Ein neuer Blog

Gestern erhielt ich den Link zu einem neuen Blog. Er erscheint im Rahmen der Webseite einer Texterin. Auf dem Blog werden Tipps zu Rechtschreibung, Stil und Grammatik erscheinen. Aber auch andere interessante Themen sollen angeschnitten werden. Für beides gibt es jeweils einen Eintrag. Die Beiträge werden nicht täglich erscheinen.

Ich finde das bisher sehr interessant. Schaut selbst 🙂

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Fast richtig

Warum setzt sich das Gendern in vielen Bereichen – zum Glück nicht in allen! – durch? Neben ideologischer Verwirrung ist es auch die fehlende Kenntnis von Rechtschreibung oder Grammatik. Rechtschreibung zählt heute nicht mehr. Ob in Blogartikeln, Webseiten (auch großer Firmen!), Kommentaren oder Aushängen – wofür sich Mühe geben? Einfach drauf losschreiben, ist doch egal. Hauptsache, man weiß, worum es geht.

Warum die Pizzeria aber nach dem Betriebsurlaub noch 1819 Jahre braucht, um mich wieder zu bedienen, wissen die römischen Götter…

Johann Wolfgang von Goethe

Ich muss gestehen: Ich bin nicht so der große Fan von Goethes Werken. Den Faust habe ich mir aus Langweile im Alter von zwölf Jahren aus dem elterlichen Bücherschrank geholt, öde! Gut, war sicher auch nicht das richtige Alter. Als wir Die Leiden des jungen Werther in der zwölften oder dreizehnten Klasse durchgenommen haben, fand ich das unverständlich bis lächerlich und nicht nachvollziehbar.

Woran ich mich gut erinnere sind auch die Interpretationen während der Schulstunden. Das Versmaß mussten wir mit so komischen U und breiten Strichen herausarbeiten. Da war ich auch keine große Begabung. Aber sonst kam ich mit dem Interpretieren gut zurecht. Da konnte die Wahl eines Kommas über eine Bedeutung entscheiden.

Kommasetzung ist ja heute völlig unmodern geworden. Ich bin nicht so arrogant, dass ich erwarte, dass jeder, der sich im privaten Rahmen öffentlich äußert (also z.B. in Kommentaren) eine perfekte Rechtschreibung inklusive Zeichensetzung beherrschen und vorführen muss. Dass aber in Werbetexten, Veröffentlichungen von Fachleuten, renommierten Zeitungen usw. die Kenntnisse der Kommasetzung völlig untergegangen sind, finde ich schon bedauerlich, wobei ich selbst sicherlich nicht zu 100% alles weiß und richtig mache. Aber dass vor einen Nebensatz ein Komma kommt und ähnliches mehr, weiß ich noch.

Ich erinnere mich noch sehr gut an einen E-Mail-Austausch mit einem promovierten Wirtschaftswissenschaftler vor etwa zwanzig Jahren, er war damals Anfang dreißig. Ich habe ihn mal darauf hingewiesen, dass er schlampig schreibt und dass das im Geschäftsleben keinen guten Eindruck macht. Meinte er: Wenn es darauf ankäme, würde er das schon richtig machen.

Diese Denkweise ist übel. Denn so beginnt die Akzeptanz von Fehlern.

Was ich gruselig finde, ist nicht, dass jemand es nicht weiß. Aber wenn ich einen Text veröffentliche, sei es auf einem Blog, auf Instagram oder auf einer Webseite, gebe ich mir Mühe.

Das ist völlig Old School. Texte werden hingeklirrt und bloß nicht Korrektur gelesen. Reine Zeitverschwendung.

Bitte

Es nervt mich, dass die Rechtschreibung öffentlich so wenig Beachtung findet. Ist ja egal, Hauptsache man versteht, was gemeint ist? Nicht meine Meinung. Natürlich mache ich auch Fehler – aber ich kontrolliere, was ich schreibe. Und wenn ich mir nicht sicher bin, gönne ich mir auch einen Blick in den Duden. Auch bin ich dankbar, wenn mir jemand einen Fehler zeigt.

Liebe Schreiberlinge, es ist keine Schande, wenn man wenige Rechtschreibe- und Kommafehler macht! 🙂

Was mich auch nervt auf den ganzen Food-Blogs etc. – warum können die Leute sich nicht merken, dass zwischen Maßeinheit und Zahl eine Leerstelle stehen muss? Es heißt

1 kg Obst
500 g Mehl

usw. Ich schreibe das Falsche gar nicht erst auf, damit es sich nicht einprägt. Und noch eines:

Bitte, Foodblogger, kloppt es euch in die Birne oder sonstwo hin: Die Abkürzung für Gramm ist „g“, nicht „gr“.

Da kann ich nur sagen grrrrrrrrrrrrrrr

 

Neue deutsche Rechtschreibung

14. April 2016: Immer wieder gerne gesehen

Die neue deutsche Rechtschreibung ist an niemandem vorbeigegangen. Daher macht sich jetzt jeder seine eigene. Gerne wird dann auch isoliert, wir sehen es immer wieder. Aber das folgende ist schon wirklich sehr schön 🙂

2016-03-09-408

Wir wissen also jetzt, dass es in Neuseeland Lämmer, Steaks und Hüften gibt. Da Neuseeland nicht unbewohnt ist, überrascht mich das mit den Hüften nicht so sehr. Wäre traurig, wenn alle Neuseeländer hüftlos leben müssten. Ich sehe den Redner quasi vor mir, wie er am Rednerpult steht, mit erbebender Stimme und in die Menge ruft, wobei er bei jedem Wort energisch die Hand nach vorne streckt: „Lamm! …. Steak! …. Hüfte!“.

Früher gab’s Lammhüftensteaks. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Rechtschraibunk

Kommentar vom 5. September 2011: Rechtschreibung

Eine gute Rechtschreibung finde ich immer noch die beste Visitenkarte. Heute gilt sie teils als verpönt. Online scheint sie eher schädlich als nützlich zu sein, wenn ich mich in diversen Foren, Ebay und YouTube umschaue. Ja, ich weiß – online ist es schwieriger, die Fehler im Griff zu halten. Das ist mit dem Bildschirm so. Deshalb drucken wir für die Arbeit auch alle Texte aus, wenn wir sie durchsehen wollen. Das Auge ist einfach mit dem Bildschirm nicht so unnachgiebig. Auch ist es nicht so, als wenn ich jedes Mal die Augenbraue hochziehe, wenn ich einen Fehler sehe. Wenigstens aber, so wünsche ich mir, möchte sich manch ein Forenmitglied doch ein einziges Mal den Text nochmals durchlesen, bevor auf den Absendeknopf gedrückt wird. So schwer ist die deutsche Rechtschreibung auch nicht. Wenn ich mich in YouTube schon mal über Zuschriften lustig mache, die nicht nur unverschämt-unflätig sind, sondern dann natürlich gerne auch noch voller Fehler (manch einer kann eben kaum noch Sch…. richtig buchstabieren), werde ich sofort als arrogant niedergemacht. Damit lebe ich gut. Wie gesagt – natürlich machen wir alle Fehler, das ist kein Verbrechen. Wichtig finde ich dennoch, sich die Extrasekunde zu nehmen und den Text wenigstens noch einmal zu lesen. Das ist auch eine Sache der Höflichkeit meinen Lesern gegenüber.

Letztlich nun erhielt ein Bekannter von mir einen Arztbrief. Er war beim Augenarzt gewesen. Kaum zu glauben, wie da in wenige Zeilen saftige Fehler eingebaut wurden. Algemeinmediziner mit einem L, hübsch gell? Der Name meines Bekannten natürlich nicht richtig. Zwischen Punkt / Komma und dem nachfolgenden Satz selten eine Leertaste (wo lernen die Damen schreiben?). Komma und Punkte werden auch nur nach Gutdünken verteilt. Einen ganzen Satz gibt es nicht, okay, das kostet zu viel Zeit. Dennoch gelang es der Praxis, noch mehr hübsche Dinge einzubauen. Ich zitiere einmal zwei Zeilen:

„R/L Papille vital, Makula altersgemäß, Netzhaut Engstellen der Arteriolen, Kalibashwankungen, Venöse Hyperämie keine Diabetische Veränderungen

1. Hinter Netzhaut gehört ein Doppelpunkt,
2. Venöse bitte mit kleinem v, denn davor steht ein Komma
3. Hinter Hyperämie bitte ein Komma, es hat nichts mit dem nächsten Ausdruck zu tun
4. Diabetische bitte mit kleinem d, denn es ist ein Eigenschaftswort und kein fester Bestandteil einer Wortfügung wie das Rot in Rote Beete 🙂
5. Das Schönste habe ich mir in dieser Zusammenstellung für jetzt aufbewahrt. die „Kalibashwankungen“. Klingt schön indisch, gell? „Kalibaschwankungen“ ist ja schon langweilig, vor allem, da es „KalibERschwankungen“ heißen müsste. Naja, ich kann wohl von einer Arztpraxis nicht erwarten, dass die entsprechenden Fachbegriffe korrekt geschrieben werden.

Noch was Hübsches:

Therapie: Brille z.T. nicht ändern.

Äh, z.T. heißt zum Teil. Wieso soll die Brille nur teilweise geändert werden? 😉 Gemeint ist natürlich „z.Zt.“ = zurzeit.

Gut, wenn die Schreibkraft des Deutschen nicht mächtig ist, so ist das eine Sache. Aber gibt es niemanden in dieser Praxis, der das wenigstens EINMAL Korrektur liest? Schaut der Arzt selbst nicht drüber, oder kann der auch nicht mehr buchstabieren?

Ziehe ich mich jetzt an Kleinigkeiten hoch, reicht es nicht, wenn der Arzt gut ist? Nein. Wie soll ich zu einem Arzt Vertrauen haben, der bei solchen Dingen schon so schluderig ist? Wer sagt mir, dass er dann am Auge nicht genauso großzügig über etwas hinwegschaut? Wobei ich die „Kalibashwankungen“ am bedenklichsten finde, denn DAS ist täglich Brot der Praxis. Die Praxis hat hier im bergischen Raum drei Niederlassungen – da weiß ich schon einmal, wo ich bestimmt nicht hingehe, wenn ich einmal eine augenärztliche Untersuchung wünsche.