Zu viel Macht in einer Hand

25. August 2012: Monopole

Wir stimmen immer noch mit den Füßen ab. Ich meine hier nicht den beliebigen Supermarkt, sondern ich meine auch unser Einkaufsverhalten im Internet. Ein Beispiel: Wer kauft nicht im Internet bei Amazon? Früher war Amazon ein guter Händler für Bücher und Elektronik. Mittlerweile hat sich Amazon wie eine Krake ausgebreitet, fast alle Lebensbereiche werden abgedeckt und die Leute kaufen und kaufen, ja, ich habe schon in Foren Kauftipps for Bio-Lebensmittel bei Amazon gesehen.

Kleine Händler gehen dabei kaputt, denn Amazon verlangt von den Händlern 15 % vom Verkaufspreis. Das ist gerade bei preisumkämpften Dingen schon fast die gesamte Marge. Ja, auch die kleinen Händler sind selbst mit daran Schuld, weil sie sich dem Moloch in den offenen Rachen stürzen und nicht drüber nachdenken, was passieren wird.

Dabei bietet Amazon nicht einmal immer den niedrigsten Preis. Er ist meist niedrig, aber fast immer bekommen wir dieselben Dinge zum fast gleichen, manchmal auch niedrigeren Preis bei anderen, kleineren Shops.

Ich habe selbst miterlebt, wie Amazon Kunden abserviert, die sich ihnen irgendwo in den Weg stellen. Da darf sich jeder gerne ausmalen, welches Recht Kunden in ein paar Jahren haben werden, wenn Amazon bis auf ein paar Paradiesvögel alle normalen Läden mit guter Beratung und gutem Service kaputt gemacht hat. Dann sind es wieder die anderen…. Aber es sind nicht die anderen, die die Tante Emma-Läden „damals“ kaputt gemacht haben. Jeder, der bei Amazon kauft, sorgt mit dafür, dass wir handelsmäßig bald alle am Tropf eines Monopolisten hängen. Es liegt an uns, wie viel Vielfaltigkeit es um uns herum gibt. An niemandem sonst. Und lesen dazu könnt Ihr auch hier und noch direkter steht es an  anderer Stelle: „Denn weil Amazon oft die gleiche Ware anbietet wie der Marktplatzpartner, würden Web- Händler kontinuierlich in einem Preiskampf mit Amazon stehen – und diesen meistens verlieren. ‚Amazons Preisroboter analysieren alle 30 Sekunden die Preise der Marktplatzpartner und unterbieten diese notfalls auch bis unter den Einkaufspreis‘, so ein Händler, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. Viele kleine Händler habe Amazon so schon in den Konkurs getrieben.“ (Quelle hier) Weitere ziemlich haarige Berichte zu Amazon gibt es auch noch hier und hier

Grundsätzliche müsste jetzt der Wahrheitsgehalt dieser Berichte überprüft werden. Wer aber Amazon-Preise etc. selbst eine Weile beobachtet, kann sich ja seine eigene Meinung bilden. Und die 15 % kennt auch jeder private Verkäufer auf Amazon.

Ein ähnlicher Moloch ist auch der datenhungrige Google mit Gmail und Google+ und was sonst noch so dazu gehört. Ich war eine der ersten Benutzerinnen von Google, und ich war eine der ersten, die sich bei Gmail registriert haben – das war noch vor der Googlemail-Zeit. Mittlerweile nervt es mich, wie meine Daten gesaugt werden. Dabei bin ich schon absichtlich weder in Facebook  noch Twitter oder anderen Dingen dieser Art. Bei der Email-Adresse da habe ich letztlich ja schon die neuen Outlook-Adressen vorgestellt.

Auch zu der Suchmaschine Google gibt es Alternativen. Ich probiere sie immer aus, schon seit Monaten, aber jetzt erst konnten mich neuste Versionen überzeugen. Besonders gut gefällt mir http://www.duckduckgo.com, weil ich das auf Deutsch umstellen kann und es eine Menge Dinge gibt, die ich noch erkundige, und die einen praktischen Wert haben. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wenn ich in duckduckgo etwas suche und möchte es in youtube finden, gebe ich nach dem Suchbegriff „!yt“ ein – und geliefert werden mir YouTube-Filme. Auch gut, aber nur Englisch ist http://blekko.com/.

11 Gedanken zu “Zu viel Macht in einer Hand

  1. Frank Friedrich 25. August 2012 / 20:18

    Alles menschlich, wir sind auch sehr klein und haben uns die Bedingungen durchgelesen und machen da nicht mit. So kann jeder entscheiden bei Amazon mitzumachen, Händler und Kunden. Die meisten entscheiden sich nunmal dafür ohne groß nachzudenken und nachher zu meckern dass sie verarsch… werden… ich akzeptiere das. Ich bin entweder gut genug mich am Markt durchzusetzen auch als kleiner oder gehe Pleite. So ist das Leben als Selbstständiger 🙂 Besser als die ganze Subventionsbestechungsplage z.B. in der Landwirtschaft etc. wo was am Leben gehalten wird was tot ist.

    Teste mal die Suchmaschine, danke für den Tip.

    Liebe Grüße
    Frank

    • OneBBO 25. August 2012 / 20:54

      Eine darwinistische Einstellung zum Marktüberleben 😉

  2. vegetarischrezept 28. August 2012 / 11:08

    Ja, was Google angeht, kann ich auch ein Liedchen von singen. …

    Für mich fühlt sich ein google-Suchergebnis immer etwas zensiert hat.

    Neulich hat mir jemand erzählt, dass er versucht hat einen amerikanischen ebook-Store zu finden.

    Er bekam ausschließlich Suchergebnisse in Deutschland angezeigt.
    Ein Umstellen des aktuellen Standortes geht auch nur noch innerhalb Deutschlands. Somit keine Chance über Google …

    Auch wenn ich in Bonn etwas bei Google suche, bekomme ich ganz andere Ergebnisse, als jemand in Berlin oder Stuttgart. Das hat viel mit den gescannten Mails und dem sonstigen Surfverhalten zu tun, aber auch mit anderen Dingen …
    Seiten, die z.B. sehr viel Google-Adword-Werbung verwenden, werden meist auf den ersten Seiten gelistet, unabhängig von der Qualität der Beiträge auf der Seite … zumindest bei meinen Suchergebnissen 😉 (Was google natürlich verneint … )
    … mir ist das in letzter Zeit „zu doll“ geworden…

    Eine Kundin hat mir die Suchmaschine ecosia.org empfohlen.

    Die Ergebnisse sind (meines Erachtens nach) sehr gut und hinzu kommt, dass Ecosia wohl 80% der Einnahmen dafür nutzt um den Regenwald zu retten….

    Hier gibt’s mehr dazu: http://ecosia.org/how.php

    Euch allen noch einen schönen Tag!

    Lieben Gruß

    Monya

    • OneBBO 28. August 2012 / 11:11

      Ja, das mit dem Standort und der Sprache ist sehr ärgerlich, weil wir beruflich viel im Englischen suchen. Geht teils mit Google gar nicht mehr, schmeißt dich immer auf die deutschen Seiten. Entmündung des doofen PC-Nutzers, so kommt man sich vor.

      • vegetarischrezept 28. August 2012 / 11:18

        richtig.

        … was ich sehr schade finde.

        … naja, machsenix 😉 … außer die Suchmaschine zu wechseln …

        • OneBBO 28. August 2012 / 11:20

          Ja, nur in manchen Dingen ist Google immer noch besser, da muss ich dann zurück. Aber die anderen werden besser!

          • vegetarischrezept 28. August 2012 / 11:27

            Das stimmt (leider) … ich hatte viel über yahoo gesucht … da störte mich aber immer dieser ganze Glamour und Horoskope-Krims-kram, der auf der Startseite ist … das lenkt mich zu sehr ab.

            Deswegen finde ich diese ecosia.org auch ganz gut … schlicht und einfach gehalten …

            welche Vorteile siehst Du denn bei google gegenüber anderen Suchmaschinen?

          • OneBBO 28. August 2012 / 11:32

            Zum Beispiel sagt dir Google, wie oft ein bestimmter Begriff gefunden wurde. Das fällt mir jetzt auf Anhieb ein. Das ist zum Abwägen bei einer Übersetzung hilfreich.

          • vegetarischrezept 28. August 2012 / 11:37

            Ja stimmt, das ist je nach dem ja nicht unerheblich … (je nach Arbeit) …

            Für den Privatgebrauch … vielleicht eher nicht so wichtig, da möchte ich gerne „ehrliche“ Ergebnisse haben. 😉

    • Charlie 1. September 2012 / 04:50

      Herzlichen Dank für den Link auf ecosia. Hab seit kurzem die Suchseite parallel zu „Gockel“ und duckduck im Gebrauch und muss sagen, dass sie mir sehr gut gefällt – vor allem weil duckduck, wenn es nicht weiter weiß, google oder bing empfiehlt :((
      übrigens: hinsichtlich der Mail- Adressen hört sich für mich ‚outlook‘ doch zu sehr nach Bill G. an – und ob google oder gates, da tut sich mir kein großer Unterschied auf

      • OneBBO 1. September 2012 / 08:09

        Ich finde es schon einen Unterschied, ob meine Mails für Werbezwecke gescannt werden (Google) oder nicht (Outlook).

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