Mal wieder die Rohkostqualität

30. August 2012: Cashewnüsse in Rohkostqualität

Am 18. August bekam ich Besuch von einer Freundin. Sie ist Portugiesin, lebt in Deutschland. Sie ist Heilpraktikerin, hat das GGB-Examen und auch schon einmal ein Seminar von Urs Hochstrasser besucht, das ihr sehr gut gefallen hat. Für die reine Rohkost isst sie zu gerne Brot, sagt sie, aber die Zubereitung von Rohkost an sich fasziniert sie und sie beschäftigt sich gerne damit.

Wir plaudern natürlich viel auch über Essensdinge, wie das unter Vollwertlern so üblich ist, weil man es da wenigstens mal tun kann 🙂 Dabei erzählte sie mir von ihrem sechswöchigen Aufenthalt in Brasilien, dort wird übrigens portugiesisch gesprochen, also für meine Freundin gab es keine Verständigungsprobleme. Das war im vergangenen Jahr. Und jetzt wird es interessant: Sie hat dort auch Cashewnuss-Anbaugebiete besucht. Die Anbauer dort haben ihr versichert, dass es völlig unmöglich ist, Cashewnüsse roh aus der Schale zu bekommen. Sie hat die Früchte gesehen und gesagt, „das geht wirklich nicht!“. Sie will mir bei Gelegenheit auch einmal eine Frucht zeigen, damit ich mich selbst davon überzeugen kann.

Wie ist das denn mit den Filmen, wo wir Arbeiter sehen, die Rohkost manuell schälen? Sie zuckt die Schultern, das mag sein, dass sie mit der Hand geschält werden – aber dann voll vorher erhitzt, so ihre feste Überzeugung.

Nun ist meine Freundin absolut zuverlässig und für mich glaubwürdiger als alle Online-Shops dieser Welt. „Könnte es sein“, so habe ich gefragt, „dass es mit Cashewnüssen aus anderen Anbaugebieten wie Thailand oder Vietnam anders ist?“ Sie hält das nicht für möglich, denn die Früchte sind ja im Prinzip alle „gleich gebaut“.

Noch einmal zu den Videos, in denen ich sehen kann, dass Cashews mit der Hand geschält werden: Nun, wenn ich eine Walnuss knacke, sehe ich auch nicht, ob die vorher schon erhitzt wurde, oder?

Ich werde weiterhin die Cashewnüsse essen, die als Rohkost gekennzeichnet sind, wenn sie mir besonders gut schmecken (für mich sind das einmal die Cashewnüsse von prohviant.de – mir schmecken die einfach von allen am besten – und dann der Cashewbruch von Bode). Aber ich bin wieder einmal mit der Nase darauf gestoßen, dass wir heute gar nichts, aber rein gar nichts mehr glauben können, was nicht wir selbst oder uns bekannte, vertrauenswürdige Personen berichten. Und auch wieder einmal, wie sich mit dem Etikett „Rohkost“ alles für teuer Geld an Mann und Frau bringen lässt.

Was mich dann auch immer ein wenig böse grinsen lässt, wenn ich an Sätze denke wie „Habe mir heute Rohkost-Cashews gekauft, die schmecken wirklich ganz anders!“ So so. Des Kaisers neue Cashewnüsse……..

12 Gedanken zu “Mal wieder die Rohkostqualität

  1. Katy 30. August 2012 / 19:43

    Na da hast du Recht, man kann heut zu Tage wirklich nicht mehr glauben was einem erzählt wird. Ich hatte letztens zwar nicht Rohkost, aber bio ungespritzte Äpfel gekauft. Blleeee, mann konnte schmecken das da irgendwas dran war, sie schmeckten bitter. So wie konvenzionele Äpfel aus dem Suppermarkt. Wozu gehe ich in Bioladen? Wozu zahle ich den mindestens doppelten Preis? Da will man für sein Baby etwas gutes kaufen und kriegt so ein Schrot vorgesetzt. Entschuldige, das macht mich einfach so wütend. Mit Rohkost ist es ja nicht anders.

    • OneBBO 30. August 2012 / 21:13

      Ja, so Bio-Erlebnisse kenne ich auch… da schmecken die Tomaten von meinem konventionellen Bauern besser als die Bio-Ware. Es ist traurig, aber wo Geld zu verdienen ist, wird halt betrogen.

      • Charlie 1. September 2012 / 04:27

        Einfach mal das e-Nummern-Verzeichnis durchforsten ( http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/ ), wieviel davon für den „biologischen“ Landbau zugelassen ist. Alles wirklich ganz harmlos – auch das Ethrel- gespritzte Obst der Bio-Erzeuger

        • OneBBO 1. September 2012 / 08:10

          Ja, das habe ich ja hier und in meinen Filmen immer wieder betont, wie viele Zusatzstoffe auch in der Bio-Industrie zulässig sind.

  2. Ines 2. September 2012 / 00:15

    Die Cashenuss-Frage erinnert mich (gerade wieder aktuell) an die gleiche Fragestelung bei Sonnenblumenkernen.
    „Wie bekommt man die Sonnenblumenkerne aus der Schale?“
    Dieses Thema taucht mit schöner Regelmäßigkeit in wahrscheinlich allen Gartenforen auf – und niemand weiß es wirklich!
    Bis auf das traditionelle aufknacken zwischen den Zähnen und direkt verzehren.
    Vielleicht gibt es dafür ja auch einen „heißen Tipp“?

    • OneBBO 2. September 2012 / 09:00

      Bei den Sonnenblumenkernen finde ich das einfach: Mach die Keimprobe und du siehst, ob sie noch leben. Das kannst du eben bei Cashewkernen nicht.

  3. sonnenkind 7. September 2012 / 12:56

    Da drängt sich bei mir gerade die Frage auf, wie dann die Pekanuss-HÄLFTEN in Rohkostqualität zustande kommen. Denn ich hatte bei mir im Bioladen im Dezember Pekas in Schale gekauft und die stecken so fest darin, dass ich sie fast nur in Krümmelchen, Bröckchen und Stückchen rauskriege und nur gaaanz selten mal ne ganze Hälfte!?
    Vielleicht gibt es da ja besondere Nussknacker oder einen speziellen Handkniff/trick der beim Schälen der Roh-Nüsse angewand wird, aber so kommen mir da echte Zweifel!

    Ich war gerade am überlegen ob ich mir mal wieder ein paar „rohe“ Cashews gönnen soll, aber dann kann ich mir das ja schenken! 👿
    Danke für den Beitrag!

    • OneBBO 7. September 2012 / 12:59

      Wasserkraft könnte beim Schälen auch helfen, ohne die Rohkostqualität zu zerstören, bei Cashews wohl nicht, aber bei Walnüssen habe ich das selbst mal eine Weile gemacht.

      • sonnenkind 7. September 2012 / 16:11

        Wasserkraft?
        Du meinst die Nüsse vorher in Schale einweichen?
        Aber dann müss(t)en sie danach wieder ordendlich getrocknet werden, ganz schön aufwendig…!

      • OneBBO 7. September 2012 / 16:30

        War nur ein Gedanke. Es wäre ja mal eine Aufgabe, dass jemand 🙂 eine Firma (nicht einen Shop) anschreibt und fragt, wie denn so schwierige Nüsse wie Pecans in Rohkostqualität geknackt werden.

        • sonnenkind 7. September 2012 / 16:45

          Hatte direkt schon überlegt die „bio-insel“ anzuschreiben, war aber bis jetzt zu faul… 🙄
          Werde ich aber wohll noch tun und von dem letzten Rest meiner Nüsse daheim mal einen Selbstversuch starten.
          Werde dann in Kürze berichten.

          (mir ist auch aufgefallen, dass die „bio-insel“ nun nur noch Pekanuss-STÜCKCHEN in Rohkostqualität anbietet…)

        • OneBBO 7. September 2012 / 17:35

          Die Bio-Insel ist ein Shop und muss glauben, was die Hersteller sagen. Noch interessanter wäre es, eben an einen Hersteller oder wenigstens Großhändler zu geraten.

          Wobei das mit der Rohkostqualität, wenn man nicht gerade auf Rohkost ist, häufig doch einher geht, dass die Dinge besonders lecker sind. Auch wenn sie nicht Rohkost sind, finde ich häufig die Qualität besser. Ich kaufe z.B. die Pecannüsse (Rohkost) bei Prohviant nicht unbedingt, weil sie diese Qualität haben, sondern weil sie mir persönlich einfach leckerer schmecken als andere Sorten, die ich bisher probiert habe.

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