Papst Franziskus

Wer hört heute noch auf den Papst? Die Mitgliedszahlen der Kirchen sinken. Früher fand ich auch immer, dass die Päpste ziemlich viel sagen, öhm, nun ja, was nicht meine Meinung ist. Und da kommt jetzt mal ein Papst und sagt etwas Vernünftiges, die Ukraine solle Friedensverhandlungen zustimmen. Es sterben ja nicht nur Ukrainer, es sterben auch viele Russen. Es droht der Tod vieler Menschen, Millionen.

Und dann die Annalena Baerbock, sie kritisiert das. Die Außenministerin. Sollte es nicht oberstes Ziel einer Regierung sein, anderen zum Frieden zu verhelfen? Ich muss mich dran erinnern, Frau Baerbock gehört zu den Grünen. Das war mal eine Partei, die nach Frieden rief. Jetzt scheinen sie nicht schnell genug eingreifen zu können. Mir gruselt.

Ich finde gut, was Papst Franziskus gesagt hat. Ich wünschte er würde dafür nicht auf diese dumme Weise kritisiert, sondern wenigstens respektiert. Er ist kein naiver Schüler aus der 4. Klasse, den die Außenministerin – die ja eh alles besser weiß – kritisieren sollte.

Ich wollte noch nie für andere sterben. Heute genauso wenig wie früher. Wenn Frau Baerbock meint, der Papst solle mal in die Ukraine gehen, kann sie ja mal russische Mütter besuchen, die über Tod und Verstümmelung ihrer Söhne weinen.

Nein, damit das klar ist: Ich finde nicht, dass Putin recht tut oder recht hat. Dennoch muss das Gespräch gesucht werden, immer und immer wieder. Frau Baerbock und ihre grünen Freunde, die alle nach Waffenlieferungen u. Ä. rufen, dürfen auch gern in die Ukraine ziehen und Seite an Seite mit denen kämpfen, die Selinsky ihr Leben lassen lässt.

In dem Artikel, den ich gelesen habe (hier), wird noch nicht mal der Name des Papstes erwähnt. So viel Respekt dürfte dann auch noch sein. Außenministerin.

So, jetzt dürfen mich auch alle als naiv und dumm beschimpfen. Es lässt mich kalt. Noch kommt man für eine öffentliche Meinungsäußerung ja nicht ins Gefängnis.