Gastbeitrag zu Rapunzel und Kichererbsen

10. März 2016: Gastbeitrag Kichererbsen

Im Sommer gab es in meinem Bio-Laden ein Angebot: 600 g Kichererbsen von Rapunzel für 2,49 €. Da griff ich gerne zu, da Rapunzel als  Bio-„Pionier“ (immer noch weitgehend) mein Vertrauen genießt. Was mir auffiel war, dass diese Sorte Kichererbsen etwas größer, runder  und weniger runzelig bzw richtig „glatt“ waren. Neulich habe ich dann diese Packung aus meinem Vorrat angebrochen. Schon lange habe ich keine gekeimten Kichererbsen mehr  gegessen und hatte jetzt mal wieder Lust darauf. Ich hatte ein gutes Ergebnis erwartet und wurde bitter enttäuscht. Ihr könnt es auf den  Fotos sehen: gekeimt sind gerade einmal 20 Stück von 120, das sind mickrige 16 %!! Ich überlegte ob ich Rapunzel mal eine Mail mit diesem Ergebnis zukommen lasse, es interessierte mich, wie eine Stellungnahme aussieht!

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Keimt ihr Kichererbsen und könnt einen Hersteller empfehlen? (Ute empfahl: Reishunger, hier).

Antwort von Rapunzel:

Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an unseren Produkten. Der Austausch mit unseren Kunden ist uns wichtig, nur so wissen wir was sie gerade bewegt.
Es ist so, dass wir generell für all unsere Getreidesorten, Hülsenfrüchte, Reissorten oder Ölsaaten keine Keimfähigkeit garantieren können. Durch die mechanische Reinigung der Hülsenfrüchte kann der Keimling immer verletzt werden. Daher ist es uns nicht möglich zu sagen, ob und welche unserer Hülsenfrüchte keimt.
Offen gesagt haben wir zu unseren Mungobohnen mehrere Kundenrückmeldungen, dass diese sehr gut keimen.
Außerdem empfehlen wir im Kundenservice spezielle Keimsaaten zu kaufen, z.B. von A.Vogel.
Ich hoffe meine Antwort hilft Ihnen weiter. Falls Sie noch Fragen zu einem unserer Produkte haben, melden Sie sich einfach wieder. Wir sind gerne für Sie da.
Viele Grüße

Keimfähig!

7. Aug. 2015: Keimfähigkeit

Für Vollwertler ist die Keimfähigkeit eine ganz wichtige Eigenschaft von Getreide, Hülsenfrüchten usw. In Facebook erwähnte Karin Müller letztlich den Bedarf an keimfähigen Nudeln. Ich wollte von ihr eine Bezugsquelle wissen, die sie mir auch angab. Endlich, endlich, keimfähige Nudeln! Sie konnte ihre Behauptung auch noch mit einem Video belegen, wo wir sehen, wie keimfähige Nudeln zumindest im letzten Jahrhundert gewonnen wurden. Danke an Karin für diese wertvolle Info!

Wir schlachten eine Kuh ;-)

27. März 2015: Ist Keimfähigkeit ein zu schlachtendes Kalb oder wirklich wichtig?

Das heilige Kalb „Keimfähigkeit“

Wer die Vollwertkost nach Bruker lebt, bekommt es quasi mit den ersten Lernsätzen eingehämmert: Getreide muss keimfähig sein! Außer der Brukerschen Vollwertrichtung wüsste ich jetzt auf Anhieb niemanden, der die Keimfähigkeit des Getreides für so wichtig hält – wobei ich mich hier gerne korrigieren lasse 🙂

Den meisten Vollwertlern, und so mir auch, ist es in Fleisch und Blut übergegangen: Getreide direkt vor dem Backen mahlen, jeden Bäcker verachten, der das nicht auch so macht, alles Getreide auf Keimfähigkeit überprüfen.

Ja, prinzipiell finde ich das nach wie vor richtig. Nur von einem habe ich mich distanziert: Ich jage nicht mehr bei jedem Getreidekorn der Keimfähigkeit hinterher.  Es leuchtet auch meinem Gehirn nicht ein, dass Brot aus frisch gemahlenem Getreide supergesund ist, Brot aus Getreide, das vor 24 Stunden gemahlen wurde, aber schon deutlich weniger.

Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass hier eine Gedankenüberspitzung vorliegt. So als wenn der Wert des Getreides nur in seiner Keimfähigkeit, sonst aber keinen Eigenschaften liegt. Das wäre so, als wenn ich Sprossen wegwerfe, wenn die Keime länger sind als 1 mm.

Ja, das ist richtig: Die besten Nährstoffe erhalten wir, wenn die Keime genau diese Länge haben. Das glaube ich gerne und das überzeugt mich. Wenn nun aber die Keime 1 cm lang sind und grüne Blättchen kriegen, sind sie doch nicht völlig wertlos oder gar giftig. Sie haben immer noch Mineralstoffe, Vitamine, Ballaststoffe und vieles andere mehr, sind somit sicher so gesund wie ein Kopfsalat. Auch wenn nicht mehr solche Vitalstoffbomben wie bei der idealen Länge.

Genauso sehe ich das mit dem Getreide. Früher habe ich echt 5 kg Nackthafer an einen Pferdebesitzer verschenkt, weil er (der Hafer) nicht keimte. So bekloppt wäre ich heute nicht mehr 😉 Mag sein, dass er dann nicht mehr so spitzenmäßigtoptoll ist wie ein keimfähiger Hafer, aber er hat doch immer noch unsäglich viele wertvolle Nährstoffe für uns! Hirse habe ich noch nie zum Keimen bekommen (lustigerweise Naturreis und auch rote Linsen schon) – soll ich da jetzt nur noch die teuerste Hirse kaufen (die, wie ich gehört habe, auch nicht immer zuverlässig keimt), wo ich im Jahr vielleicht 2 kg Hirse esse, wenn’s hoch kommt?

Ganz abgesehen davon, dass ich immer noch nicht nachvollziehen kann, warum ein Brot nur aus keimfähigem Vollwertgetreide „genießbar“ ist – wo es doch sowieso gebacken wird. Die Tierversuche, die das begründen sollen, sind aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, als Versuchsanordnungen keineswegs so stringent waren, wie sie es heute sind. Sind diese Studien, die übrigens nicht von mehreren Forschergruppen wiederholt wurden, soweit ich weiß, wirklich unanfechtbar?

Auch die FoK (Forks Over Knives)-Richtung kümmert sich gar nicht um die Keimfähigkeit. Also muss doch auch in nicht keimfähigen Vollwertgetreide noch etwas stecken, was gesundheitsförderlich ist (wenn ich mich recht entsinne, geht es da um Mikronährstoffe, die zu Brukers Zeiten technisch noch gar nicht nachweisbar waren).

Ja, ich kaufe gutes Getreide, meist Demeter. Und ab und an kontrolliere ich wieder, ob es keimfähig ist, denn besser ist das bestimmt. Aber wenn ich mal 5 kg erwische, die nicht so gut keimen, da rege ich mich nicht auf. Das ist mit Sicherheit noch viel besser als ein gekauftes Auszugsmehl!

Nacktgerste sollte keimen

14. Juni 2014 (sa) Nacktgerste von Davert

Nackthafer und Nacktgerste, die keimen – im Brukerischen Verständnis zumindest eine Bedingung für vollwertiges Getreide -, sind gar nicht so einfach zu bekommen. Nun hatte eine langjährige Leserin dieses Blogs (Hurra!!! 🙂 ) Nacktgerste von davert gekauft und die wollte und wollte nicht keimen. Also schrieb sie Davert an. Den Schriftwechsel möchte ich euch nicht vorenthalten:

Sehr geehrte Damen,
aus Ihrer Nackgerste wollte ich Sprossen herstellen, leider keimte von dem Getreide nicht mal 10%.
Ist es wärmebehandelt? Würde es nur entspelzt, sollte zumindest ein wesentlich größerer Anteil noch ohne verletzten Keim sein…
Danke für Ihre Antwort!
MfG

Die Antwort kam prompt:

Sehr geehrte Frau XXX,
vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Produkten.
Da wir unser Getreide nicht als Keimsaaten verkaufen, garantieren wir grundsätzlich keine Keimfähigkeit.
Das Getreide wird in unserer Mühle gereinigt. Dabei kann der Keimling schaden nehmen, somit ist auch eine Keimfähigkeit nicht mehr gegeben. Des Weiteren ist es so, dass das Getreide, je nach Erntezustand, nachgetrocknet werden muss. Die Temperaturen sind dabei höher als 40°. Auch dies führt unter Umständen zu einer verminderten Keimfähigkeit.
Desweiteren ist es bei Nacktgerste und Nackthafer so, dass beide Getreidesorten ohne Spelze wachsen und entsprechend witterungsempfindlich sind und damit der Keimling schneller Schaden nehmen kann als es bei andere Getreidesorten der Fall ist.
Trotzdem handelt es sich bei alles Getreiden um vollwertige Produkte, die alle natürlichen Bestandteile enthalten.

Mit freundlichem Gruß
YYY

Verwaltung – Verbraucherservice

 Da bin ich ja nun beruhigt, dass mir endlich mal jemand erklärt, was vollwertig ist und dass es alle natürlichen Bestandteile enthält 🙂 Ich kann hier nur nochmals den Demeterhof Schwab empfehlen, bei dem ich den best keimendsten Hafer gefunden habe, den ich je gekauft habe.