid, dass ich so spät anrufe, aber…. ich muss einfach mit jemandem reden” Pause. “Eine blöde Idee, jetzt anzurufen, aber ich wollte …”. Pause. Ein unsicheres “Ja, dann bis bald, und… äh, tschüss.”. Man kann hören, wie der Hörer aufgelegt wird. Das kleine Licht leuchtet nun stetig grün. Wenige Stunden später durchflutet das erste Grau den Raum, Vogelstimmen verkünden den neuen Morgen. Ein Radio plärrt los, irgendwo knallt eine Tür. Wasser fließt, ein Fenster wird geschlossen, Lichter gehen an.

Knarrend öffnet sich die Tür zu meinem Frühstücksraum im Ferienhaus in Cornwall –in der Nähe von Mousehole. Ich hatte die Nacht schlecht geschlafen! Lag es am Mond? Ich machte mir Sorgen wegen meiner schönen Schwester Mabel. Sie hatte sich seit gestern Mittag nicht mehr gemeldet. Nachts hatte das Telefon geklingelt, als ich gerade eingeschlafen war. Ich setzte mich an den gedeckten Frühstückstisch, als mein Blick auf die leuchtende Anzeige des Anrufbeantworters fällt. Hatte Mabel versucht anzurufen? Hatte sie Probleme? Gestern wollte sie den ganzen Tag über das Hochland zu den Zinnminen wandern. Ich hörte die Nachricht ab. Es war Mabel! Sofort versuchte ich in meinem Zimmer  ihr iPhone anzurufen und zu orten. Komisch! Es klappt nicht! Es gibt nur unklare Bildverzerrungen, blauviolette Blitze, unmittelbar danach stürzt mein iPad Programm ab.

*

Mabel ist ganz aufgeregt! Sie hatte gestern Abend bei einbrechender Dämmerung bei einer alten, fast zerfallenen Zinnmine ein eigenartiges Gerät gefunden. Als sie auf den Apparat zu lief, fiel ihr das auffällige, sehr unregelmäßige Flackern der drei vorne angebrachten Lichter auf, die in einem tiefen Violett-Ton blinkten und sie eigenartig, fast hypnotisierend fixierten. Sollte es sich um eine Art Morsezeichen handeln? Irritierend waren die eigenartigen, antennenähnlichen „Füsse“ und „Arme“ des silber-grauen Gerätes. Wie ein Funkgerät oder ein Miniroboter sah es nicht aus. Als sie gestern die Lichtblitze genauer fixiert hatte, formten sich in ihrem Kopf eigenartige Stimmen, so dass sie ganz durcheinander war und beunruhigt flüchtete.

In der Nacht hatte Mabel noch versucht, ihren Bruder in seiner Ferienwohnung zu erreichen, hatte dann aber schnell aufgelegt, um ihn nicht zu stören. Sie würde sich nochmal melden müssen.

Jetzt  ist sie auf dem Weg, um bei Helligkeit den eigenartigen Apparat genauer zu untersuchen. Ob das sonderbare Gerät dort immer noch zu finden war? Vielleicht hatte irgendein Technikfreak es dort vergessen? Langsam geht sie auf die alten Ruinen zahlreicher Zinnminen zu. Was war denn nochmal der richtige Turm? Eigenartig, fast wie von selbst gelangt sie zum richtigen Ort. Und tatsächlich, der etwa radiogroße Apparat steht immer noch an derselben Stelle. Aus der Ferne kann sie keine von den blinkenden Lampen erkennen, die sie gestern so irritiert hatten. Allerdings hat sie den Eindruck, dass der Apparat verstellt worden ist und sie nicht direkt „anblickt“. Auf ihrem Smartphone kontrolliert sie ihren genauen Standort.

Mabel versucht, ihren Bruder Tom in seiner Ferienwohnung anzurufen. Nach drei Klingeltönen wird das Telefon abgenommen: „Ein Glück, dass du dich meldest, ich habe dein Telefon vorhin nicht erreichen können! Hast du irgendwelche Sorgen?“. Mabel erzählt  von ihren eigenartigen Beobachtungen, „ich werde mir das Gerät jetzt genauer ansehen, vielleicht kannst du mir dabei Gesellschaft leisten?“. Tom verspricht, so schnell es geht zu kommen.

Als Mabel näher zu dem Gerät kommt, beginnt wieder das eigenartige, morseartige Blinken, sie fühlt sich wie fixiert, wie hypnotisiert, das Handy fällt ihr aus der Hand. Ungewollt formen sich Wörter und Sätze in ihrem Kopf, oder in ihrer Fantasie? Mit voller Aufmerksamkeit, aber wie benommen, wie gelähmt steht sie vor dem Kasten, ein unbeschreibliches Schwächegefühl kommt über sie: Mabel hört eine schnarrende Computerstimme „A ruft M, Du bist erwählt von König Amunhotep II aus der 18. Dynastie, Du bist erwählt als neue große Königsgemahlin, deine Dienerinnen werden dich in die königlichen Bäder führen und schminken und neu einkleiden“. Plötzlich umfängt Mabel das grelle Licht eines ägyptischen Morgens, es ist unglaublich heiß in Waset, im Königspalast wird sie von zahlreichen liebevollen und hilfsbereiten Sklavinnen in Empfang genommen.

**

Tom gelangt zu dem beschriebenen Ort, um sich mit Mabel zu treffen. Eigenartig, er kann sie nirgends sehen. Nur ein altes, fast verrottetes Transistorradio steht herum. „Hallo! Mabel! Wo steckst du?“ Da sieht er auf dem Boden Mabels Smartphone liegen, dass Display ist zersplittert. Was ist passiert? Ich muss ein Suchkommando bestellen, ist sie entführt worden? Auf dem Display seines iPhones erscheint in diesem Moment eine Säulenhalle in Memphis mit einer lebensechten jungen Königin Teje.

Leckeres Olivenöl

13. Juli 2012: Empfehlung für Olivenöl

Olivenöl mag bzw. mochte ich nicht besonders. Ich habe etliche probiert und fand eigentlich nur eine „erträgliche“ Sorte. Das hat sich nun endlich geändert!

Im Mai erhielt ich die Anfrage einer Leserin, ob ich Maroulia kenne. Maroulia? Nie gehört. Ich schaute mir die Website an: hier. Ich mag kleine Eigeninitiativen, Maroulia kommt sympathisch herüber. Ich habe (bereits auf Rohkost) eine Bestellung aufgegeben: eine Flasche Olivenöl und eine Packung Oliven. Ich hatte vorsichtshalber nachgefragt, ob die Oliven wirklich Rohkost sind. Ich erhielt prompt Antwort. Der Kontakt mit dem deutschen Ansprechpartner Klaus Erhardt ist insgesamt sehr erfreulich, informativ, engagiert.

„Zu den Oliven: die sind tatsächlich lediglich traditionell entbittert, da wird nichts erhitzt. Das sollte insoweit Rohkost sein, wenn nicht der Entbitterungsprozess bei den Rohköstlern eine nicht gewünschte Verarbeitung darstellt. Wirklich ‚roh‘ vom Baum wären die Oliven ungenießbar!“

Wenige Tage später traf mein Paket ein. Die Flasche ist eine Metallflasche, das erstaunte mich erst. Ich probierte das Olivenöl, ungefiltert und naturtrüb: Ja, endlich der ersehnte Geschmack eines Olivenöls, das auch mir gefällt! Die Oliven sind ein Traum! Das bestätigten mir auch Freunde, denen ich eine Packung Oliven als Gastgeschenk mitbrachte. Die Oliven befinden sich in einer Öl-Essig-Wasser-Tunke, die man auch weiterverwenden kann. Oliven lassen sich nicht im Zehnerpack bestellen, auch da habe ich nachgefragt, hier die Antwort von Herrn Erhardt:

„In der Tat habe ich gegen Ende der Saison eher ein ‚Nachschubproblem‘. Die Fangemeinde unseres Olivenöls wächst per Mundpropaganda beständig, und in einem schwächeren Jahr, wie wir es heuer haben, wird’s knapp… Trotzdem sind mir natürlich alle herzlich willkommen, die mithelfen, ein Stück Kultur da unten zu erhalten und im Gegenzug ein unverfälschtes Produkt genießen dürfen. Da müssen dann zur Not eben alle ‚zusammenrücken‘ und teilen. 😉 Auf einen schwächeren Jahrgang folgt übrigens erfahrungsgemäß wieder ein stärkerer. :)“

Auch zur Aufbewahrung bekam ich einen Tipp:

„Das frische Olivenöl ist ein sehr stabiles Lebensmittel, unter zwei Voraussetzungen: nicht zu warm lagern und vor allem: kein Licht! Da hält das Öl auch im angebrochenen Gebinde monatelang. Es sei denn, Sie habens vorher aufgegessen… 🙂 Ich selber „lebe“ nur aus dem Kanister, ohne Probleme.“

Mir fiel auf, dass das Öl kein Biosiegel trägt. Ich bin mittlerweile kritisch genug, um zu wissen, was ein Biosiegel bzw. sein Nichtvorhandensein bedeutet, dennoch habe ich nachgefragt. Auch hierzu war die Antwort ausführlich:

Wir spritzen nicht wie wild. Wir spritzen gar nicht! 😀

Wir wollen nicht mal spritzen, und selbst wenn wir wollten, könnten wir nicht: das gibt das Budget nicht her. Spritzen können sich nur noch die absoluten Monokultur-Großbauern leisten (von denen es in unserer Region nur sehr sehr wenige gibt), da die Abnahmepreise für Olivenöl praktisch auf dem Niveau von vor 20 Jahren verharren, gedrückt von den spanischen Monokulturen. Dasselbe kann man von all den Nebenkosten nicht behaupten, dass sie auf damaligem Niveau verharren würden. Außerdem hat sich rumgesprochen, dass Spritzen fast nichts bringt, jedenfalls nicht für den Nebenerwerbsolivenbauern.

Eigentlich sind wir längst nicht mehr konkurrenzfähig bei der überwiegenden Handarbeit, durch die Selbstvermarktung geht’s grade noch. Aber das alles ist jetzt, in den Zeiten der Krise, immer mehr ein Ritt auf dem Pulverfass. Viele in der Nachbarschaft haben aufgegeben wegen mangelnden Nachwuchses oder mangelndem Interesse/Sachkunde desselben. Manche versuchen nun aus purer Not, längst verwilderte Haine aus dem Familienbesitz wenigstens für die Selbstversorgung wieder zu bewirtschaften. Eieiei.So gesehen, ist das Öl aus unserer Region faktisch „bio“.

Als Kleinproduzenten haben wir uns übrigens vor langer Zeit nach einem Versuch gegen den Beitritt in einen „Bio“-Verband entschieden. Es machte für uns keinen Sinn, da der Kostenfaktor für uns überproportional war zum möglichen Zugewinn. Das ist, als wenn Sie mit alten Obstwiesen hier „Bio“ werden wollen. Es zeichnete sich damals schon ab, dass „Bio“ ein großes Geschäft werden würde – allerdings nicht für uns, sondern für die Verbände und Großerzeuger. … Ich hoffe mal, aus unseren Webseiten geht die Problematik ausreichend hervor.

Herr Erhardt flog im Mai für ein paar Wochen nach Griechenland. Immer hin und her, ein echtes Engagement für eine gute Lebensmittelsache! Und er bat mich noch folgenden Absatz aufzunehment:

Der aromatische Vorteil unseres Olivenöls gegenüber handelsüblichen Öl liegt auf der Hand: durch Verzicht auf Kunstdüngung und Bewässerung bleibt das Öl aromatisch. Es ist frisch gepresst, nicht verschnitten mit minderwertigen oder anderen Ölen, und nicht zuletzt: es ist ungefiltert. Auch beim Filtern gehen Aromastoffe verloren. Der Verzicht auf die Filterung macht fast ein Alleinstellungsmerkmal unseres Öles aus.