Ein schönes Rezept

7.11.16: Keine Überraschung, oder doch noch?

Hier einmal eine Zutatenliste:

Füllung:
150 g Marzipanrohmasse
25 ml Rum
3-4 EL Sahne
Baumkuchen:
150 g Marzipanrohmasse
50 ml Milch
250 g weiche Butter
100 g Puderzucker
6 Eier
120 g Zucker
100 g Mehl
90 g Speisestärke
Deko:
80 g Aprikosenaufstrich
je 100 g Vollmilch- und Zartbitterkuvertüre
20 g Butter
2 EL gehackte Pistazien

Fällt euch etwas auf? Eigentlich fällt gar nichts auf, das ist so ein Rezept wie wir es in jeder x-beliebigen Tageszeitung oder „Frauenzeitschrift“ finden können. Ob Brigitte oder das Themomix-Magazin MIXX, es ist nichts daran, das auffällt. Kuvertüre, mit dem billigsten Fett hergestellt, Puderzucker, noch mehr Zucker, normales Mehl, Speisestärke – für uns Vollwertler alle so recht Horrorzutaten.

Woher habe ich diese Zutatenliste? Aus der neuen Schrot(t) & Korn, November-Ausgabe, ab Seite 19, werden Plätzchenrezepte vorgestellt. In einem wird heuchlerischerweise noch Dinkelmehl verwendet, in einem Rohrzucker – das hätten sie sich dann auch sparen können. Da braucht am Ende kein Fred Grimm großartige über Umweltschutz zu labern, da können sie sich doch ihr Pro-Bio-Gehabe schenken. Endgültig sind sie degradiert zu einem Massenblatt, das nur noch lebt, weil die Bioläden es für die Kunden kaufen müssen, für die es umsonst ist.

Nein, überraschend ist das so vom Trend her nicht. Aber irgendwie doch immer wieder erschütternd.

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Rosinen sind out!

7. Okt. 2016: Schrot & Korn

Normales Essen ist nicht mehr interessant. Es muss ein Pülverchen, ein Superfood verwendet werden. So, als würde Essen nur schmecken, wenn mindestens Quinoa oder Gojibeeren drin sind. Wohlgemerkt – ich verwende beides gelegentlich auch, Quinoa sehr selten, weil ich den Geschmack nicht sehr schätze, Gojibeeren sind eine nette – wenn auch sicher entbehrliche – Dekoration. Warum also müssen ständig Rezepte mit den exotischsten Zutaten veröffentlich werden, um Leser anzulocken? Kocht das dann wirklich jemand nach? Mich persönlich faszinieren eher Rezepte, wo etwas aus „normalen“ Dingen interessant kombiniert oder verarbeitet wird. Neues ausprobieren? Ja, klar, es könnte den Essensplan erweitern, wie z.B. die Chiasamen.auch in meiner Küche Einzug gehalten habe. Obwohl ich auch da merke: Nach einer Phase der Begeisterung rücken sie wieder etwas in den Hintergrund.

Was bietet uns z.B. die Schrott & Korn für September? Auf dem Titelblatt lädt sie uns ein: Das Beste mit Hefe: Zwetschenkuchen, Zitronen-Pizzabrot, Cranberry-Schnecken und mehr.

Der Zwetschenkuchen ist sicher versehentlich hineingerutscht? Was soll ich mit knochenharten Cranberrys in Hefeschnecken? Rosinen sind da viel essfreundlicher Das Foto vom Zitronenpizzabrot, au wei, da wird der Kollege den Teller gleich wegschieben. Und der harmlos klingende Titel „Olivenöl-Fladenbrot“ zeigt ein Rezept, in dem ganze Trauben im Teig verarbeitet wurden. Nee, klar, so muss das sein.

Wobei sich da mein Unwohlsein gar nicht alleine gegen Schrot(t) & Korn wendet, die sich nur einem Trend anpassen. Tausend von sogenannten Food-Blogs – und die meisten entweder mit wirklich Banalem oder aber mit Dingen, die vor allem eins wollen: Auffallen durch neue Kombinationen und Verwendung der ausgefallensten Zutaten. Besonders tut sich für mich da ja die Clean-Eating-Szene hervor. Einfach das Label „Clean Eating“ drauf, „Superfoods“ dazu – und schon ist der Erfolg da.

Ich bin da deutlich bescheidener in meinen Ansprüchen, was ich lesen will. Rezepte von Menschen, die das auch wirklich gekocht und gerne gegessen haben. Eine Rarität :-).

Holt die Supergranny aus dem Schrank!

12. Feb. 2016: Gesunde Fertiggerichte … darf ich lachen?

Nach den Supergrannies (Super-Omas) kommen die fast ähnlich lautenden Supergrains 🙂

In der Schrot(t) & Korn 2/2016, S. 30 ff. gibt es einen Artikel, der für mich zeigt, dass diese Zeitschrift zu einem Handlanger der Bio-Industrie verkommen ist. Wie sonst kann ich mir einen Artikel über „Gesundes Fast Food“ erklären?
Unter der Überschrift „BIOWISSEN“ kommt schon gleich die erste Unwahrheit: „Fixgerichte aus dem Bio-Laden sind praktisch, zeitsparend und sogar gesund“. So Frau Annette Sabersky (zu ihrem Lebenslauf mehr hier).

Und dann kommen die Supergrains ins Spiel. „Grain“ ist das englische Wort für Getreide. Sabersky erklärt Supergrains wie folgt „…, Körner, die mehr können als herkömmliche Getreide.“ Wie z.B. Quinoa und Buchweizen, die von Natur aus  mit tollen Inhaltsstoffen punkten. So als seien die regionalen Getreide völlig wertlos.

Einer meiner Lieblingsabsätze „Zu den Supergrains zählen Quinoa, Amaranth, Hirse, Buchweizen, Grünkern, Emmer, Einkorn und Chia. Couscous und Bulgur jedoch sind keine Supergrains. Sie bestehen meist aus Weizen der thermisch vorbehandelt wurde. Das macht sie bekömmlicher, was ja auch ein bisschen super ist.“
Ganz ehrlich, wenn ich das lese, kriege ich das Kotzen. Der Weizen wurde für Couscous und Bulgur für die einfachere Verarbeitbarkeit vorbehandelt, ganz gewiss nicht für die Bekömmlichkeit. Man beachte auch, dass die Liste der aufgeführten Supergrains alle teuren Getreide umfasst. Roggen zum Beispiel gehört natürlich nicht dazu…

Wieder zu den toll-biologischen Fixgerichten „Viele Fixgerichte enthalten zwar schon Gemüse und Kräuter….“. Als wenn ein Gemüse in einem Fertiggericht noch irgendeinen Wert hätte! Dies gerade unter der Überschrift Vitamine ist irreführend, denn Vitamine gehen als Erstes baden.

Noch was Tolles dieser Fixgerichte: Nach Packungsanleitung sind die ganz einfach! Ach nee…. welche Errungenschaft. Bloß nicht den Kindern das komplizierte Kochen von Kartoffeln beibringen, besser das Öffnen von Tüten.

Dann räumt Sabersky ein, dass die Bio-Fix-Gerichte „recht salzig“ sind. Aber lese ich weiter, lerne ich, dass das sooo schlimm gar nicht ist: Einfach ein paar Kräuter rein, und schon ist das Problem beseitigt.

Auf Seite 32 finden wir eine Übersicht über solche tollen Dinge. Mit Inhaltsstoffen, leider ohne Preise. Da finden wir: getrocknetes Gemüse, Getreideflocken (ups, auch Dinkel, der gehört doch gar nicht zu Saberskys „Guten“), Reismehl, Rohrohrzucker, Maltodextrin (lecker, lecker), Gemüsesaftkonzentrat (extrem hochwertig!), Parboiled-Reis – aber der ist aus kontrolliert biologischem Anbau, muss dann ja gut sein, Maismaltodextrin, Maisstärke und Hefeextrakt. Super.

Und der Dinkel: „Dinkel und Grünkern zählen ebenfalls zu den Supergrains. Obwohl sie Gluten enthalten, gelten sie als recht bekömmlich….“. Klar, Gluten ist an allem Schuld!

Noch ein Juwel „Die Körner und Gemüse sind teils vorgegart, damit die Zubereitung zu Hause schneller geht. Je nach Sorte werden die Supergrains gedämpft, anschließend zu Flocken gequetscht oder geschrotet und getrocknet.“ Es ist uns allen bekannt, dass solche Vorarbeiten natürlich die Inhaltsstoffe unendlich in ihrem Wert erhöhen.

„Quinoa ist naturgemäß in 20 Minuten gar. Mit Hitze vorbehandelt, schafft er es in 5 Minuten“. Jetzt bin ich echt begeistert, die Gerichte insgesamt haben überwiegend eine Zubereitungszeit von 20-25 Minuten, einige auch kürzer. In 25 Minuten kriege ich auch eine Gemüsepfanne mit Quinoa fertig. Aber das ist natürlich nicht so schick und beschmutzt die eine oder andere Küchenutensilie.

In der Vita von Sabersky steht, dass sie Lebensmitteltests u.a. für Bild am Sonntag erstellt. Das spricht für journalistisch hochwertige Arbeit, oder? Sie schreibt für Öko-Test, auch ein Pseudo-Magazin, und für Schrot(t) & Korn, das ja neue Tiefen erreicht hat, die ich kaum noch für möglich hielt 😉

Schrottig körnig

27. Apr. 2015: Regionale Zutaten

Rezepte in Schrot & Korn – manchmal erreichen die nicht einmal Apotheken-Umschau-Niveau 😉

Ich meine – wenn man einen Titel trägt, in dem Wörter wie „Schrot“ und „Korn“ vorkommen, darf ich zurecht eine gewisse Erwartungshaltung haben. Ja, Bio, ist klar. Einen Schlag Vollwert, auch klar – muss jetzt nicht die „Brukersche Richtung“ sein, aber mindestens UGB-Standards sollten da schon im Hintergrund stehen und eine gewisse Schlichtheit erwarte ich auch.

Dass Schrot & Korn diese Kriterien schon lange nicht mehr erfüllt, mecker ich ja immer wieder an. Was mich zusehends nervt ist auch die Diskrepanz zwischen dem, was sie „predigen“ und dem, was sie an anderer Stelle empfehlen. Das Wort REGIONAL ist ja heute richtig wichtig. Auch für die Redakteure der Zeitschrift Schrot & Korn. Aber jetzt reiten sie natürlich auch auf der veganen Welle mit … aber müssen die Rezepte deshalb dermaßen übers Ziel hinausschießen?

Auf Seite 14 der April Ausgabe 2015 habe ich zwei Rezepte gefunden, da kommt’s mir persönlich echt hoch, wenn ich die Zutatenliste lese:

Chiasamen, Aroniasaft, Ananassaft, Ananas, Sojajoghurt, Kokosflocken, Gojibeeren. Wenn nicht in Dresden neuerdings Ananas angebaut wird und Kokospalmen in Düsseldorf Mitte stehen, finde ich den regionalen Anspruch, äh, ein wenig gewagt.

Direkt daneben eine ähnlich charmante Zusammenstellung: Eier, Soba-Nudeln (Buchweizennudeln), Frühlingslauch, Instant-Wakamealgen, Misopaste, gerösteter Sesam, Kresse.

Juchhuuu, Frühlingslauch und Kresse bekomme ich auch hier 🙂 Aber Instant-Wakamealgen, da dreht sich mir schon der Magen im 3/4-Takt – kochen die das nur oder essen die das auch???

Knusprige Chips

16. Oktober 2014: Chips und Schrott & Korn

Ich beziehe mich hier auf einen Artikel in der Zeitschrift Schrot(t) & Korn vom Oktober 2014, Seite 29 mit dem Titel: „Bio-Chips: Lasst es krachen“. Wer gerne wissen möchte, wo die Bio-Bewegung heute steht, wird von diesem Artikel profitieren.

Als ob irgendeine Ernährung deutlich gesünder wäre, nur weil man konventionelle Produkte aller Art durch Bio-Produkte ersetzt. So einfach geht das nicht. Aber das Schrot und das Korn führt die Zeitung wirklich nur noch im Titel.

Der Artikel beschreibt wie Chips hergestellt werden, warum „man“ sie gerne isst (ich ziehe ehrlich eine Pellkartoffel vor) und erläutert die Acrylamid-Problematik. Ah ja. Der ganze Ton des Artikels ist wirklich „verklärt“, als wären Chips das Tollste auf Erden und nur anzuhimmeln. Sogar das Öl, jawohl, in dem Chips heute frittiert werden, ist ja so gesund!! Mir kam es beim Lesen hoch. Schon die Ankündigung auf dem Titelblatt sagte ja eigentlich schon, was mich erwartete (und mich nicht enttäuschte): „Kartoffel-Chips aus dem Bio-Laden: Welche knabbern Sie am liebsten?“ Diese sprachliche Manipulation ist wieder wunderbar: Gleich mal das Wörtchen „knabbern“ nehmen, das klingt so schön harmlos. Okay, ich erwarte nicht, dass die Artikel angekündigt wird mit „Kartoffel-Chips aus dem Bio-Laden: Das Geld kann ich mir schenken“.

Bei einem Satz wurde ich stutzig, ich weiß nicht, ob das Ironie ist oder ernstgemeint. Da dem ganzen Artikel aber kein Fünkchen Humor innewohnt, ist es wohl wirklich so gemeint? Es geht um „Hand cooked chips“. Das finde ich schon prima, da hat wieder jemand ein Wort geschaffen, dass so englisch klingt und es gar nicht ist – das englische Wort „Chips“ bedeutet nämlich „Pommes frites“ und unsere Chips heißen im Englischen „Crisps“. Also zurück: diese Handcooked Dinger werden von einem Chipskoch in einer Riesenpfanne gewendet. Und er kann alles persönlich beeinflussen. Dann kommt:

„Ein bisschen Nostalgie ist hier aber auch im Spiel. Denn andere Chips werden auch in einer Art Kessel bzw. Wanne frittiert und gelingen gleichmäßig. Schön ist die persönliche Note aber doch. Besonders, wenn der Name des Chipkochs auf der Tüte steht.“

Kaum zu glauben, oder? Und am Ende des Artikels gibt’s noch eine Preisfrage: „Welche Kartoffelchips knabbern Sie am liebsten?“ (offensichtlich kann man die Dinger wirklich nicht essen, nur knabbern). Und dann werden unter allen Einsendern 11 Chips-Probiert-Pakete verlost.

Manchen Medien graut vor gar nichts. Heißt doch die Apotheken-Umschau im Volksmund Rentner-Bravo, dürfen wir Schrot(t) & Korn jetzt auch gerne umtaufen in: „Bio-Bravo“.

 

Sonntagsrezept am Samstag

22. Dezember 2012: Ingwerkekse

Da ich morgen die Gewinner des Unterpreisrätsels bekannt gebe, gibt’s heute schon das Rezept für Advent… noch genug Zeit zum Backen.

Ist das nicht pervers: Mittlerweile sind die Rezepte aus Senioren- und Diabetiker-Ratgeber und der Apotheken-Umschau für mich anregender als Rezepte aus Schrot & Korn? Schrot(t) & Korn verkommt mehr und mehr zu einem Lifestyle-Blättchen, wo das „Ich bin gegen Gen-Technik“ das Alternativ-Alibi ist. Traurig… Aber fröhlich: Ein leckeres Rezept, abgewandelt nach dem Diabetes-Ratgeber. So richtig lecker werden die Kekse erst nach einer Lagerzeit von mind. 12 Stunden. Die schmecken also morgen 🙂

Nach: Diabetes Ratgeber 12/2012

5271alle

  • 75 g Olivenöl
  • 1 kleine Banane (75 g netto)
  • 150 g Honig
  • 12-15 g Ingwer frisch, leicht geschält
  • 1 Prise Salz
  • abgeriebene Schale von 1 Zitrone (3 g)
  • 1 EL Zitronensaft im Vitamix pürieren
  • 300 g Weizen fein mahlen, mit
  • 1 TL Weinsteinbackpulver mischen und in der Kenwood, K-Haken mit dem Vitamix-Inhalt verkneten.

1 Std. in den Kühlschrank stellen . Auf einer Dauerbackfolie dünn ausrollen und mit einem Teigrädchen in Streifen schneiden, dann diagonal in Dreiecke schneiden.

5271teig

Ofen auf 180 °C (Heißluft) vorheizen, 13 Minuten backen. Eventuell umdrehen, weil die Ecken braun werden. Auf einem Gitterrost erkalten lassen.

Aus

  • 50 g Cashewnüssen
  • 40 g Kakaonibs
  • 20 g Sesamöl
  • 35 g Honig
  • 1 TL Zimt
  • 10 g Kakaopulver
  • 50 g Kakaobutter im Magic (dann Kakaobutter in einer Pfanne zerlassen; siehe auch mein Schokoladenbuch) oder Vitamix (0,9 Liter) eine Schokolade herstellen, auf die kalten Kekse klecksen.

(Restschokolade habe ich mit 1 EL Gerste und 1 großen Becher Wasser zu einem Kakao gekocht, kan man ggf. mit 1 TL Honig süßen.)

Schrot und Korn und Vollwertkost

Kommentar vom 30. August 2011: Gastbeitrag: Vollwertige Rezepte

Frau Schmidt, deren messerscharfe Zunge uns hier wohlbekannt ist, wurde in Schrot & Korn fündig Sie wird der Zeitschrift einen Leserbrief schicken – mit dem Link zu dem heutigen Beitrag. Dann werden die Redakteure, wenn sie dem Link folgen, ja vielleicht auch einige interessante Kommentare von euch lesen können 🙂

Die September-Ausgabe von Schrot und Korn beglückt uns – wie im Vorwort des Magazins erwähnt – wieder mit vollwertigen Rezepten. Zumindest mit dem, was dort darunter verstanden wird…

Und wieder laufen uns alte Bekannte über den Weg: Rohrzucker, Puderzucker, Obst- und  Agavendicksaft (hier scheiden sich die Geister, wo aber zumindest zwischen rohem und gekochtem unterschieden werden KÖNNTE) und last but not least: Vanille-Puddingpulver! Vollwertkost in Reinkultur! Vielleicht sollte man der S&K quasi als Umkehrschluss mal die Frage stellen, was in ihren Augen denn nicht vollwertig ist…

Des Weiteren findet der geneigte Leser einen Artikel über Zöliakie, also die Unverträglichkeit von Gluten. Wir lernen, dass die eigentliche Ursache noch nicht gefunden ist, aber sehr hierfür wahrscheinlich eine genetische Prädisposition bestehen muss und die  Krankheit unheilbar ist.

Dieser Art „Aufklärungsarbeit“ ist es zu verdanken, dass die Betroffenen sich meistens nur symptomatisch behandeln  lassen und so im Zweifel noch weitere gesundheitliche Probleme dazukommen, weil die Ursache ja nach wie vor besteht. Es ist nicht damit getan, glutenhaltige Lebensmittel zu meiden wie zu lesen ist, sondern durch eine vollwertige Ernährung (wieder) eine gute Versorgung mit Vitalstoffen zu schaffen. In Einzelfällen wird hierdurch sogar ein so stabiler Gesundheitsszustand erreicht, bei dem der Betroffene wieder ohne Probleme Gluten  zu sich nehmen kann.

In dem Artikel wird nicht darauf hingewiesen, dass der Verzehr von Fabrikzucker gerade für Darmkranke besonders fatal ist, im Gegenteil, in den glutenfreien Rezepten wird sogar Zucker verwendet. Wer wie die S&K so gerne auf die „Vollwert-Trommel“ haut, sollte sich auch mal mit der Basis-Literatur von z.B. Bruker und Kollath beschäftigen, dann hätten die Artikel wohl doch etwas mehr Hintergrund.

Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht!

Schrott ohne Ende in Schrot und Korn

Kommentar vom 19. September 2010: Schrott und Korn alias Schrot und Korn

In meiner Biokoste finde ich meist regelmäßig die neusten Ausgaben der Schrott und Korn, die sich ja im letzten Jahr zu einem reinen Wellness-Blättchen gewandelt hat. Wen wundert’s, wenn die einleitenden Worte doch gleich darauf hinweisen, dass 56 Prozent des Umsatzes aus Anzeigen rührt. Und nun hat Schrott und Korn auch noch 25-jähriges Jubiläum und feiert dies, indem sie 25 häufige Fragen beantworten. Zwei davon möchte ich doch hier einmal vorstellen:

Frage Nr. 11: Ist Bio immer Vollkorn. Antwort: […] Dennoch gibt es auch Weißmehl-Produkte im Bioladen: Weil Vollkorn nicht allen Menschen immer schmeckt, weil mancher Kuchen mit weißem Mehl besser gelingt und weil der Kunde entscheidet.

Ist doch wieder süß, oder? Gibt’s eigentlich noch Bio-Zigaretten in den Bio-Läden? Und Bio-Porno? Der Kunde entscheidet ja. Ach, und Vollkorn schmeckt nicht ALLEN Menschen IMMER? Warum denn nicht? Liegt’s vielleicht daran, dass sie nicht gelernt haben, damit umzugehen und die Bio-Läden ihnen die einfacheren Nichtvollkornprodukte besser präsentieren?

Hübsch auch Frage Nr. 17: Warum ist Bio teurer? Ein Grund: Die Bio-Hersteller verzichten auf viele Hilfs- und Zusatzstoffe, die die Produktion einfacher und billiger machen. Hört… hört: auf viele verzichten sie, aber nicht auf alle. Und das sind doch gerade Dinge, die uns interessieren – die nicht deklarationspflichtigen Zusatzstoffe in Bioware.

Gut dazu passt Frage Nr. 19: Ist Bio frei von Zusatzstoffen? Antwort: Die EU-Öko-Verordnung erlaubt nur knapp 50 der über 300 sonst erlaubten Zusatzstoffe. Meine Frage: Wieso steht da ein „nur“ im Satz? Ich finde ca. 50 Zusatzstoffe reichlich, das sind immerhin 50 mehr, als in meiner Küche erlaubt sind 🙂

Ansonsten werden wir wieder mit wunderbaren Rezepten verwöhnt, in denen fast nichts mehr natürlich ist: TK-Erbsen, fertiges Baguette, Riesenbohnen aus dem Glas (!), Zucker sowieso.

Und dann lese ich doch in diesem Fleischblatt in einem Interview, dass der Schauspieler Dietmar Bär sagt „Schrot[t] & Korn ist ja ein reines vegetarisches Kampfblatt.“ Wie bitte? Ich dachte immer Schauspieler könnten wenigstens Bilder verstehen, wenn sie offenbar schon nicht lesen können.

Es ist einfach (schon wieder) zum K..tzen (und ich meine nicht KÜTZEN, wie letztlich ein Leser vermutete 👿 ).

Schrot & Korn und Eve im Wettstreit um die Leser?

Kommentar vom 10. September 2009: Noch mal Schrott und Korn

Gestern bekam ich meine Biolieferung, unten in der Kiste die Eve. Immer ein gutes Blatt zum Lästern, dachte ich. Als ich sie öffnete, verschlug es mir fast den Atem: Das ist ja fast dasselbe Layout wie von Schrott & Korn (die mir ja in ihrem neuen Kleid gleich so wellness-mäßig erschienen), rechts und links halbseitige knallbunte Anzeigen, in der MItte relativ unauffälliger Text. Dann auf der Umschlagsseite ein Hinweis „Schön süß: Sirup, Dicksaft, Honig und weitere Alternativen.“ Das ist ja fast vollwertiger als Schrott & Korn 😉 Ich ahnte Übles.

Aber dann im Inhaltsverzeichnis machte mich die Kurzankündigung stutzig, sollte die Eve gar auf dem Weg zum Bioblatt sein? Dort steht „Von Natur aus süß: Hier kann keiner widerstehen: leckere Rezepte mit Honig und Früchten.“ Donnerwetter! Ich schlage also Seite 33 auf und bin etwas verwirrt, da sind nämlich erst einmal zwei Kuchen zu sehen, beide mit Rohrzucker. Orangeat und Zitronat … nicht mal „bio“ heißt es hier. Eine eigenartige Vorstellung von natürlicher Süße scheint mir dies zu sein. Ähnlich geht es weiter. „Süßes extra fruchtig“ – ist das jetzt was mit der gepriesenen natürlichen Süße der Früchte? Nun. wer Steviosidpulver für eine Frucht hält, findet den Titel sicher passend.

Aber es gibt auch eine Seite mit „Honig himmlisch vielseitig“. Rezept: Kaffee-Honig-Trüffel. Kling doch gut? Wäre vielleicht mal was für den Kollegen so als Aufmunterung.

In das Rezept von insgesamt 1360 g (das gibt ja Trüffel für 5 Großfamilien….) kommen auch 50 g Honig. Das sind ganze 3,67% der Masse! Ach ja und der Rest? 600 g Vollmilchschokolade, 200 g weiße Schokolade und 100 g Rohrzucker und noch ein paar Nebensächlichkeiten.

Ja, okay, ich erwarte von einer Eve nicht wirklich, dass dort vollwertige Rezepte erscheinen. Aber diese 50 g Anstandshonig hätten sie sich dann wirklich auch sparen können. Neben dem Foto der weißen Schokolade ist auch noch eine kleine Erklärung „Weiße Schokolade ist keine Schokolade im eigentlichen Sinne, da ihr die Kakaomasse fehlt. Sie enthält stattdessen Milchpulver.“

Für solche schicken Trüffel hätte Kollath eigentlich seiner Tabelle rechts außen noch eine Spalte hinzufügen können 😉

Schrot & Korn: Neues Layout

Kommentar vom 6. September 2009: Schrot & Korn im neuen Gewand

Schrott & Korn kündigte ja schon seit längerem an, dass sie sich äußerlich wandeln werden. Das haben sie getan. Die Werbung ist jetzt noch erschlagender als vorher, da kräftig in der Farbe im Kontrast zu den blässlichen Zeitschriftenartikeln. Da freuen sich die Anzeigenkunden sicherlich.

Nun gut, ohne Anzeigen kann heute keine Zeitschrift mehr leben. Aber muss es gleich so heftig sein, dass ich vor lauter Anzeigen-Farbe (knall-knall) nichts mehr lese? Was andererseits auch kein Verlust ist. Schrott & Korn sollte sich wirklich auch mal einen neuen Namen zu legen. Dieses „Korn“ im Namen muss ihnen doch weh tun, wo sie sich doch schon fast zu einer Wellness-Zeitschrift gemausert haben. Die Rezepte sind jetzt auch alle durchweg mit Zucker. HALT! Ich möchte nicht lügen: In einem Rezept wird eine Salatsoße mit einer Spur Honig angerührt.

Was unterscheidet die Schrott & Korn denn jetzt noch von einer Essen & Trinken? Nun, durch ihre Anzeigenkunden natürlich, die sich mit Beinamen wie Bio usw. schmücken. NOCH.

Wo sie sich in der Thematik (noch?) unterscheiden ist der vehemente Aufschrei gegen Gentechnik in Lebensmitteln. Das wird groß herausgestellt. Das wird sich ändern, sobald es ein „Gentechnik mit Biozeichen“ gibt. Oder wenn die Gentechnik-Hersteller endlich so viel Geld fließen lassen wie die Zuckerindustrie…. oh pfui, welch böser Gedanke 😉