Was wissen Ärzte von der Galle?

Kommentar vom 26. März 2010: „Vigo und Gallensteine“

Wer meinen Vollwert-Lebenslauf kennt weiß, dass ich über eine Gallenerkrankung, nämlich Gallensteine, zur Vollwerternährung gekommen bin. Immer noch lese ich gerne alles darüber, was ich so finde. Das war auch ein Grund, warum ich mir die Vigo eingesteckt hatte, das Hauptthema zu Remscheid lautet nämlich „Die Gallenspezialisten“. Mein Lieblingsartikel steht auf Seite 3, „Gallensteine: Wen es treffen könnte und wie sie entstehen“.

Ich sag’s mal gleich ganz direkt: Ein Haufen Fehlinformationen wird uns hier serviert, garniert mit ein paar statistischen Wahrheiten, wie z.B. dass die meisten Gallensteine bei Frauen beobachtet werden. Dr. Andreas Leodolter, Chefarzt der entsprechenden Abteilung des Sana-Klinikums in Remscheid, weiß auch gleich etwas dazu zu sagen: „Man nimmt an, dass das hormonell bedingt ist“.

Was für eine unverantwortliche Behauptung! Wir können bei Bruker sehr plausibel nachlesen, dass Gallensteine zivilisations-, d.h. ernährungsbedingte Erscheinungen sind. Was für mich schon dadurch bewiesen ist, dass ich nach der Kostumstellung kaum noch Probleme habe. Hormonelle Ursache ist natürlich viel bequemer für den Kranken: Da muss er nicht durch Überdenken seiner Lebensweise und Ernährung Verantwortung übernehmen, sondern kann sich zurücklehnen und bei einem Stück Torte sagen: Tja, meine Hormone, was soll ich machen?

Und auf die Frage, ob man sich überhaupt vor der Entstehung von Gallensteinen schützen kann, sagte der Facharzt: „Einen direkten Schutz gibt es nicht“.

Sagt der Mann absichtlich das Falsche, kennt er die Zusammenhänge nicht oder kann es wirklich sein, dass ihm Dr. Brukers Bücher nie als ernstzunehmende Lektüre in die Hand gekommen sind? Hat er jemals die Entwicklung von Gallenkrankheiten unter Vollwerternährung überhaupt nur einmal ausgetestet, bevor er seine Waffel hier so großartig aufreißt? Aber auch dieses „sich nicht schützen können“ ist natürlich herrlich verantwortungsenthebend. „Ich werde krank, aber Technik und der Onkel Doktor <gläubiger Blick bitte> werden es schon richten….“.

Ich habe dann die Vigo entsorgt. Sonst bekomme ich nämlich trotz gesunder Ernährung Probleme mit meiner Galle, die sich gerade krümmt vor Ärger 😉

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Kinderfrühstücke von der AOK

Kommentar vom 25. März 2010: „Kinderfrühstück“

Apothekenbesuche sind doch immer wieder eine Freude, weil da viel Material herumliegt, das wir kostenlos mitnehmen können. Vierfarbig gedruckt, auf bestem Papier ist auch die Vigo, die aktuelle Apothekenzeitung der AOK Rheinland/Hamburg. Komisch, dass der Druck solch aufwändiger Zeitungen niemals als Sparfaktor in irgendwelchen Gesundheitsreformen auftaucht.

Vigo hat auch eine Kinderseite „Jolinchens Welt“ mit lustigen Bildern, Rätseln, Infos und Witzen. In der März-April Ausgabe gibt es dann ein Frühstück, das haha wie lustig „Frühlingshaftes Drachenfrühstück“ genannt wird. Warum Drachenfrühstück? Keine Ahnung. Auf dem Foto sehen wir ein blasses Kind, das mit blasser Hand einen Esslöffel dieses Frühstücks in den weit geöffneten Mund führt. Links steht „Mach mit!“. Das alles auf lindgrünem Hintergrund gedruckt, noch zwei kleine Fotos je von einem Apfel (natürlich ein Granny Smith) und einer goldgelben, aufgeblätterten Banane. Da hat die Werbeagentur ja wieder richtig zugeschlagen, so viel jugendliche Gestaltung…. ob die das umsonst machen oder für das Geld, das durch Krankenkassenbeiträge hart arbeitenden Menschen aus der Tasche gezogen wird?

Da ich heute masochistische Anwandlungen hatte, habe ich mir das Rezept für 2 Portionen durchgelesen:

1 Apfel, 1 Banane, 1 Mandarine, 1 EL Zitronensaft, 1 EL Haferflocken, 1 TL Leinsamen, 1 TL Honig, 1 EL Cranberries oder Rosinen, 200 g fettarmen Naturjoghurt (1,5 % Fett), 1/2 Tasse fettarme Milch, 1 EL gehackte Nüsse.

Bei so vielen fettarmen Zutaten wundert es mich wirklich, dass ein ganzer Esslöffel Nüsse verwendet wird. Hätte nicht ein Teelöffel für die lieben Kleinen auch gereicht? Warum eigentlich noch fettarmer Joghurt, es gibt doch auch diese wunderbaren Produkte mit 0,5 % Fett oder weniger.

Warum sind eigentlich die Krankenkassen immer die letzten, die gesundheitliche Erkenntnisse propagieren? Warum schon Kinder auf den Fettlos-Trip stoßen, statt sie mit natürlichen Lebensmitteln zu ernähren? Warum muss der Honig in das Müsli, warum können die Kinder nicht erst einmal probieren, ob ihnen ein Müsli auch so schmeckt? Ups, wie dumm von mir – mit dem sauren fettlosen Joghurt muss ich natürlich einen Geschmackspepp hineinbringen.

Unten auf der Kinderseite zwei kleine Witze. Damit die Kinder schon früh lernen, was sie vom fleischlosen = vegetarischen Essen zu halten haben, bekommen sie folgenden Witz serviert:

„Und Sie leben tatsächlich nur von Gemüse? Sie sind also ein ausgesprochener Vegetarier?“ „Ach Quatsch, ich bin Gemüsehändler“.

Wie witzig. Welches Kind wird da noch sagen: Ja, meine Eltern sind aber Vegetarier…