Wie schreibt man Rezepte?

13. Feb. 2015: Rezepte schreiben

Gerade jetzt mit den vielen Blogs und Facebook-Gruppen kommt immer einmal wieder die Gelegenheit, dass man sein Rezept veröffentlichen möchte. Ich habe für meine Facebook-Gruppe ein paar Tipps zusammengefasst, die ich euch auch vorstellen möchte. Ich habe mich selbst oft genug über andere Rezepte „geärgert“ und außerdem weiß ich, was Leser an meinen Rezepten zu schätzen wissen. Sie wollen genau wie ich, nicht schöne Bildchen begucken, sondern ein Rezept in die Hand bekommen, das – wenn man es befolgt – genau zu dem Ergebnis führt, das das „fremde“ Rezept im Bild zeigt.

Vielleicht findet Ihr es anfangs komisch oder verschroben, dass ich in Rezepten genaue Grammangaben (auf 5 Gramm genau) erwarte.  Alles eine Sache der Gewohnheit! Wer sowieso Rezepte nie genau nacharbeitet – den stören die genauen Angaben nicht.

Hier die kleine Liste

  • Am Anfang eines Rezeptes stehen die Zutaten, und zwar alle. Auch Wasser, Lebensmittel zur Dekoration usw.
  • Jede Zutat steht in einer Zeile mit einem Gedankenstrich oder sogenannten Blickpunkt am Anfang (so wie hier gezeigt).
  • Die Zutaten stehen möglichst in der Reihenfolge, in der sie in der Beschreibung verwendet werden.
  • Jede Zutat wird mit ihrem Gewicht angegeben, es sei denn, die Einheiten sind anders üblich, z.B. 1 EL Salz, 3 TL Oregano, 1 Prise Muskat usw.
  • Auch Flüssigkeiten in Gramm, nicht Maßeinheiten angeben. Messbecher sind nie so genau wie eine Waage.
  • Zutaten und Gewichte möglichst nicht aus der Erinnerung notieren. Am Schreibtisch geht so vieles flöten! Zettel und Stift liegen bei mir seit Jahren in der Küche, das ist alles eine Sache der Gewohnheit. Ich weiß aus bitterer Erfahrung, dass solche Angaben auf dem Weg vom Herd bis zum PC vergessen sind. Gewichte nicht schätzen, das geht immer in die Hose.
  • Die üblichen Abkürzungen verwenden wie EL für Esslöffel, TL für Teelöffel (1 EL Flüssigkeit = etwa 10 g, 1 TL Flüssigkeit = etwa 5-6 g).
  • Zwischen Zahl und Maßeinheit gehört eine Leerstelle, also  „1 g“ und nicht „1g“.
  • Unter den Zutaten folgt eine kurze Beschreibung der Herstellung.

Unter der Herstellung kann (muss aber nicht) ein Kommentar folgen, was Ihr z.B. bei einem nächsten Mal anders machen würdet, was besonders lecker war usw. Es ist sehr hilfreich, wenn man auch aufzeigt, was an einem Rezept nicht so gut war – das ist keine Schande, sondern eine Lernstufe!

Ein Foto: Niemand erwartet Starfotos mit Serviettchen, altem Geschirr und urigen Bestecken auf einer alten Holzbank. Das ist etwas für Leute, die alle paar Wochen einmal etwas kochen. Dekoration ist schön und gut, aber ich stoße mich z.B. sehr an Kochbüchern, wo die Rezeptfotos kaum noch etwas mit dem zu tun haben, was beschrieben wird und das ich in meiner Küche nie so hinbekomme. Ja, nett angerichtet soll es natürlich sein, aber es soll euch noch Zeit bleiben, z.B. das warme Essen noch warm zu verspeisen 🙂

Sehr wichtig: Wenn man andere Rezepte als Grundlage nehmt, ist das völlig okay. Aber es sollte eine genaue Angabe folgen, woher Ihr das habt: ein Buchtitel mit Autor/Autorin oder eine Webseite mit Link. In der Küche ist es wichtig, dass es schmeckt – nicht, dass man Rezepte „erfindet“. Daher ist es keine Schande, wenn man andere Rezepte als Grundlage nimmt. Die Zutaten könnt Ihr übernehmen, wenn sie wirklich identisch sind, was aber ja selten der Fall ist – aber bitte die Herstellung mit euren eigenen Worten beschreiben, so wie Ihr es gemacht habt. Bitte auch unbedingt nur eigene Fotos einstellen!