Ich liebe meine Allergien

Kommentar vom 17. März 2010: „Allergien – nichts Neues“

In der HörZu (vom 26.2.2010) erschien ein Artikel mit dem Titel „Neue Hoffnung bei Allergien“. Und „Rund 20 Millionen Deutsche sind davon betroffen. BESSERE THERAPIEN bringen vielen Patienten jetzt endlich Hilfe“. Ich habe den Artikel gelesen, obwohl ich schon wusste, was mich erwartet. Das Übliche, unter anderem auch der vernünftige Rat, es vor allem bei Kindern mit der Hygiene nicht zu übertreiben, weil sie sonst ihr Immunsystem nicht aufbauen können. Die verschiedenen Allergien werden erklärt vom Allergie-Experten Prof. Tilo Biedermann. „Das Übel an der Wurzel packt aber nur die Hyposensibilisierung“, sagt er. Aha. Wie ist das mit all den tiereiweißfrei lebenden Vollwertlern, deren Allergie verschwunden oder stark zurückgegangen ist? Das ist ja keine Erfindung von mir, ich kenne mehrere persönlich.

Dann, wie sich das für eine Zeitschrift gehört, natürlich auch 10 Tipps zum Vorbeugen:

  1. Stillen hilft
  2. Vor Birkenpollen wird gewarnt
  3. Vorsicht bei zu viel Lichteinwirkung
  4. Feinstaub ist asthmafördernd
  5. Besonders apart: Kinder sollen sich im ersten Lebensjahr in Ställen aufhalten und unbehandelte Kuhmilch trinken
  6. Dreck ist gesünder als zu viel Hygiene
  7. Feinde (er meint Allergene) erkennen und meiden
  8. Pflegen der Haut
  9. Kleidung vor dem ersten Tragen waschen
  10. Staubfänger aus der Wohnung verbannen

Wer außer mir vergisst hier einen ganz wesentlichen Punkt? Genau – tiereiweißfreie Ernährung wird in diesem Artikel überhaupt nicht erwähnt, obwohl selbst Schulmediziner das heutzutage zumindest bei gewissen Allergien ins Gespräch bringen. Da frage ich mich doch, warum das hier fehlt.

Es erinnert mich an einen jungen Mann, mit dem wir geschäftlich zu tun haben. Er kommt relativ regelmäßig, leidet an Asthma und diversen Allergien. Was immer er hier vollwertig isst, es schmeckt ihm lecker, inklusive tiereiweißfreiem Kuchen und Plätzchen. Ein- oder zweimal habe ich ihn auf seine Allergien angesprochen. Seine Freundin ist Homöopathin und sie haben schon alles mögliche an Kügelchen probiert, auch andere Methoden. An Kortison etc. möchte er nicht ran, was ich nachvollziehen kann. Und mal die tiereiweißfreie Vollwertkost probieren? Mit der Hand freudig in der Plätzchendose sagt er dann: „Ach nein, so weit bin ich noch nicht, dafür geht es mir noch nicht schlecht genug, dass ich auf so vieles verzichten möchte.“ Und nimmt noch eine Tüte Plätzchen für sich und seine Freundin mit, weil die so lecker sind.

Ich habe ihm nicht gesagt, dass er natürlich auch seinem Körper schadet. Mit jedem Jahr, das er verstreichen lässt, wird es länger dauern, das Asthma und die diversen Allergien ganz wegzubekommen. Ich habe gelernt, wann es besser ist zu schweigen 🙂