Kommentar vom 7. August 2010: Dreisatz (Teil 2): Einige praktische Beispiele
Während ich in Teil 1 die Theorie vorgestellt habe, möchte ich heute einmal zeigen, wo uns der Dreisatz denn wirklich weiterhilft, nicht nur bei Preisausschreiben 🙂
Da gibt es zum Beispiel das Berechnen des Spritverbrauchs. Natürlich können wir die Zahlen in eine Formel einsetzen – was aber ist, wenn wir die Formel vergessen haben? Dann wird es schwierig, nein – nicht wenn wir den Dreisatz kennen 🙂 Dreisatz heißt, wir müssen drei Größen kennen, um die vierte zu berechnen. Wir wollen wissen, wie viele Liter Benzin unser Auto auf 100 km verbraucht. Achtung, in der Frage steckt schon eine der vier Größen, nämlich die Entfernung „100 km“. Dann müssen wir natürlich wissen, wie viele Kilometer wir seit dem letzten Tanken gefahren sind. Wenn wir aufgepasst haben, hatten wir den Tageskilometerzähler gestellt 🙂 Nachdem wir getankt haben, können wir auf der Quittung genau ablesen, wie viele Liter wir getankt haben. Wir haben jetzt zwei Paare, die wir vergleichen wollen: die unbekannten Liter auf 100 km und die gerade getankten Liter auf die bekannte Strecke. Hier ist schon wichtig, dass wir richtig formulieren, nämlich erst die Liter, dann die Kilometer, dann ist der Rest nämlich einfach: X (gesuchte Zahl) Liter verhält sich zu 100 km Strecke wie gerade getankte Liter zu gefahrene km. Jetzt können wir selbst darauf eine Formel bilden, wenn wir beispielsweis gerade 38,5 Liter getankt haben und 417 km gefahren sind: X Liter verhält sich zu 100 km wie 38,5 Liter zu 417 km. Jetzt ersetzen wir noch die Wörter „verhält sich zu“ bzs. „zu“ durch das Divisionszeichen „:“ und das „wie“ durch das Gleichheitszeichen:
X : 100 = 38,5 : 417; wie gelernt: die beiden außenstehenden Größen multiplizieren, ebenso die Innenstehenden:
417 X = 100 * 38,5; jetzt nur noch wie gelernt nach X „auflösen“, d.h. beide Seiten durch 417 dividieren:
417 X : 417 = 100 * 38,5 : 417
X = 100 * 38,5 : 417 = 9,23
Wir haben nun die gesuchte Zahl gefunden und wissen, dass wir 9,23 Liter auf 100 km verbraucht haben. Nicht sehr sparsam 🙂
(Wer diese Rechnung öfter durchführt, wird bald merken, dass es auch ohne das Aufschreiben der Formel geht: Einfach die Liter mal 100 und durch die gefahrene Strecke dividieren.)
Auch beim Einkaufen stehen wir häufig vor dem Problem, dass nicht immer auf dem Preisschildchen ein Vergleichspreis steht. Es ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, dass der Liter- oder Kilogramm-Preis mit auf dem Etikett erscheinen sollte – aber auf dem Markt ist das nicht so. Und wenn wir Batterien in Ebay kaufen wollen, wissen wir auch nicht auf Anhieb: Ist es nun billiger, wenn wir 17 Batterien für 23 Euro kaufen oder 12 Stück für 16 Euro? Auch hier kommen wir dem Problem mit dem Dreisatz näher. Diesmal haben wir scheinbar sogar vier Zahlen, hmmm, was tun? Da müssen wir uns klarmachen, dass wir nicht wie im Dreisatz gefordert zwei Zahlenpaare haben, die im gleichen Verhältnis zu einanderstehen, sondern einfach nur Zahlenpaare. Wir müssen uns die Frage anders stellen, zum Beispiel: Wenn ich 17 Batterien bei Händler A für 23 Euro kaufe, welchem Preis entspricht das bei 12 Batterien?
Der Hilfssatz lautet dann: 17 Batterien verhalten sich zu 23 Euro wie 12 Batterien zu X Euro, als Formel
17 : 23 Euro = 12 : X, und weiter:
17 * X = 23 * 12
X = 23 * 12 : 17 = 16,23 Euro
Da Händler B für seine 12 Batterien nur 16 Euro haben will, würde ich dort 23 Cent sparen.
(Auch hier können wir anders vorgehen, und einfach nur den Stückpreis berechnen, hätte dann aber nicht die Gesamtersparnis sofort parat.)
Auch die Zinsrechnung ist eine Dreisatzrechnung, bei der eine Einheit immer bekannt ist, nämlich die 100. Das vereinfacht auch die Rechnerei, deshalb arbeiten die wenigsten Zinsrechner mit dem Dreisatz – aber er hilft auch hier.
Wenn ich also bei der Bank mein sauer Erspartes in Höhe von 342 Euro einzahle und den mickrigen Zinssatz von vielleicht 1,2 % erhalten, was ist dann der Zins nach einem Jahr? Dafür muss ich mir klarmachen, dass 1,2% nichts anderes bedeutet als 1,2 auf 100 oder auch zu 100. Somit kann ich den Dreisatz erstellen:
1,2 verhält sich zu 100 (Euro) wie X zu 342 (Euro) ->
1,2 * 342 = 100 X ->
1,2 * 342 : 100 = 4,104, abgerundet 4,10 Euro.
Wenn ich wissen will, wie viele Zinsen auf einen Betrag kommen – ich gehe hier immer von einem Jahr aus, sonst wird die Rechnung komplizierter -, brauche ich nicht ständig den Dreisatz herzuleiten, sondern kann einfach Zinssatz mit Anlagesumme multiplizieren und durch 100 dividieren, in diesem Fall: 342 * 1,2 : 100.
Im dritten Teil werde ich noch ein wenig auf die Prozentrechnung eingehen und wie wir sie dank Taschenrechner (auch ohne Prozentfunktion) einfacher berechnen können.