20. März 2015: Teig kneten
Letztlich stolperte ich über die Frage, welche Küchenmaschine fürs Kneten empfohlen wird. Meine lapidare Antwort, die Hände zu nehmen, wurde zwar mit nettem Humor angenommen, aber nein, 15 Minuten kneten, das sei nun wirklich zu lang. Und wenn es einfacher ginge, würde sie sicher mehr backen. Es ging hier nicht um den Brotvorrat für eine 7-köpfige Familie, sondern um Brötchen.
Mal abgesehen davon, dass ich Teige in der Regel um die 7 Minuten knete und nicht länger, also selten 15 Minuten, ist das schade. Ich kann auf ein bisschen Erfahrung mit Knetmaschinen zurückblicken. Sie machen alle Arbeit. Okay, sie kneten. Aber es gibt keine mit Selbstreinigungsmechanismus. Meine Hände sind schneller sauber 😉
Es ist klar – ich spreche hier wirklich nur von Teigmengen bis 750 g Getreide. Als ich noch jeden Sonntag 3-4 Brote gebacken habe, war ich sehr dankbar für die große Teigknetmaschine. Dann ging das schrittweise rückwärts: Ich backte nur noch ein Brot pro Woche, da war die riesige Häussler-Maschine nur noch platzraubend. Ich stieg um auf Kenwood. War auch gut, aber die Teigschüsseln und Teighaken reinigten sich nicht von selbst – und einfach in die Spülmaschine stecken geht natürlich mit klebrigem Sauerteig auch nicht.
Ich zog um in eine kleinere Wohnung. Für die Kenwood war kein Platz mehr. Ich habe sie in den Keller gestellt mit dem Gedanken: Ach ja, wenn ich sie brauche, kann ich sie mir ja hochholen, so schwer ist sie nicht. Das ist jetzt acht Monate her. Kein einziges Mal habe ich sie benutzt.
Mein Trost: Ich habe ja den Thermomix, der knetet Teige bis 500-600 g Getreidegewicht prima. Wenn da nicht das Messer wäre, um das sich der Teig so gerne legt und den auch die Spülmaschine nicht entfernt.
Wieder trat Platzmangel auf, hier auf die Fensterbank kann ich nichts stellen. Ein Gerät musste in den Keller – ich entschied mich für den Thermomix. Bei Bedarf kann ich ihn ja hochholen. Ich ahne schon, was passieren wird 😉
Ich habe schon vor der Teigknetmaschine gerne mit der Hand geknetet. Vielleicht liegt es daran, dass Brotbacken für mich mehr ist als eine Lebensmittelbeschaffung – es ist die Verbindung zu meinen „Ahnen“, die auf Bauernhöfen, in alten Küchen ihr Brot selbst gebacken haben. Ich bin auch froh, dass ich vor Anschaffung meiner Teigknetwerklinge viel mit der Hand geknetet habe. Wie sonst hätte ich je dieses Gefühl für die Teigkonsistenz bekommen? Ganz abgesehen vom meditativen Charakter des Knetens. Ich kann einen Guru besuchen und mir für viel Geld den Weg in mein Inneres weisen lassen. Ich kann auch eine Weile jeden Sonntag Teig 20 Minuten kneten… ist billiger und es kommt noch etwas bei rum 😉 An diesem kleinen Scherz ist meiner Meinung nach auch etwas Wahres.
Um wirklich beurteilen zu können, ob ein Teig gut ist, ist die Handerfahrung wichtig – finde ich. Vor Anschaffung einer Maschine sollte doch die händische Erfahrung stehen. Wichtig ist auch eine richtige Knettechnik. Ich habe meine teils bei Frau Erika Richter in Lahnstein und teils in einem Manz-Seminar gelernt, ich habe die Techniken auch an mehreren Stellen beschrieben. Da sind 20 Minuten oder auch 15 nicht wirklich nötig.
Selbst Brot backen ist immer Arbeit, egal ob mit Hand oder Maschine. Wer keine Lust hat, sich in das Abenteuer Teig einzulassen, wird niemals viel backen – ob mit oder ohne Maschine. Auch wenn mein Einstieg mit meinem Brotbackautomaten geschah, weiß ich heute, dass ich daraus nicht viel gelernt habe.